Lange Haftstrafen für Drogenhändler

17.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:37 Uhr

Ingolstadt (hri) Einer der spektakulärsten Erfolge der Ingolstädter Kriminalpolizei im Kampf gegen die Drogenkriminalität war gestern Vormittag Gegenstand einer Verhandlung am Landgericht. Zwei junge Männer mussten sich wegen Heroinhandels vor der 1. Strafkammer verantworten, ein dritter war wegen Mittäterschaft angeklagt.

Mit ihren Geständnissen trugen die Angeklagten zu einer wesentlichen Abkürzung des Verfahrens bei. Der Haupttäter, ein 25-Jähriger aus dem Nordwestviertel, kam daher mit acht Jahren Freiheitsstrafe davon, sein gleichaltriger Komplize aus dem Nordostviertel erhielt sieben Jahre. In den Urteilen sind einige weitere kleinere Drogendelikte mit berücksichtigt. Beim dritten, 23 Jahre alten Angeklagten, der bei dem Handel nur Fahrdienste geleistet hatte, beließ es die Kammer bei einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsentzug, ausgesetzt zur Bewährung. Die Urteile sind rechtskräftig.

Die jungen Männer räumten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein, mehr aber auch nicht. Angaben über die Hinterleute machte keiner von ihnen. Das war auch nicht erwartet worden, denn sie gehören zu einer aus Russland stammenden Gruppe von Spätaussiedlern, die in Sachen Drogenhandel den Schwarzmarkt in Ingolstadt bestimmen. "Wer da den Mund aufmacht und plaudert, der lebt gefährlich", heißt es in Ermittlerkreisen. Seit Jahren schon hatte die Kripo versucht, die streng abgeschirmte Szene aufzuweichen, was jedoch gescheitert war. Die erfolgreiche Aktion am Flughafen ist aus Sicht der Drogenfahnder deshalb umso höher einzustufen. Die Tatsache, dass das Geschäft von der Polizei eingefädelt und sozusagen unter deren Aufsicht ablief, wurde strafmildernd bewertet. Immerhin war es damit gelungen, sieben Kilogramm Heroin vom Markt zu bringen.

Der Verkauf der illegalen Ware hätte eine dreiviertel bis eine Million Euro auf dem Schwarzmarkt eingebracht. Da es sich um hochwertigen Stoff mit einem entsprechenden Wirk?stoff??anteil handelt, wäre das Heroin vor dem Verkauf wahrscheinlich gestreckt worden, um noch mehr Profit zu machen.

Die Polizei hatte bereits Monate vor der Festnahme des Trios Wind von den Drogengeschäften bekommen. Die Verdächtigen waren wochenlang überwacht und mit einem Probegeschäft im Dezember 2006 geködert worden. Damals hatten die Beschuldigten ein knappes Pfund Heroin an einen V-Mann geliefert. Die Rauschgifthändler schöpften anschließend offenbar keinen Verdacht, als sie am 2. Februar sieben weitere Kilogramm besorgen sollten. Das Heroin war in einer Notebooktasche versteckt, als es in einem Flughafenhotel die Besitzer wechselte. Kurz danach klickten auch schon die Handschellen.