Untermaxfeld
Ein Verein mit zwei Gründungsdaten

Der 1920 gegründete SKV Untermaxfeld ist seit 65 Jahren wieder aktiv

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Aus den Reihen der Kriegsheimkehrer stammen die Gründungsmitglieder des Soldaten- und Kriegervereins Untermaxfeld, der am kommenden Wochenende sein 90-jähriges Bestehen feiert. −Foto: SKV Untermaxfeld

Untermaxfeld (SZ) Beinahe 100 Jahre alt ist der Soldaten- und Kriegerverein (SKV) Untermaxfeld, der am 18. Juli 1920 in der ehemaligen Gastwirtschaft Kaiser zu Untermaxfeld gegründet wurde. Zunächst aber steht ein anderes Jubiläum an. An diesem Samstag feiert der Verein seine 65-jährige Wiedergründung.

Hintergrund ist, dass die Vereinstätigkeit während der NS-Herrschaft zum Erliegen gekommen war, nachdem die Vereine ab 1933 bis 1938 gleichgeschaltet worden waren und am 17. Oktober 1943 schließlich der Dachverband, der Kyffhäuserbund, aufgelöst wurde. Damit wurden alle Soldaten- und Kriegervereine der NSDAP unterstellt. Vor 65 Jahren, am 7. Dezember 1952, gab es eine Wiedergründungsversammlung. Danach wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen.

„Die Generalversammlung der Kriegerkameradschaft Untermaxfeld, die später in Soldaten und Kriegerverein umbenannt wurde, gab sich eine Satzung und wählte Phillip Schnepf zu ihrem ersten Vorstand“, berichtet der derzeitige Vorsitzende Jürgen Rebhan. Als Schriftführer fungierte damals Heinrich Kober, Josef Häckl war Kassier. Das war bereits die zweite Umbenennung, denn ursprünglich hatten die Gründerväter dem 1920 gegründeten Verein den Namen Veteranen- und Kriegerverein Untermaxfeld gegeben. Gründungsmitglieder waren Teilnehmer und Heimkehrer des Ersten Weltkriegs gewesen. Sie beschlossen bald, eine Fahne anzuschaffen und zu weihen. Tatsächlich schafften sie es innerhalb eines Jahres, das Geld zusammenzubekommen. So groß die Freude war – die Fahne führte zur Spaltung des Vereins. Denn der katholische Geistliche weigerte sich, die Fahne am Kriegerdenkmal zu weihen. Es gab Streit. Dass nun der protestantische Priester die Weihe übernehmen sollte, führte dazu, dass einige Ausschussmitglieder und der Schriftführer zurücktraten. In der Folge wurde Mitgliedern, die sich dem „neu aufgetauchten katholischen Veteranenverein“ anschließen wollten, der Ausschluss aus dem Veteranen- und Kriegerverein Untermaxfeld angedroht.

Der weihte am Pfingstmontag, 16. Mai 1921, seine Fahne. Der katholische Veteranenverein beschaffte sich ebenfalls eine Vereinsfahne, die er im Juni desselben Jahres weihte. In den Vorkriegswirren des Zweiten Weltkriegs verlor sich jedoch die Spur des katholischen Veteranenvereins, dessen Fahne erst an die katholische Kirche ging und dann dem Kulturhistorischen Verein Donaumoos als Dauerleihgabe übergeben wurde.

Am 12. März 1937 trat der Reichskriegerbund in Erscheinung. Der Veteranen- und Kriegerverein Untermaxfeld hatte den Beitritt längere Zeit abgelehnt, kam aber schließlich nicht darum herum. Daraufhin war in den Protokollen nur noch von Mitgliederappellen, Generalappellen, Mannschaftsappellen und Kameradschaftsführern die Rede. Erstmals wurde beim Generalappell am 25. Januar 1942 der Gefallenen der Kirchengemeinden Untermaxfeld gedacht.

EIN BESONDERES SOMMERFEST

Alljährlich feiert der SKV ein Sommerfest. Das wird heuer mit der Wiedergründungsfeier verbunden. Los geht es am Samstag um 16.30 Uhr auf dem Vorplatz des Pfarr- und Jugendheims Sankt Joseph (Pfalzstraße 31). Dort treffen sich die Mitglieder des SKV und seiner ehemaligen Patenvereine, des SRK Klingsmoos und der SKV Unterbrunnenreuth. Von dort aus ziehen sie, angeführt von der Königsmooser Musi, gemeinsam zum Untermaxfelder Kriegerdenkmal, wo um 17 Uhr ein ökumenischer Wortgottesdienst mit Pfarrerin Anita Müller-Fritzsch und Pater Thomas Pendanam beginnt. In diesem Rahmen wird ein Kranz niedergelegt. Anschließend geht es zurück zum katholischen Pfarrgarten, wo nach gemeinsamem Essen Ansprachen geplant sind. Neben Vorsitzendem Jürgen Rebhan werden Bürgermeister Heiner Seißler und Bezirksvorsitzender Dieter Holdenried sprechen und auch Ehrungen vornehmen. | ahl