Augsburg
Ein Spiel um Macht und Geld

"Die Puppenspieler": Die ARD entführt mit Tanja Kinkels Romanverfilmung in die Zeit der Renaissance

26.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Auf dem Weg über die Alpen findet Richard (Samuel Schneider) die schwerverletzte Zigeunerin Saviya (Helen Woigk). Der ARD-Zweiteiler "Die Puppenspieler" entstand nach dem gleichnamigen Bestsellerroman von Tanja Kinkel. - Foto: Hauri/ARD Degeto/Ziegler Film

Augsburg (DK) Der TV-Mehrteiler rund um die Feiertage hat eine lange Tradition im deutschen Fernsehen. Abenteuerfilme von "Der Seewolf" bis zur Neuverfilmung von "Winnetou" im vergangenen Jahr sind ein fester Programmbestandteil. In diesem Jahr entführt die ARD mit dem Zweiteiler "Die Puppenspieler" in die Welt der Fugger, Borgia und Medici. Das mag für den einen oder anderen etwas verstaubt klingen, ist aber ein spannendes und opulentes Historienspektakel nach dem allein in Deutschland über zwei Millionen Mal verkauften Bestsellerroman von Tanja Kinkel.

Es geht um die Epoche der Päpste und Kaiser, der Hexenverfolgung und Inquisition. Im ausgehenden 15. Jahrhundert unternehmen der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger und sein Sohn Richard eine schicksalhafte Reise durch das Europa der Renaissance.

Der Junge muss als Klosterschüler mit ansehen, wie seine Mutter Zobeida vom Inquisitor Heinrich Institoris willkürlich der Hexerei bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Er schwört Rache, gerät in Gefangenschaft und wird von Fugger gerettet - ohne zu wissen, dass der sein Vater ist. Von ihm lernt er, dass es nicht reicht, nur auf Rache zu sinnen, sondern dass Dinge mit Geduld und Zielstrebigkeit angepackt werden müssen.

Als der Papst im Sterben liegt, reist Fugger mit Richard über Bozen und Florenz nach Rom, um die Papstwahl zu beeinflussen. Nur so sieht der Kaufmann sein Vermögen geschützt, das er in ungarische Kupferminen investiert hat, die von den Türken bedroht werden. Doch auch die Familie der Medici will gegen das machthungrige Geschlecht der Borgia durch die Papstwahl ihren Einfluss sichern. So wird der Kampf um den Papststuhl ein Puppenspiel der besonderen Art. Und Richard droht mit seiner großen Liebe, der Zigeunerin Saviya, erneut eine Frau zu verlieren.

Rainer Kaufmann ("Operation Zucker", "Kluftinger"-Krimis) hat dieses Werk um Intrigen, Machtspiele, gesellschaftliche Umwälzungen und religiöse Engstirnigkeit eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Geschichte fesselt und zeigt die Komplexität dieser Zeit. "Der Zuschauer soll ein Gefühl für die Wichtigkeit dieser Zeit bekommen und ihre Ähnlichkeit mit der Gegenwart erkennen", sagt Kaufmann, "denn, obwohl die Geschichte in den 90er-Jahren des 15. Jahrhunderts spielt, werden Themen angesprochen, die in unserer modernen Welt genauso aktuell sind wie damals auf der Schwelle vom Mittelalter zur Renaissance: religiöser Fanatismus, Volksverhetzung, Kapitalismus, die Verlogenheit von Macht und Geld, aber auch die Vorteile von Netzwerken und schneller Information."

Zentrale Figur der Geschichte ist der von Samuel Schneider gespielte Richard, der jugendliche Held, mit dem man mitleidet und bangt. Jakob Fugger (souverän: Herbert Knaup) ist der - heute würde man sagen - Manager, der die Strippen zieht und mit den Finanzen jongliert. Und Saviya (Helen Woigk) ist die - arg klischeebehaftete - geheimnisvolle Schöne, die die Zukunft aus den Karten liest, freizügig vor Gesellschaften tanzt, um die Männer buhlen und die die Inquisitoren verbrennen wollen.

Opulente Bilder, prächtige Kulissen, ständig wechselnde Schauplätze, detailgenaue Aus-stattung und tolle Kostüme sind genau das, was man rund um die Festtage sehen will. "Die Puppenspieler" bietet Abenteuer fürs Herz und fürs Auge - als Liebesdrama im historischen Mantel.

"Die Puppenspieler", ARD, 27. Dezember, "Aus dem Feuer"; 29. Dezember, "Ans Licht", 20.15 Uhr.