Riedenburg
"Eine der wichtigsten Kulturleistungen"

DK-Ehrenamtspreis zum Thema Brauchtum geht an Pilgerführer Hans Schlagbauer

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

 

Riedenburg (uke) Zum siebten Mal ist gestern Abend in der Turnhalle der Realschule St. Anna der DK-Ehrenamtspreis verfliehen worden. Thema war diesmal „Brauchtum“. Ausgezeichnet wurde aus sieben Nominierten Hans Schlagbauer, seit 16 Jahren Pilgerführer der Riedenburger Fußwallfahrer.

Zu dem Galaabend begrüßte der Riedenburger Redaktionsleiter Harald Rast zahlreiche Ehrengäste, darunter viele Bürgermeister, Stadt-, Markt- und Gemeinderäte und Personen des öffentlichen Lebens. Die Veranstaltung umrahmten musikalisch die Bläsergruppe Schambachtal-Altmannstein – Leiter Alfons Faulstich war einer der Nominierten – und die Schambachtaler Blaskapelle mit ihrem Dirigenten Hans Kuffer, Preisträger 2008/2009.


Ausgelobt wird der Preis, der mit 1000 Euro dotiert ist, vom DONAUKURIER und der Raiffeisenbank Riedenburg-Lobsing. Grußworte sprachen der Riedenburger Redaktionsleiter Harald Rast, Redaktionsleiter Stefan König aus Ingolstadt und für die Raiffeisenbank Georg Halbritter.


Rast stellte seinen Gedanken zum Ehrenamtspreis ein Zitat des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry voran. In dem Kultbuch „Der kleine Prinz“ sagt der Fuchs „Es muss feste Bräuche geben“. Bräuche seien das, was einen Tag vom anderen unterscheidet. Wenn die Jäger nicht den Brauch pflegen würden, zum Tanz zu gehen, dann würde der Fuchs ständig gejagt. Auch der moderne Mensch werde gejagt, spannte Rast den Bogen zur Gegenwart – von Terminen, Ereignissen und modernen Kommunikationsmitteln. Zur Ruhe komme er oft nur durch das Brauchtum. Die Erfindung der Bräuche bezeichnete er als „eine der wichtigsten Kulturleistungen der Menschheit“. Die Nominierten seien „Bannerträger des Brauchtums“. Sie hätten erkannt, dass Traditionen nicht das Bewahren von Asche bedeuten – sondern die Weitergabe der Glut.

Redaktionsleiter Stefan König blickte in seinen Grußworten auf die Einflüsse Ehrenamtlicher auf seine Kindheit zurück: beim Fußballspiel, im Sportverein oder als Ministrant. Was man von ihnen bekommen habe, das müsse man zurückgeben, das Ehrenamt verdiene größte Wertschätzung.

Zum ersten Mal sprach Halbritter „ehrenhalber“ Grußworte. Der langjährige Direktor des Geldinstituts war vor einigen Wochen aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Er hatte den DK-Ehrenamtspreis jahrelang begleitet. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik habe offengelegt, wie schnell die offiziellen Stellen überfordert seien, umso mehr Bedeutung komme der Tätigkeit Ehrenamtlicher zu, folgerte Halbritter. Sieben Vorschläge waren diesmal eingegangen, teilte Rast mit.

Sie reichten von Böllerschützen über Passionsspieler bis zum Schützer des bayerischen Dialekts. Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) durfte schließlich den Namen des Preisträgers verkünden. Die Jury habe es sich nicht leicht gemacht, betonte er, alle Nominierten hätten die Auszeichnung verdient gehabt. Dennoch freue es ihn ganz besonders, dass Schlagbauer der Preisträger 2013/201 sei. Unter dessen fürsorglicher Führung sei er bereits viermal nach Altötting marschiert.

Gerührt nahm der völlig überraschte Schlagbauer die Urkunde und den Beifall entgegen. Er hatte aber vorsorglich eine kurze Rede vorbereitet, in der er die Gäste der Gala dazu aufrief, ihn im nächsten Jahr bei der 180. Fußwallfahrt nach Altötting zu begleiten. Bei Sekt, Orangensaft und vielen Häppchen, welche die Hauswirtschaftsschülerinnen von St. Anna gezaubert hatten, klang der Abend aus. Auch im nächsten Jahr soll ein Ehrenamtspreis verliehen werden. Das neue Motto, das zum Schluss verkündet wurde, lautet „Leben mit Menschen mit Behinderung“.