Gaimersheim
Gelebtes Brauchtum

Trachtenverein Edelweiß Gaimersheim feierte im Rahmen des Volksfests sein 70-jähriges Bestehen

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Foto: Elisabeth Maier

Gaimersheim (DK) 70 Jahre Trachtenverein Edelweiß Gaimersheim - am Sonntag feierten über tausend Trachtler diesen Geburtstag im Rahmen des Gaimersheimer Volksfests.

Schon um 8 Uhr begrüßte Festleiter Christian Zientek die ersten Trachtenvereine aus dem Donaugau-Trachtenverband und den umliegenden Trachtenverbänden, darunter auch den mit der weitesten Anreise, d'Werdenfelser Trachtler aus Lichtenfels. Auch viele Gaimersheimer Vereine waren schon am Morgen zum Trachtenfest gekommen und marschierten am Nachmittag im Festzug mit.

Beim festlichen Gottesdienst im Festzelt sprach Pfarrer Max-Josef Schwaiger von einer Herzenspflicht der Gaimersheimer Trachtler ihrem Brauchtum und der Kirche gegenüber, was auch die Segnung einer eigens gefertigten Festkerze zum Jubiläum beweist. Nicht nur mit ihrer Tracht, sondern auch mit ihrem Tanz pflegten Trachtenvereine unsere bayerische Kultur und machten sich zur Aufgabe, diese wie auch Gottes Barmherzigkeit weiter zu tragen, so Schwaiger in seiner Predigt. Musikalisch umrahmte den Gottesdienst der Männergesangverein Gaimersheim.

Landrat Anton Knapp, Schirmherr dieses Gründungsfests, ging in seinem Grußwort ebenfalls auf die Pflege des Volkstanzes ein und sprach dem Gaimersheimer Trachtenverein ein herzliches "Vergelt's Gott" für das "immerwährende Füreinander und Miteinander in unserer lebenswerten bayerischen Heimat aus". "Aller guten Dinge sind drei", freute sich Knapp, dass er jetzt schon zum dritten Mal die Schirmherrschaft bei einem Fest des Gaimersheimer Trachtenvereins übernommen habe.

Auch Bürgermeisterin Andrea Mickel lobte den großartigen Einsatz des Jubelvereins innerhalb der Marktgemeinde. Pflege von Tradition und Brauchtum und sich in der Öffentlichkeit in Tracht oder der alten Volkstracht zu präsentieren, fördere eine starke Gemeinschaft, wozu man heute nur Danke sagen könne, so die Bürgermeisterin.

Der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl wie auch die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel bestätigten allen Trachtenträgern ihre Hochachtung und forderten sie auf, in ihrem Bestreben, die Trachtensache weiter hochzuhalten nicht nachzulassen.

Rudi Dietz, Gauvorsitzender des Donaugaus und Landesvorstandsmitglied des Bayerischen Trachtenverbands, lobte ebenfalls den Einsatz der Gaimersheimer Trachtler, die vor allem auch im Donaugau immer wieder ehrenamtlich mitarbeiteten, wobei viele Gaimersheimer immer wieder in der Gauauswahl bei Veranstaltungen mit ihren Madln und Buam mittanzen.

Ferdinand Sebald, Vorsitzender des Jubelvereins, ging dann kurz auf die Chronik der vergangenen sieben Jahrzehnte ein. Mit ziemlicher Sicherheit reichten die Anfänge einer Gaimersheimer Volkstanz- und Plattlergruppe in die Jahre 1937/38 zurück. Nach Gründung des Trachtenvereins 1946 seien diese Jahrzehnte mit zwei Namen verbunden, so Sebald: Gründungsvorstand Paternus Graf und Xaver Sebald, die zusammen fast fünf Jahrzehnte den Verein geführt hätten. Heimatliches Brauchtum in Liedern, Tanz und Mundart zu pflegen, sei gerade in der heutigen Zeit ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung der bayerischen Kultur. Seine Trachtler wollten ihr Brauchtum nicht ins Museum stellen und konservieren, sondern leben und anwenden, aber vor allem an die Jugend weitergeben. Die Jugend sei aufgefordert, das gute Alte zu bewahren und zu erhalten, solle sich aber dem Neuen nicht verschließen.

Anschließend bedankte er sich bei allen seinen Mitgliedern für deren Einsatz. Für langjährige Treue, vorbildliche Mitarbeit und tatkräftige Unterstützung der Trachtensache überreichte er zahlreichen Vereinsmitgliedern ein Ehrenzeichen mit Urkunde: für 25 Jahre Berthold Berger, Johannes Fürbacher, Marianne und Michael Baumann, Katrin Gulder, Andrea Betz und Rupert Dier; für 40 Jahre Sieglinde Götzfried, Maria Zientek und Theresia Bauer; für 50 Jahre Simon Sebald und für 60 Jahre Karl Graf.

Eine besondere Auszeichnung erhielten zwei langjährige, verdiente Trachtler: Karl Graf ist seit 1950 Mitglied im Trachtenverein. Als 18-jähriger war er Fahnenbegleiter und ist seit 15 Jahren Kassenrevisor. Simon Sebald ist seit 1966 im Trachtenverein. Er war sieben Jahre Fähnrich und über 18 Jahre lang Vortänzer. Von 1974 bis 1977 war er sogar Gauvortänzer. Beide, Karl Graf und Simon Sebald, wurden für ihre besonderen Verdienste um den Trachtenverein Edelweiß Gaimersheim zu Ehrenmitgliedern ernannt. Schirmherr Anton Knapp, Vorsitzender Ferdinand Sebald und seine Stellvertreterin Waltraud Betz überreichten den neuen Ehrenmitgliedern ihre Urkunden und gratulierten.

Anschließend zogen über 46 Vereine mit ihren Festtagstrachten, genagelten Haferlschuhen, glitzernden Trachten und Hüten in einem großen Festzug durch die Marktgemeinde. Zahlreiche Zuschauer am Straßenrand bewunderten den langen Zug.

Nach dem Festumzug zeigten die Gaimersheimer Trachtler, ihr Patenverein, der Trachtenverein Gerolfing, und viele angereiste Trachtengruppen auf der extra fürs Trachtenfest erweiterten Bühne im Festzelt ihre Ehrentänze, die mit viel Beifall vom Publikum honoriert wurden.

Rundum war es ein großes gelungenes Trachtenfest, das das Gaimersheimer Volksfest mit seinen zahlreichen Attraktionen und Gästen bereicherte.