Eine besondere Freundschaft

24.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:32 Uhr

Gute Laune und viel Spaß beim Pizzaessen.

Ingolstadt (DK) Beim Weltjugendtag 2005 in Köln lernten sie sich kennen: Die Pfarrgemeinde von Herz Jesu und die der Pfarrei Gesú Bambino in Carrara. Diese Woche waren Jugendliche und Erwachsene aus Carrara in Ingolstadt zu Besuch.

Im Garten der Villa Toscana auf dem Ferdinandshof bei Schernfeld nördlich von Eichstätt herrscht reges Treiben. 51 Italiener und ihre Gastgeber sitzen im Schatten der Bäume und warten ungeduldig auf "mangiare", das Essen. Die Bedienungen des Restaurants haben alle Hände voll zu tun. Insgesamt 80 Pizzas wurden geordert. Trotz Pizza-Mangel ist die Stimmung fröhlich. "Die sind einfach immer fröhlich und so herzlich. Das ist toll", findet die 17-jährige Simone. "Und sie singen ständig", bemerkt Magdalena. "Außerdem geben sie ständig mit ihrem Weltmeistertitel an – Campione del mundo. Das nervt", fügt die Zehnjährige hinzu.

Die 51 Italiener aus der Ingolstädter Partnerstadt Carrara sind seit letztem Samstag bei ihren Gastfamilien. In der einen Woche haben sie viel erlebt: Es gab Ausflüge nach Nürnberg und München, auch das Schulerloch wurde besichtigt. "Da haben wir etwas Tolles erlebt", sagt Simone. In der Tropfsteinhöhle bei Riedenburg wurden Lieder gespielt, die die beiden Gruppen miteinander verbinden, wie zum Beispiel "We are the world". Außerdem spielten zwei Trommler zusammen mit einem Didgeridoo. In deutsch-italienischen Gottesdiensten sangen die Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 11 bis 56 Jahren zusammen. "Wenn sie am Samstag wieder fahren, werden alle weinen", sagte Anna. "Ja schon, dann steigt der Donaupegel", scherzt Simone.

Am Tisch, an dem die Erwachsenen sitzen, ist es erheblich leiser. Angeregt werden Gespräche geführt oder Zigarillos zum Espresso gequalmt. "Ich freue mich, dass unsere Freundschaft immer fester geworden ist", sagt Francesca. "Auch das Verhältnis untereinander, unter den Jugendlichen und auch unter den Erwachsenen, finde ich toll", ergänzt sie. "Besonders schön ist auch, wie die Jugendlichen in den Gastfamilien aufgenommen werden und dass manche extra für diese eine Woche Italienisch lernen", erzählt die 44-Jährige begeistert. Auf der deutschen Seite herrscht ebensolche Freude. Karin Lehrer erzählt von ihrem Aufenthalt in Carrara letztes Jahr: "Diese Gastfreundschaft, die wir dort erlebt haben, alle waren so herzlich, das hat einen fast schon beschämt. Und dieses Jahr wollen wir das alles zurückgeben", sagt sie. Doch ohne viele Sponsoren wäre eine so dicke Freundschaft vielleicht nie zustande gekommen, so Karin. "Die Jugendlichen haben außerdem viel unternommen, damit der Austausch stattfinden kann. Zum Beispiel Autos geputzt, um Geld zu verdienen", erzählt sie. Im nächsten Jahr fällt der Austausch vielleicht aus, da zum einen der Weltjugendtag in Sydney stattfindet, und zum anderen das Geld stets knapp ist. "Wir werden sehen, wie das weiterläuft, ob im großen oder im kleinem Rahmen", sagt Andrea. "Aber weitergehen wird es auf jeden Fall!" Es wäre auch sehr schade wenn nicht. Die Jugendlichen sind geradezu unzertrennlich. Wenn die Italiener am Samstag abreisen, haben sie ein paar Deutsche im Gepäck, die mit nach Carrara kommen, und dort das von Ingolstadt organisierte Bierfest miterleben.