Schrobenhausen
Ein Stück Mobilität im Alter sichern

Hermann Herbort ist von seiner ehrenamtlichen Arbeit als Bürgerbusfahrer überzeugt – Freiwillige gesucht

25.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Freiwilliger Chauffeur: Seit fünf Jahren fährt Hermann Herbort regelmäßig den Bürgerbus durch Schrobenhausen und hat Spaß dabei - Foto: kx

Schrobenhausen (jsp) Lenbachstraße, 9.45 Uhr: Der weiße Kleinbus mit der Aufschrift Bürgerbus rollt langsam an die Haltestelle in der Zeil heran. Am Steuer: Hermann Herbort. Der 68-Jährige chauffiert seit fünf Jahren ganz freiwillig den Bus. Damit ist er einer von 16 Ehrenamtlichen, die täglich ihre Runden durch die Stadt und die Ortsteile drehen.

Doch das sind für den Betrieb des Bürgerbusses einfach zu wenig Fahrer, beklagt Projektkoordinatorin Monika Blazejewski die dünne Personaldecke. Mindestens 20 Fahrer sollten bei der Ehrenamtsagentur Arge Silberne Raute zusammengefasst sein. Schließlich gebe es immer wieder Ausfälle aus gesundheitlichen Gründen, sagt Blazejewski. Die Fahrer seien inzwischen alle relativ alt. Darum brauche die Ehrenamtsagentur dringend Nachwuchs.

Bei dem Wort lacht Herbort: „Der Nachwuchs ist bei uns um die 65.“ Herbort drückt den Knopf für die Fahrgasttür, die sich langsam schließt. Los geht’s Richtung Mühlried.

Als er in Rente ging, habe er ein Jahr erst mal nichts gemacht, erzählt Herbort. Dann habe er sich nach einer Beschäftigung umgeschaut, die er sich leicht einteilen könne. Der Bürgerbus sei dafür ideal, sagt Herbort. Zwei- bis dreimal fahre er den Bus. „Mit drei Fahrten ist man bei uns schon ein Vielfahrer.“

Der 68-Jährige ist von dem Projekt überzeugt. Viele ältere Menschen in Schrobenhausen müssten ohne den Bürgerbus auf Mobilität verzichten oder ihre Kinder um Chauffeursdienste bitten. „Ein Hauptargument für viele ältere Fahrgäste ist, dass sie den eigenen Kindern nicht auf den Nerv gehen wollen“, weiß Herbort aus Gesprächen mit seiner Stammkundschaft.

Herbort sieht auch, dass die Linie, die der Bürgerbus bedient, wirtschaftlich für einen Unternehmer nicht zu betreiben sei. „Wenn dann auch die Fahrer noch etwas kosten, rechnet es sich nicht“, sagt Herbort. Darum sei die ehrenamtliche Arbeit beim Bürgerbus auch so wichtig. Und von den Fahrgästen bekomme man ja auch etwas für die Mühe zurück. Nach etlichen Jahren Bürgerbusdienst kennt er seine Stammfahrgäste. Schnell komme es zu kleinen Gesprächen. So werde die Tour nie langweilig. Ein Fahrgast, erzählt Herbort lächelnd, bringe ihm sogar regelmäßig einen Schokoriegel als Wegzehrung mit.

Inzwischen hat Herbort seine Strichliste mit den Fahrgästen am Armaturenbrett des Busses vervollständigt: Acht Personen hat er schon gefahren. Lenbachstraße, 10.10 Uhr: Der weiße Kleinbus rollt langsam an die Haltestelle in der Zeil heran. Die nächste Tour für Herbort beginnt. Jetzt geht es nach Hörzhausen und Sandizell.