Riedenburg
Hightech made in Haidhof

Die Firma Schmitzer montiert in Riedenburg seit Jahresbeginn Baugruppen für die Medizintechnik

25.01.2021 |
In einem knappen Jahr hat die Firma Schnitzer im Riedenburger Industriegebiet Haidhof diese Fertigungshalle hochgezogen. In dem Gebäude werden feinwerktechnische Baugruppen für die Medizintechnik montiert. − Foto: Rast

Riedenburg - Anfang Januar hat die Firma Schmitzer im Riedenburger Industriegebiet Haidhof den Betrieb aufgenommen. In einer hellen und modernen Fertigungshalle werden feinwerktechnische Baugruppen für die Medizintechnik montiert. Etwa 20 Mitarbeiter stellen feinstes Hightech her, zum Beispiel Stative und Tiefenblenden für Röntgengeräte, Antriebe für Operationstische und Laserjustiergeräte. Die dafür erforderlichen Teile werden derzeit noch in Kelheim gefertigt. Aber das soll sich in den nächsten Jahren ändern.

Wie Seniorchef Josef Baumann unserer Zeitung bei einem Rundgang durch das nagelneue Produktionsgebäude berichtet, hat die Firma Schmitzer das gesamte etwa 7000 Quadratmeter umfassende Areal von der Halle bis hinauf an die Grenze des Riedenburger Wertstoffhofes gekauft. Das Ziel sei, den gesamten Firmenstandort von Kelheim nach Haidhof zu verlagern. "Das ist natürlich nicht so schnell realisierbar", sagt Baumann. Angedacht sei, auf der Fläche zwei weitere Hallen zu errichten. Den nächsten Umsiedlungsschritt hat das Unternehmen für Ende kommenden Jahres im Visier. Nach und nach soll auch die maschinelle Herstellung der Montageteile nach Riedenburg verlagert werden. Das würde weitere 40 bis 50 Arbeitsplätze bedeuten.

Schmitzer liegt seit vielen Jahren auf Wachstumskurs. Trotz der Pandemie sei man derzeit sehr gut ausgelastet. "Man weiß aber nie, was noch kommt", argwöhnt der erfahrene Unternehmer Baumann.

Anfang Februar vergangenen Jahres erfolgten der offizielle Spatenstich mit der Riedenburger Politprominenz und der Baubeginn. Baumann lobt die Unterstützung durch die Stadt während der Neuansiedlung als "sehr gut". Trotz der Corona-Pandemie habe man das gesteckte Ziel, im Dezember einzuziehen, halten können. Der Bau der 43 Mal 18 Meter großen Halle sei unproblematisch verlaufen. Das Gebäude wird mit Erdgas beheizt, ein Anschluss war vorhanden.

Ausschlaggebend für die Standortwahl sei auch die verkehrstechnisch günstige Lage gewesen. Denn zwei- bis dreimal pro Woche erfolgen von Haidhof aus Anlieferungen in den Großraum Nürnberg.

Viele Mitarbeiter pendeln derzeit aus Ihrlerstein und Painten an ihren neuen Arbeitsort in Haidhof. Man habe aber auch schon Riedenburger und einen Auszubildenden aus der Dreiburgenstadt eingestellt, sagt Baumann. Es sei eine logische Entwicklung, dass in den kommenden Jahren immer mehr Riedenburger bei Schmitzer arbeiten werden. Gesucht werden hervorragend ausgebildete Feinwerkmechaniker. Dieser Berufszweig macht laut Baumann rund 80 Prozent der Belegschaft aus. "Trotz der derzeitigen Krise sind fast keine Facharbeiter am Markt zu finden", bedauert er. Viele Angestellte hielten dem Familienunternehmen, in dem zwei Söhne Baumanns der Geschäftsführung angehören, über Jahrzehnte die Treue.

Die Firma wurde im Jahr 1952 vom Mechanikermeister Andreas Schmitzer in der Brunngasse in Kelheim gegründet. Bereits im Jahr 1954 trat als erster Mitarbeiter der heutige Seniorchef Josef Baumann als Auszubildender in die Firma ein. Früher wurden vor allem Filmkopiermaschinen hergestellt. Wegen der Digitalisierung der Filmbranche musste man ein neues wirtschaftliches Standbein suchen und fand es in der Medizintechnik.

Der Gründer Andreas Schmitzer starb im Juni 2004, seitdem wird das Werk von der Familie Baumann weitergeführt. Auch die erste Drehbank aus dem Jahr 1954 hat bereits den Weg nach Riedenburg gefunden. Das Museumsstück ist noch voll funktionsfähig. "Daran habe ich selbst viele Stunden gearbeitet", sagt Josef Baumann und erinnert sich an die bescheidenen Anfänge der heute florierenden Firma.

rat


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