Greding/Hausen
Ein wenig kühler als in Gesamtdeutschland

Den Daten der Wetterstation Hausen zufolge bleibt die Durchschnittstemperatur 2020 unter zehn Grad

25.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:36 Uhr

Greding/Hausen - Den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge ist 2020 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen - mit einer Durchschnittstemperatur von 10,4 Grad.

Diese Einschätzung beruht allerdings auf Daten aus ganz Deutschland. In der Wetterstation Hausen ist das Bild ein wenig anders. Zwar reiht sich hier das vergangene Jahr ebenfalls unter die sogenannten Warmjahre ein. Jedoch wurde hier die Zehn-Grad-Marke nicht geknackt: Eine Durchschnittstemperatur von 9,86 Grad steht hier am Ende zu Buche, das ist etwa eineinhalb Grad zu viel im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Seit der Jahrtausendwende verzeichnete man mit Ausnahme des Jahres 2010 zu hohe Temperaturen. Das heißeste Jahr bislang war 2018 mit einer Durchschnittstemperatur von 10,44 Grad. Doch auch in den Jahren 2014 (10,39), 2019 (10,09) und 2015 (10,06) wurde laut Hausener Messstation die markante Grenze von zehn Grad überschritten.

Die Menge der Niederschläge liegt mit 741 Liter statistisch im normalen Rahmen. Im Jahr zuvor hatte es gerade einmal einen einzigen Liter pro Quadratmeter weniger geregnet. Das aber ist die Jahresmenge, die nichts darüber aussagt, wie die Verteilung zeitlich geschah. Die Hälfte der Monate war nämlich deutlich trockener als man erwarten konnte. Das wurde dann zu anderen Zeiten mit umso mehr Niederschlägen wieder aufgeholt. Festzuhalten bleibt: Die Mengen fallen immer öfter in kurzer Zeit und die Abstände der trockenen Tage nimmt zu - auch dieses Phänomen ist ein Anzeichen der Klimaänderung.

Dabei kommt die Region um Greding aber noch gut davon: Die Trockenheit in manchen Phasen des Jahres hatte kaum nennenswerte Auswirkungen, in anderen Landstrichen sah es da anders aus. Vorrangig der Februar, Juni, August und Oktober sowie einige heftige Gewitter werteten das oftmals trockene zu einem insgesamt normalen Jahr auf.

Unwetter machten auch 2020 in der Region Greding nicht halt: Wohl am besten in Erinnerung ist das Sturmtief "Sabine" am 10. Februar. Es sorgte mit kräftigen Windböen jenseits von 100 Kilometern pro Stunde, Gewitter und Starkregen für Turbulenzen. Allerdings fielen die Schäden in Greding glimpflich aus - im Gegensatz beispielsweise zum benachbarten Thalmässing. Dennoch musste die Feuerwehr ausrücken.

Gewitter mit Starkregen registrierte man an der Messstation in Hausen an wenigen Tagen, allen voran am 27. Juni, als es 13 Liter regnete. In der Nacht zum 2. Juli knallte es gewaltig, ein intensiver Donnerschlag sorgte für Furore, ehe kurz darauf heftiger Regen niederprasselte und in etwa 15 Minuten 15 Liter einbrachte. Am Tag folgten weitere Gewitter. Am 26. Juli brachte eine Gewitterfront insgesamt 19 Liter mit sich, ein weiteres Gewitter sorgte am 13. August für 17,5 Liter.

Diesen schlaglichtartigen Vorfällen zum Trotz war der Jahreslauf geprägt von warmen und heißen Perioden. Schon die Wintermonate Januar und Februar gaben die Richtung vor - von wirklichem Winter keine Spur, der Temperaturschnitt lag auch hier im Plusbereich. Zudem fiel der Januar verhältnismäßig trocken aus, doch das glich der extrem warme Februar mit mehr als 140 Litern Regen wieder aus. März und April kamen ebenfalls mild daher. Der April, sonst oft ein Monat mit viel Abwechslung beim Wetter hätte um ein Harr bei der Regenmenge einen Negativrekord aufgestellt: Bis zum 27. April regnete es gerade einmal einen Liter. Der Rekord wäre gefallen, hätten die letzten drei Monatstage nicht noch 12,5 Liter eingebracht.

Auch der Mai geriet einigermaßen trocken. Das fiel jedoch nicht so sehr auf, weil er einer der seltenen Monate war, die verhältnismäßig kühl ausfielen. Der Juni war von den Temperaturen her ein normaler Sommermonat, jedoch regnete es ziemlich viel. Erst im Juli startete der Sommer dann wirklich durch, der meiste Regen kam in Verbindung mit Gewittern zu Stande.

Der wiederum - wie in den Jahren zuvor - zu heiße August lieferte einige Extremwerte des Jahres: Bereits am 1. August kletterte das Thermometer auf 36,2 Grad - der Spitzenwert im Jahr 2020. Die größte Regenmenge innerhalb eines Tages fiel am 30. August: 30,2 Liter. Und der meiste Regen innerhalb eines eng begrenzten Zeitraum fiel vom 28. bis 30. August, nämlich satte 44 Liter.

Trocken und warm war der September, der Regen, der zwischen 2. und 22. September fuiel, war kaum der Rede wert. Der Oktober war wenig golden, aber dennoch warm. Hier fiel noch gleichmäßig Regen - im Gegensatz zum folgenden November, der deutlich zu trocken und erneut zu warm ausfiel. Und das, obwohl in diesen Monat auch der kälteste Temperaturwert des ganzen Jahres fiel. Minus 9,2 Grad am 30. November erreichten nicht mal die gewöhnlich kalten Tage in der Zeit von Januar bis März. Auch der Dezember fiel zu warm aus; die Niederschlagsmenge lag im normalen Bereich, im letzten Monatsdrittel fiel mehr Schnee als Regen. Kurzzeitig war das sogar an den Weihnachtstagen der Fall - die ersten weißen Weihnachten nach zehn Jahren.

HK

Thomas Beck