Schrobenhausen (SZ)
Eine Frau mit vielen Talenten

Yvonne Richter stellt aus: "Mit buntem Pinsel und flotter Feder" im Pflegschloss Schrobenhausen

12.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:45 Uhr
  −Foto: Holger Gottschall

Schrobenhausen (kx) Yvonne Richter erzählt gerne Geschichten, sowohl mit Bildern, Aquarellen, Zeichnungen, Karikaturen oder Comics als auch mit ihren Texten: Gedichten, Kurzgeschichten, Kinder- und Jugendbüchern. Vom 1. September bis 6. Oktober stellt die Künstlerin ihre Werke von 2000 bis 2019 im Pflegschloss aus.

Richter stammt aus einer Schrobenhausener Künstlerfamilie und schaffte es, sich neben den ausgeprägten Künstlerpersönlichkeiten des Vaters, Norbert Richter-Scrobinhusen, Maler und Kunsterzieher, der Mutter Irmgard Richter, Malerin und Kunsterzieherin, und des älteren Bruders Nik Richter, Musiker und Bildhauer, zu behaupten und ihr eigenes Profil zu entwickeln.Yvonne Richter, 1956 in München geboren, ging ab 1962 in Schrobenhausen in die Grundschule, dann ins Gymnasium. Zunächst folgte sie als vierte in der Familientradition 1976 an die Kunstakademie in München, studierte anfangs in den Kunsterzieherklassen von Thomas Zacharias und Friedhelm Klein, später in der Malereiklasse von Günter Fruhtrunk. Trotz Umzug nach München blieb sie ihrer Heimat noch länger verbunden und gründete zusammen mit ihrem Bruder Nik Richter und der Künstlerfreundin Martina Wörle im Januar 1978 den Kunstverein Schrobenhausen. Nach einem Versuch als Kunsterzieherin in Amberg warf sie schnell das Handtuch und fand schließlich in Nürnberg beim neu entstehenden Museum im Koffer 1984 ihre "Heimat". Das junge Unternehmen war genau das Richtige für die vielfältigen Talente Richters. Später suchte sie neue Impulse und war ab der Geburt der Tochter 1990 als Künstlerin und Figurentheaterspielerin unterwegs. Zweimal nahm sie mit Gemeinschaftsproduktionen mit Künstlerkolleginnen am internationalen Figurentheaterfestival teil. Dem Museum blieb sie immer treu und nahm als Festangestellte 1998 ihre Tätigkeit wieder auf, kurz bevor sich das Kindermuseum Nürnberg im Jahr 2000 mit einem festen Haus gründete. Dort blieb sie und prägte das unverwechselbare Gesicht des Kindermuseums, bis sie Anfang 2019 in Rente ging, um sich ganz dem Schreiben, Zeichnen und Malen zu widmen. Denn so "ganz nebenbei" hatte sie 2008 überraschend das Genre gewechselt und begonnen, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben und zu illustrieren. Zuerst wurde der Fabulus-Verlag in Fellbach auf sie aufmerksam, der 2016 zwei ihrer Bücher veröffentlichte, "Lui in der Draußenwelt" und "Casting". 2018 kam sie zum Fahner-Varlag nach Lauf, der im März 2019 "Castella und die verlorenen Kinder" herausbrachte.

Prägend für Yvonne Richters Arbeiten ist vor allem der Aufenthalt in der freien Natur. Die Reisen der Künstlerin und Schriftstellerin ins Familiendomizil in Südfrankreich gaben wichtige Impulse. Unablässiges Naturstudium, die feine Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt, von der Bodenbeschaffenheit, über die Geologie bis zur Landschaft bilden die Grundlage von Yvonne Richters Schaffen. Von den regelmäßigen Reisen nach Südfrankreich zeugen die zwei Zyklen "Fauna Languedoc" und "Nature Morte". Yvonne Richter beobachtet eindrücklich und sammelt ständig: Getrocknetes, Samen, Blätter, Hölzer und Steine, sowie Menschen, Episoden, skurrile Begebenheiten, Lustiges und Seltsames. Humor, Spielen, Blödeleien und Unfug aller Art spielen in ihren Arbeiten eine große Rolle.

Die Vernissage ihrer Ausstellung am 1. September beginnt um 11 Uhr. Am 6. Oktober ist um 11 Uhr die Finissage, dort wird auch Arwed Vogel, Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Bayern, als Gastsprecher in Erscheinung treten.