Ingolstadt
Eine Frage des Wegs

Umweltreferent Rupert Ebner plädiert für Wiederverwertung von Flaschen auch für Wein

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Ingolstadt (DK) Rupert Ebner ist leidenschaftlicher Weintrinker. Doch immer, wenn er die leeren Flaschen in den Altglascontainer schmeißt, plagt den städtischen Umweltreferenten sein ökologisches Bewusstsein. "Warum braucht jedes Weingut eigentlich seine eigene charakteristische Flaschenform? Das ist doch unsinnig!" Wieso sei es nicht möglich, auch hier mehr Mehrwegflaschen einzusetzen? Er persönlich habe auch nichts gegen eine umweltfreundliche Wein-Einheitsflasche, bekannte er. Diese Fragen und Gedanken stellte Ebner, Mitglied der Grünen, in der Pressekonferenz der Stadt in den Raum. Er will sich dafür einsetzen, die Mehrwegquote bei Glas zu erhöhen - im Rahmen des Möglichen, und das heißt in diesem Fall: auf regionaler Ebene. Deshalb hat der Umweltreferent eine Art Denkschrift verfasst, die er nun vorstellte. Titel: "Durch Mehrweg die Region stärken."

Da gehe es natürlich nicht nur um Wein, ergänzte Ebner, sondern vor allem auch um Wasser. Ein Mehrwegsystem ergebe freilich keinen Sinn, "wenn das Mineralwasser in den Abruzzen abgefüllt worden ist", aber um so mehr, wenn es aus der Region kommt. Mehrwegflaschen erfordern ein Pfand - und da wird es schwierig, wie Ebner in seinem Text schreibt: "Umfragen zufolge erkennt jeder zweite Bürger beim Kauf seiner Getränke nicht, ob er eine Einwegflasche oder eine Mehrwegflasche mitgenommen hat. Doch woran liegt das? Pfandflasche bedeutet nicht automatisch, dass das Getränk in einer Mehrwegflasche abgefüllt worden ist, da bereits seit 2003 auch auf Einwegflaschen Pfand erhoben wird. Außerdem kommt es - wie so oft - auf den Inhalt an. Eine mit Saft gefüllte PET-Einwegflasche kostet, je nach Größe, kein Pfand. Ist in der gleichen Flasche Mineralwasser, dann schon. Die Verwirrung unter den Verbrauchern ist groß."

Noch etwas gibt der Grünen-Politiker zu bedenken: "Auch wenn das Umweltbewusstsein vieler Konsumenten beim Kauf der täglichen Lebensmittel in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, ist gleichzeitig die Mehrwegquote bei Flaschen bis 2015 um die Hälfte gesunken", heißt es weiter. "Hintergrund ist, dass es günstiger ist, eine PET-Flasche nur einmal zu befüllen, anschließend in einem Pfandsystem zu sammeln und zu schreddern. Bizarr ist in diesem Zusammenhang, dass es in Deutschland kein einheitliches Kennzeichnungssystem für Pfandflaschen gibt", erklärt Ebner. "Einweg- und Mehrwegflaschen lassen sich häufig nur über den Pfandbetrag unterscheiden. Und diesen findet der Verbraucher in der Regel erst auf dem Kassenbon." Deshalb müsse auch die Frage aufgeworfen werden, welches System umweltverträglicher ist. Einwegflasche oder Mehrwegflasche? "Wenn leere Glasflaschen über lange Wege zurück in den Abfüllbetrieb transportiert und dort vor dem Wiederbefüllen aufwendig gereinigt werden müssen, kann die ökologische Bilanz eher ungünstig ausfallen."

Es lohne sich, hier anzusetzen, argumentiert der Umweltreferent, denn die Einführung des Pfandes für Einweggetränkeflaschen habe dazu geführt, dass die Vermüllung der Umwelt sichtbar zurückgegangen ist. "Die Einwegflasche wird in der Regel wieder zum Händler zurückgebracht. Die leeren und geschredderten Plastikflaschen werden zu 98,5 Prozent wiederverwertet - für neue Pfandflaschen, Fahrradrahmen, Bänke, Fleece Pullover und mehr. Ein weiterer Vorteil der Einwegflasche zur Glasflasche ist, die Stabilität, Leichtigkeit und Bruchsicherheit."

Für Ebner ist die entscheidende Frage: "Wie kann ein Verbraucher den eigenen CO2-Fußabdruck beim Konsum von Getränken möglichst gering halten" Seine Antwort: "Hier kommt es darauf an, möglichst in der Region in Mehrwegflaschen abgefüllte Getränke zu kaufen. Ein Blick auf das Etikett lohnt sich - vor allem in unserer Region!"