Ingolstadt
Eine Frage der Farbe

Ingolstädter Polizisten wollen mehrheitlich grüne Uniform behalten

12.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

Bald nur mehr ein Ausstellungsstück? Das Museum der bayerischen Polizei in Ingolstadt zeigt verschiedene Uniformen unterschiedlicher Behörden. Die grüne Dienstbekleidung aus Bayern könnte bald hinzukommen. Das Innenministerium prüft die Umstellung auf Blau, wie es alle anderen Bundesländer haben. Arch - foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Mit Paris oder Mailand lässt sich die bayerische Landeshauptstadt zumindest in Modefragen nicht vergleichen. Dennoch blickt am kommenden Dienstag ein beträchtlicher Teil der (uniformierten) Staatsbediensteten nach München für eine Art Modenschau.

Innenminister Joachim Herrmann hat die Öffentlichkeit in Form der Presse persönlich eingeladen, die Schaufensterpuppen mit einer Auswahl an Modellen stehen schon bereit. Dazu wird Herrmann bei der I. Bereitschaftspolizeiabteilung ein paar Worte zu dem Stoff sagen, aus dem die Träume der Landespolizei sind: ihre neue Uniform.

Als letztes Bundesland tragen die Bayern noch den grünen Zwirn. Wie lange noch, das wird Herrmann zumindest andeuten und dazu Anschauungsobjekte präsentieren, was die anderen (Bundesländer, Bundespolizei, ausländische Polizeien) bieten. Nächstes Jahr läuft der Vertrag Bayerns mit dem Lieferanten aus. Die Zeit für einen Wechsel wäre reif. Eine Arbeitsgruppe ist eingesetzt. Geht es nach den bayerischen Beamten selbst, soll die Farbe aber weiterhin Grün sein, statt eines Blautons, wie ihn der Rest ihrer Kollegen in Deutschland inzwischen trägt und wie er einheitlich für Europa gewünscht ist.

Knapp 9000 der 27 000 bayerischen Polizisten in Uniform haben in den vergangenen Wochen bei einer Umfrage der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mitgemacht. 56,9 Prozent sprachen sich für die bewährte Kombination in Grün-Beige aus. „Das hat uns schon überrascht“, sagt Peter Schall, der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende. Er hat sein Büro im Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt und kennt deshalb auch die Umfrageergebnisse der Ingolstädter Dienststellen. „Ein leichter Vorteil für Grün, das ist auch der Stand hier.“ Dabei gilt die von Designer Heinz Oestergaard (Quelle) geschaffene Kollektion aus den 1970er Jahren in Schnitt und Stoff als längst völlig überholt. Damit litt auch der Ruf der Farbe Grün. Doch dem Votum der Beamten will sich die GdP, wie von ihr angekündigt, unterwerfen; im Gegensatz zur konkurrierenden Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), die Blau will.

Grün sei besser erkennbar und dazu ein Eigenständigkeitsmerkmal, so sind die Hauptargumente der Befürworter, die man auch auf den Gängen der Ingolstädter Polizei an der Esplanade im Gespräch mit den Beamten hört. „Am Bahnhof hüpft jeder in Blau herum, von der Bundespolizei bis zur Bahnwache“, sagt auch Schall.

Doch die Hauptforderung aller Polizisten ist: Egal ob Grün oder Blau, es müssen dringend Verbesserungen bei der Funktionalität her. Schall sagt: „Kein einziges Kleidungsstück entspricht mehr den aktuellen Anforderungen.“