Ein Ventilator für die Füße

17.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:37 Uhr

Mit Eisbeutel und Infusion bekämpfen die Mediziner in der Notaufnahme des Klinikums Hitzeschäden – hier der Leiter, Dr. Roland Zippelius. Bei Temperaturen von über 30 Grad macht der Kreislauf schon mal schlapp. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Die Notaufnahme im Klinikum ist voll klimatisiert. Dennoch kamen Ärzte und Schwestern hier gestern ins Schwitzen. Bei Außentemperaturen von über 30 Grad steigt die Zahl der Patienten drastisch an – Stress pur für Ärzte und Pflegepersonal.

Es sind junge, und natürlich vor allem ältere Leute, denen die Hitze der vergangenen Tage zu schaffen macht. Klassische Hitzschläge gab es gestern in der Notaufnahme allerdings nicht, erklärt deren Leiter, Dr. Roland Zippelius. "Meist sind es Menschen mit Nebenerkrankungen, die besonders unter der Wärme leiden." Gestern beispielsweise auch Herz- und Tumorpatienten. Viele andere Patienten der Notaufnahme mussten sich in Geduld üben. "Herr Doktor, der chirurgische Fall wartet schon seit 10 Uhr", wendet sich eine Schwester Hilfe suchend an Zippelius. Es ist kurz nach 14.30 Uhr.

In der Notaufnahme wurden in den vergangenen Hitzetagen immer wieder Fälle von Überhitzung, Erschöpfung, Kollaps oder Sonnenbrand behandelt. Die Ärzte geben hier neben der Kühlung eine Infusion. Was stundenlanges Sonnenbaden anbelangt, kennt Zippelius kein Pardon: "Bei diesem Wetter ist das bloß noch dumm."

Während die Notaufnahme, genauso wie die Intensivstation und der OP-Bereich bestens klimatisiert sind, müssen Patienten und Personal der anderen Stationen in dem Stützpunktkrankenhaus schon mehr gegen die Hitze kämpfen. Anita Schneider, die Dame an der Information, allerdings ist froh, dass es endlich Sommer ist. Ihre Füße kühlt sie per Ventilator. Eine Krankenschwester stöhnt dagegen: "In den Zimmern steht die Luft" Der Rollo, sagt sie, bringe nicht viel.

Gestern fanden Patienten und Besucher das Klima auf dem Gang und in den Zimmern erträglich. "Es geht, das Essen ist gut und das Personal auch", sagt Patient Georg Wohlsperger. Auch eine Besucherin findet die Temperaturen im Klinikum "noch ganz angenehm." "Wir fahren die Belüftungsanlage höher und bieten den Patienten gefrorenen Tee zum Lutschen an", erklärt Alfred Mack, Stationsleiter der so genannten Komfort-Plus-Station. Hier gibt es im Zimmer für die Patienten einen eigenen Kühlschrank. Aber auch auf den anderen Stationen, wo es lediglich einen Stationskühlschrank gibt, werde Wasser und Saft für die Patienten gekühlt. "Wäre ja schlimm, wenn nur die auf der Komfort-Plus etwas Kühles zu trinken bekämen."

Die heißesten und kühlsten Orte am Klinikum sind übrigens im so genannten Wirtschaftsbereich im Untergeschoss des Klinikums. In der Wäscherei – hier wird viel mit Dampf gearbeitet – hat es über 40 Grad, so die Leiterin der Wirtschaftsbereiches, Dr. Margit Grund.

Und dann dann gibt es noch Egon. Er steht in der Klinikum-Apotheke und ist momentan sehr begehrt: "Unser begehbarer Kühlschrank." Hier hat es bis zu 8 Grad. "Wenn es uns zu heiß wird, stellen wir uns kurz rein – zum Abfrischen", erzählt Margit Grund.