Eine Ballnacht von bezauberndem Format

12.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:31 Uhr

Die Mitternachts-Francaise machte den zahlreichen Teilnehmern offensichtlich Spaß.

Neuburg (DK) Die Neuburger Ballsaison ist eröffnet. In kleinem, aber feinem Rahmen, nicht im ganzen Schloss, sondern nur in der großen Dürnitz, dafür aber mit bester, taktgenauer Livemusik statt Konserventönen, feierten rund 200 Ballbesucher mit der Tanzschule Kober deren 80-jähriges Bestehen.

Margit Kober führte souverän und stringent durch das Programm, sparte aber nicht an Hintergrundinformationen bei einem der Höhepunkte, der Tanzshow Standardtänze von Andrea Swoboda und Erwin Hämmerle aus Augsburg, die scheinbar schwerelos über das "ungewohnte Renaissance-Steinparkett" im Neuburger Schloss schwebten.

Kobers Sorge, der teils unebene Boden könnte Probleme bereiten, verflüchtigte sich angesichts der Leichtigkeit, mit der die beiden, eigentlich in den Lateinamerikanischen Tänzen daheim, die ganze Weite des Saales auskosteten. Kaum zu glauben, dass sie in den Standardtänzen lediglich der zweithöchsten Klasse angehören, nämlich der A-Klasse, während sie in den Lateinamerikanischen in der S-Klasse tanzen. Vom Tanz des Herzens, dem langsamen Walzer, über den eigentlich italienischstämmigen Tango bis zum Kalorien verbrauchenden Quickstepp – eine Minute entspricht einem 800-Meter-Lauf – zeigten die 23-Jährige und der 30-Jährige, was sich mit fünftägigem Training pro Woche tänzerisch erreichen lässt. Den Auftritt krönten die beiden mit einer Premiere als Zugabe – jedenfalls war es eine für Margit Kober, die bekannte, "noch nie einen Cha-Cha in Frack und langem Kleid getanzt gesehen" zu haben.

In Jeans und T-Shirt beziehungsweise feschem rot-schwarzem Minikleid zeigten vier Tanzpaare der Dance Company des TTC Neuburg ebenfalls eine Premiere. Unter dem Titel "Let’s Rock" hatten Vera Kober und Mareike Mack lateinamerikanische Tänze einstudiert und tanzten die fetzige Show selber mit.

Zum selber Ausprobieren der unterschiedlichsten, stets tanzgerecht gespielten Rhythmen der bereits im Vorjahr bewährten Showband Ajouté gab es natürlich reichlich Gelegenheit. Das Sextett erfreute mit einer ausgewogenen Mischung aus vertrauten Gassenhauern, Instrumentalstücken und Standardmelodien.

"Sie sollen ja tanzen", meinte Schorsch Thaller und begründete so seinen durchaus ausbaufähigen Auftritt zu Beginn des Galaabends, als er mit "Im Prater blüh’n wieder die Bäume" und "Puppchen, du bist mein Augenstern" zum kleinen Ausflug ins Reich der Operette nach Wien und Berlin entführte. Sein letzter Tanzkurs bei der Tanzschule Kober liege "schon 60 Kilogramm zurück", verriet er.

Kürzlich geübt haben dagegen Patricia und Michael Barth aus Neuburg, die das Angebot der Ballorganisatoren zu Übungsstunden für die Mitternachts-Francaise angenommen hatten. "Merken kann man sich das alles nicht, aber es wird ja zum Glück angesagt", meinte Patricia Barth. Jetzt durfte sie und viele weitere Tänzer zeigen, was sie gelernt hatten.

Liebevolle Dekoration und feine Delikatessen eines Cateringservices rundeten den stimmungsvollen Tanzabend im wunderschönen Ambiente ab. Mit dem Erlös des Balles soll auch der Freundeskreis der Hauptschule Neuburg unterstützt werden, war von Harald Kober zu erfahren.