Eine Front gegen den Hass im Netz

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Ingolstadt (sic) Sie klagen, motzen, giften, schüren Hass, und das oft sogar bedenkenlos unter ihrem richtigen Namen. Das Internet – ohnehin arm an Geschmacksgrenzen – übt auf diverse Mitbürger eine sonderbare enthemmende Wirkung aus. Vor allem, wenn es gegen Asylbewerber geht.

Derzeit ist in den bekannten sozialen Netzwerken ein trübes Panoptikum der Volksverhetzung zu besichtigen. Die rechtsextreme Gruppe „Alles für Ingolstadt“ (ein Fall für den Verfassungsschutz) tut sich – mit NS-Symbolik dekoriert – besonders bösartig hervor. Doch auch auf gemäßigten Seiten glüht die Aversion weit jenseits der Sachlichkeit. Dem setzen jetzt zahlreiche Ingolstädter mit mehr Mitgefühl etwas entgegen: eine Front wider den Hass im Netz.

„Diese Hetzkampagnen sind einfach fürchterlich!“, sagt Richard Kunz, Mitglied der Bürgergemeinschaft und des BZA Nordwest. „Das kann man sich gar nicht vorstellen.“ Deshalb engagiert er sich in der Gruppe „Von Mensch zu Mensch“.

Die Idee dazu hatte Markus Hermann. Lydia Halbhuber-Gassner kümmerte sich um die Umsetzung im Internet, erzählt Kunz. „Die Gruppe soll nicht nur ein Gegenpol sein, sondern auch Vorschläge bieten, wie man den Asylbewerbern mittelfristig helfen kann.“

Kunz hofft, dass die schweigende Mehrheit den Flüchtlingen gastfreundlich, zumin?dest aber neutral gegenübersteht. Jedoch: „Da brodelt was. Die Stadt muss das ernst nehmen, die Bürger aufklären und dagegenwirken, denn wehe, die Stimmung kippt!“ Er weiß, wovon er spricht. „Ich habe 18 Jahre in Leipzig gewohnt und den Fremdenhass erlebt. Wenn’s bei uns mal so abgeht wie dort – dann gute Nacht.“

Um die vielen Anfragen aus der Bürgerschaft nach Hilfsmöglichkeiten für Asylbewerber zu beantworten, hat die Stadt jetzt eine eigene Koordinatorin eingesetzt. Sie nimmt die Angebote zur persönlichen Betreuung sowie für Spenden von Kleidern und Spielzeug entgegen. Es handelt sich um Barbara Blumenwitz, die unter Telefon (08 41) 3 05-16 27 sowie per E-Mail unter netzwerk-asyl@ingostadt.de erreichbar ist.

Für finanzielle Unterstützung hat die Stadt ein Spendenkonto für Asylbewerber in Ingolstadt eingerichtet: „Bürger spenden für Asylanten“, Kontonummer 55 55 00 99 bei der Sparkasse Ingolstadt, Bankleitzahl 721 500 00.