Alberzell
Eine Dorfgemeinschaft lässt sich feiern

Alberzeller bekommen bei der Einweihung ihres Dorf- und Schützenheims viel Lob

17.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:17 Uhr

Foto: Bernd Hofmann

Alberzell (SZ) „Nur wenn die Dorfgemeinschaft in Ordnung ist, kann so etwas entstehen wie hier“, sagte Kreisbrandrat Armin Wiesbeck gestern im Saal des neuen Alberzeller Dorf- und Schützenheims. Auch die anderen Redner hoben bei der offiziellen Einweihung vor allem den Gemeinschaftssinn heraus.

Die Alberzeller hatten gestern auch allen Grund, sich loben zu lassen und sich selbst zu feiern. Denn das, was andere Dorfgemeinschaften zerbrechen lässt, hatte ihren Zusammenhalt noch mehr gestärkt: Als mit dem Jahr 2010 auch der letzte Pächter des Alten Wirts, der einzigen Dorfwirtschaft, ging, stand die Ortschaft ohne Treffpunkt da. Zwar schafften es die Alberzeller – allen voran die Schützen, die hier ihre Stände hatten – noch eine Weile, mit Duldung der Brauerei, der das Anwesen gehörte, die Bewirtschaftung im kleinen Stile weiterzuführen, doch schnell zeigte sich: Etwas Neues musste her. Und da auch das Wirtshaus selbst nicht mehr zeitgemäß war, wie sich Gerolsbachs Bürgermeister Martin Seitz, selbst ein Alberzeller, gestern erinnerte, war klar: Man wollte ein neues Schützenheim bauen. Und weil alle Vereine und auch die Kirche mitmachten, war das Projekt „Dorf- und Schützenheim“ geboren.

„Der Schützenverein hat Mut gezeigt“, lobte Seitz, denn es war Frischauf-Schützenlust Alberzell mit seinem rührigen Vorsitzenden Hans Kneißl, das die Sache in die Hand nahm. Im August 2011, sagte Kneißl in seinem Rückblick, habe es bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Schützenvereins 100-prozentige Zustimmung für den Kauf des Grundstücks gegeben, auf dem der Alte Wirt stand. Auch die Feuerwehr, deren altes Gerätehaus bereits beanstandet worden sei, habe die „Gunst der Stunde“ ergriffen, erinnerte sich Kommandant Hans Effner. Ein Planungs- und Bauausschuss mit Mitgliedern aus Vereinen, Gemeinde und der laufenden Dorferneuerung wurde gebildet, und am 4. Mai 2013 war schließlich die Mitteilung zum Baubeginn da. „Wir haben dann sofort angefangen“, sagte Kneißl.

Was dabei zwei Jahre später herausgekommen ist, bezeichnete Landratsstellvertreter Anton Westner als „rundum gelungenen Neubau“. Im Landkreis Pfaffenhofen gebe es vielerorts gelungene Gemeinschaftswerke, „aber das hier, meine ich, sucht seinesgleichen“, lobte Westner. „Was hier in Gerolsbach immer wieder in Gemeinschaftsarbeit geleistet wird, ist großartig“, sagte der Landratsstellvertreter, „ich meine, hier wohnt ein ganz besonderer Menschenschlag“.

Als „supergelungen“ bezeichnete auch Reinhard Pfaffinger vom Amt für Ländliche Entwicklung das zweiflügelige Gebäude, das sich mit seiner Gaststube, dem großen Saal, den Schießständen, dem Feuerwehrgerätehaus und den diversen Vereinsräumen gegenüber der Kirche an einen Dorfplatz schmiegt, auf dem natürlich auch der Maibaum seinen Platz hat. Pfaffinger lobte – wie auch viele andere Redner – die Alberzeller für ihren Fleiß und Bürgermeister Seitz für seine Begabung, Zuschüsse in maximal möglicher Höhe bei den zuständigen Stellen lockerzumachen. Die Bewohner des Gerolsbacher Gemeindeteils forderte er auf: „Füllt das Gebäude mit Leben, wie ihr es bereits bei der Erstellung gemacht habt.“

Und diesem Aufruf folgten die Alberzeller und ihre Gäste gestern. Die Gerolsbacher Blaskapelle Mittendrin sorgte für die musikalische Unterhaltung, zum Essen gab es Fleisch auf griechische Art – schließlich ist der Pächter der Dorfheimgaststätte, die bereits seit einem halben Jahr in Betrieb ist, ein Grieche. Nachmittags fand im ersten Stock an den 20 hochmodernen Ständen das Einweihungsschießen statt, während im Gerätehaus die frisch restaurierte Fahne der Feuerwehr zu bestaunen war.

Auf einer Ehrenliste waren die Namen der 157 Alberzeller zu lesen, die insgesamt fast 22 000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet hatten. Vier von ihnen hatten sogar jeweils mehr als 1000 Stunden in das neue Dorf- und Schützenheim gesteckt: Hans Kneißl (2333), Josef Höpp (1555), Alfred Höpp (1381) und Siegfried Schmid (1151).

„Ich bin schon ein bisserl stolz auf euch“, ließ Bürgermeister Martin Seitz seine Alberzeller wissen, und mit Blick auf das neue Gebäude meinte er: „Jetzt sind wir gerüstet für die nächsten Jahrzehnte.“ Eine gemeinsame Heimat wie ein Dorfheim sichere den Fortbestand der Dorfgemeinschaft, sagte Bezirksschützenmeister Alfred Reiner. „Respekt, dass ihr das in so kurzer Zeit geschafft habe“, bekundete der stellvertretende Schrobenhausener Gauschützenmeister Andreas Elbl und meinte, dass Alberzell mit seinen 20 elektronischen Ständen ja für eines der kommenden Gauschießen prädestiniert sei. „Ihr müsst uns ein bisserl Luft lassen“, bat allerdings Hans Kneißl, der ja nicht nur Alberzeller Schützenmeister, sondern auch Gauschützenmeister ist. Frischauf-Schützenlust sei zwar der wirtschaftliche Eigentümer des Dorf- und Schützenheims, schloss Kneißl, „Nutzer sind jedoch alle Alberzeller und hoffentlich viele Gäste“.