Farbenfrohe Kunst für graue Wände

24.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:32 Uhr

Wahre Meisterwerke lassen die Jugendlichen aus Polen, Spanien und Deutschland an den EGZ-Wänden entstehen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (os) Zu Jorges Füßen stehen eine Menge Farbtöpfe, deren Inhalt in den unterschiedlichsten Blau-, Grün-, Gelb-, Rot- und Orangetönen leuchtet. Mit größter Sorgfalt und Konzentration pinselt der 18-jährige Spanier aus Granada einen farbigen Klecks nach dem anderen auf die graue Wand vor ihm. Nach einer Weile tritt er einen Schritt zurück und betrachtet stolz sein entstandenes Meisterwerk: Ein kunterbunt-fröhlicher Fleckenteppich breitet sich nun auf der einst so tristen grauen Mauer des Rundgangs im Inneren des Existenzgründerzentrums (EGZ) aus. Das Farbenspiel, an dem Jorge malt, ist jedoch nur eines der vielen Kunstwerke, die bereits den Innenraum des EGZ zieren – auch wenn sie noch nicht ganz fertig sind.

Eine kleines Stück weiter steht Dana aus Rosenheim auf einer Leiter und füllt mit knallroter Farbe und präzisen Pinselstrichen den Zwischenraum zweier parallel verlaufender Linien aus, die sie kurz zuvor gezogen hat. Die 17-Jährige aus Rosenheim malt an einer großen rot-weißen Grafik. An einem weiteren Meisterwerk mit Halbkreisen in unterschiedlichen Grün-Nuancen arbeitet die 18-jährige Alicja aus Polen.

Der Stadtjugendring, das Museum für Konkrete Kunst, die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und das Kulturamt Ingolstadt luden in einer gemeinsamen Kooperation 15 Jugendliche aus Spanien, Polen und Deutschland für das Ferienprojekt nach Ingolstadt ein. Drei Wochen lang beschäftigten sich die jungen Leute zwischen 17 und 18 Jahren unter der Anleitung von Museumspädagogin Anke Hall mit dem Thema Kunst. Höhepunkt war das Entwerfen eigener Skizzen, die an den EGZ-Wänden umgesetzt wurden durften.

"Unser Gedanke war es, ein Projekt auf die Beine zu stellen, bei dem internationale Jugendliche gemeinsam vor Ort etwas Sinnvolles schaffen", erklärt Gerhard Krassler vom Stadtjugendring. "Wir dachten bei der Planung zuerst an die Gestaltung von Tiefgaragen, aber dann hat uns Norbert Forster die Wände des Existenzgründungszentrums angeboten", ergänzt SJR-Vorsitzender Andreas Utz.

Wie Museumspädagogin Anke Hall berichtet, engagieren sich die Jugendlichen dabei sehr. "Die Wochenenden bleiben jedoch frei, damit sie auch Zeit haben, Ingolstadt kennenzulernen. Die meisten waren ja noch nie in Deutschland."

Auch Jorge ist zum ersten Mal hier. Hauptsächlich sei er wegen der Kontakte zu den Gleichaltrigen aus anderen Nationen hergekommen. Für Dana steht hingegen die Kunst im Vordergrund. Das Interesse dafür, so sagt sie lächelnd, habe sie von ihrer Mutter geerbt.