Pfaffenhofen
Ein wahres Fest der Sinne

Mammutaufgabe bravourös gemeistert: Glanzvolle Premiere für "Schneewittchen"

15.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:29 Uhr

Der bösen Königin (Foto oben) gefällt es gar nicht, dass sie nicht die Schönste im ganzen Land ist – und bald trauern die Zwerge um Schneewittchen (Foto unten), weil sie den vergifteten Apfel der Königin gegessen hat.

Pfaffenhofen (gda/hai) Am Ende gibt es strahlende Augen und Freudentränen bei allen Mitwirkenden und das Publikum bedankt sich mit frenetischem Beifall, Bravorufen und überschwänglichen Glückwünschen für eine außergewöhnliche Leistung: Die Ballettschule Birgit Piel feierte mit ihrer Inszenierung des Märchens Schneewittchen eine glanzvolle Premiere im ausverkauften Theatersaal des Hauses der Begegnung.

Monatelang hatten die 93 jungen Tänzerinnen für ihren großen Auftritt geprobt. Eine Mammutaufgabe für Birgit Piel und Elvira Ihne-Landesberger, die für die künstlerische Leitung und Choreografie verantwortlich zeichneten. Dabei griffen sie nicht auf bereits vorhandene Bearbeitungen des Märchenstoffes der Gebrüder Grimm zurück, sondern gestalteten die gesamte Inszenierung von der Auswahl der Musikstücke bis zur choreografischen und dramaturgischen Umsetzung der Handlung komplett in Eigenregie. Tatkräftig unterstützt wurden sie von Anita Promberger, die wie schon bei „Peter und der Wolf“ vor drei Jahren auch die neue Produktion mit ihrer langjährigen Erfahrung als Regisseurin und Schauspielerin des Theaterspielkreises Pfaffenhofen bereicherte.

 

 
Was das kreative Trio auf die Bühne zauberte, ist ein wahres Fest der Sinne und Emotionen, ein opulenter Augen- und Ohrenschmaus, der Kinder und erwachsene Zuschauer gleichermaßen begeistert. Spannend, gefühlvoll und mit viel Liebe zum Detail erzählen Piel, Ihne und Promberger die Geschichte der bildschönen Königstochter Schneewittchen, die von der eifersüchtigen Stiefmutter ermordet werden soll und im Märchenwald bei den sieben Zwergen Zuflucht findet. Vom ersten Bild bis zum Happy-End mit der Rettung Schneewittchens durch den schönen Prinzen und der prachtvollen Hochzeit im Schloss wird das Märchen mit tänzerischer Eleganz, viel Schwung, Witz und Gefühl in Szene gesetzt. Zum besseren Verständnis der Handlung, gerade für die ganz kleinen Besucher, liest Anita Promberger die überleitenden Texte. Die mitreißenden Ballettnummern und originellen Regieeinfälle werden vom Publikum immer wieder mit Szenenapplaus belohnt.
 

In der Rolle des Schneewittchen überzeugt Maria Ilg mit einer reifen und ausdrucksstarken tänzerischen Leistung. Herausragend auch Ricarda Hammann als neiderfüllte Königin und Lena Dasch in der Rolle des Prinzen. Aber auch die sieben Zwerge und Dutzende größerer und ganz kleiner Nebendarstellerinnen (die jüngsten sind gerade einmal fünf Jahre alt) verzaubern als Hofdamen, Zimmermädchen, süße Kätzchen, Häschen, Käfer, Elfen, Schmetterlinge, Glühwürmchen und andere Waldbewohner das Publikum. Eine Augenweide sind die fantasievollen, farbenprächtigen Kostüme, die von Anita Promberger, Barbara Heckler und Ingrid Wetzl in langen Abenden an der Nähmaschine selbst geschneidert wurden. Lob verdienen auch die Helferinnen in der Maske und das Team des Theaterspielkreises um Michael Promberger, die mit Bühnenbild, Licht- und Tontechnik wesentlichen Anteil an einer rundum gelungenen Inszenierung haben.

Birgit Piel dankte in ihren Begrüßungsworten bei der Premiere nicht nur ihrer Kollegin Elvira Ihne und Anita Promberger, sondern auch allen anderen fleißigen Helfern, darunter auch viele Eltern ihrer Schülerinnen, die hinter den Kulissen am Gelingen des Projekts mitgewirkt hatten. „Es ist nicht möglich, ohne eine derart tolle Crew im Rücken so eine Produktion auf die Beine zu stellen“, so Piel. Ein großes Anliegen sei es ihr, mit Veranstaltungen wie dieser Menschen zu helfen, die wegen Unfällen, Krankheit oder anderer unglücklicher Umstände in Not geraten sind. Deshalb kommt der gesamte Reinerlös der Schneewittchen-Vorstellungen, wie schon bei „Peter und der Wolf“ und einer Benefizgala im Oktober 2010 im Schyren-Gymnasium, je zur Hälfte Familien in Not in Pfaffenhofen und dem Verein Elisa für schwerst kranke Kinder in Neuburg zugute. „Es gibt bei uns so viele Menschen, die Hilfe brauchen. Deshalb sollten auch wir Künstler mit solchen Veranstaltungen einen Beitrag leisten, dass diese Familien unterstützt werden können“, bekräftigte Piel und dankte dabei vor allem den Kindern der Ballettschule für ihr fleißiges Üben. Ihr Dank galt auch einer Reihe von Pfaffenhofener Firmen, die mit Geld- und Sachspenden die Ballettproduktion unterstützen. Elisa-Geschäftsführerin Renate Fabritius-Glaßner und Pfarrer Frank Faulhaber, Vorsitzender des Vereins Familien in Not, bedankten sich bei allen, die zum Gelingen des Benefiz-Märchenballetts beigetragen haben. Die beiden Vereine seien auf Veranstaltungen wie diese sowie viele Spender und Sponsoren angewiesen, um bedürftigen Menschen helfen zu können, die von staatlichen Stelle immer weniger Unterstützung bekommen würden.

Sechs Mal gibt es noch die Gelegenheit, das Märchen-Ballett zu bewundern: am 17. Mai um 11 und 15 Uhr, am 19. Mai um 15 und 18 Uhr sowie am 20. Mai um 11 und 15 Uhr. Die Vorstellungen sind jedoch nahezu ausverkauft. Restkarten gibt es eventuell noch jeweils eine Stunde vor Beginn an der Theaterkasse im Haus der Begegnung.