Berlin
"Ein starkes Autojahr"

VDA-Chef Wissmann: 3,35 Millionen Pkw neu zugelassen VW aber auf Talfahrt

04.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Berlin/Flensburg (DK) Ob neu oder gebraucht: Viele Bürger und Unternehmen haben sich 2016 Autos zugelegt. Und trotz des Abgas-Skandals kommen weiter viele neue Diesel-Fahrzeuge auf die Straßen. Ein Segment wird bei Käufern immer beliebter - die SUVs.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr so viele neue Autos verkauft worden wie seit sieben Jahren nicht mehr. Mit einem Plus von 4,5 Prozent auf gut 3,35 Millionen Neuwagen wuchs der deutsche Automarkt zum dritten Mal in Folge, wie aus den gestern vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg vorgelegten Zulassungszahlen hervorgeht. Von den großen Marken verzeichnete unter dem Eindruck des Abgas-Skandals lediglich Volkswagen Einbußen. Auch die Edelmarke DS des französichen Autokonzerns Peugeot Citroën (PSA), der südkoreanische Hersteller Hyundai, der US-Anbieter Jeep sowie die Daimler-Marke Smart beendeten das Jahr 2016 mit teils deutlichen Einbußen.

Begehrt waren im vergangenen Jahr auch Gebrauchtwagen: Das KBA zählte 8,37 Millionen umgeschriebene Kraftfahrzeuge, ein Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Stand seit vielen Jahren.

"2016 war ein starkes Autojahr", sagte Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), in Berlin. In den deutschen Autofabriken wurden nach Angaben des Verbands im vergangenen Jahr insgesamt gut 5,74 Millionen Autos gebaut, ein Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei blieben die Exporte mit 4,4 Millionen Pkw auf Vorjahresniveau.

Besonders kräftig legten auf dem deutschen Markt mit einem Plus von acht Prozent die Marken ausländischer Hersteller zu, auf die 2016 knapp jede dritte Neuzulassung entfiel. Wichtigste Importmarke war Skoda aus dem VW-Konzern vor Renault und Hyundai. Das VW-Emblem selbst prangte auf knapp jedem fünften neuen Auto. Die Neuzulassungen der Wolfsburger Kernmarke gingen allerdings um 4,3 Prozent auf rund 656 000 zurück (siehe Grafik). VW leidet unter dem Skandal um manipulierte Abgas-Werte bei Diesel-Fahrzeugen.

Wie aus den KBA-Zahlen hervorgeht, ist weiterhin knapp jedes zweite neue Auto in Deutschland ein Diesel, der Marktanteil der Selbstzünder sank jedoch von 48 auf 45,9 Prozent, weil sich mehr Kunden als im Vorjahr einen Benziner zulegten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland warnte angesichts der Zahlen, der weiter hohe Diesel-Anteil werde die Stickoxidbelastungen der Städte weiter verschärfen.

Der Anteil der alternativen Antriebe wuchs trotz der staatlichen Kaufförderung für Elektroautos nur von 1,7 auf 2 Prozent. 11 410 reine Elektroautos kamen 2016 neu auf die Straßen, knapp 1000 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der neuen Hybridautos mit kombiniertem Verbrennungs- und Elektromotor stieg von rund 33 600 auf knapp 48 000. Erd- und Flüssiggasfahrzeuge kamen auf einen Marktanteil von lediglich 0,2 Prozent.

Beliebt bei den Käufern - die Zahl der privaten Neuzulassungen stieg von 34,2 auf 35 Prozent - sind weiterhin Geländewagen für den Stadtverkehr (SUV). Inzwischen kommt jedes achte Neufahrzeug aus diesem Segment, das 2016 am stärksten wuchs. Die Kompaktklasse bleibt aber mit einem Anteil von einem Viertel der Neuzulassungen das stärkste Segment. Deutlich zugelegt hat auch der Motorradmarkt: Rund 182 000 Krafträder wurden laut KBA neu auf die Straßen gebraucht, ein Plus von rund 13 Prozent.