Pipinsried
Ein Spiegelbild der Saison

FC Pipinsried gibt Heimsieg gegen Ingolstadt II noch aus der Hand - Am Samstag in Aschaffenburg

03.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:30 Uhr
Bis zur 90. Minute verteidigte die Mannschaft seinen Treffer, dann kassierten Philipp Schmidt (gelbes Trikot) und der FC Pipinsried doch noch den Ingolstädter Ausgleich. −Foto: M. Schalk

Pipinsried (SZ) Nur ein Punkt aus zwei Spielen: Der FC Pipinsried hat den Befreiungsschlag im Abstiegskampf bei seinem Heimspiel-Doppelpack versäumt. Der Ingolstädter Ausgleichstreffer zum 1:1 (1:0)-Endstand in der letzten Minute war bezeichnend für eine unglückliche Saison. Der Auftritt macht dennoch Mut für die entscheidenden Wochen im Abstiegskampf.

Natürlich hat Philip Grahammer irgendwie Recht, wenn er davon spricht, dass das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt II "ein Spiegelbild dieser Saison" gewesen sei. Irgendwie aber auch nicht, denn in mehreren Spielen dieser Saison (zuletzt in Illertissen oder Bayreuth) ließ der FCP die nötige Mentalität im Abstiegskampf vermissen und genau das konnte man ihm gegen Ingolstadt nun überhaupt nicht vorwerfen. Stattdessen kämpfte der Tabellenletzte trotz knapp 60-minütiger Unterzahl leidenschaftlich und stemmte sich (bei eigener 1:0-Führung) so lange gegen den Ausgleichstreffer, bis die zuvor einfallslosen Gäste in der Nachspielzeit doch noch zuschlugen. Am Ende stand der FC Pipinsried also wieder mit hängenden Köpfen und (fast) leeren Händen da, was - zurück zu Grahammers Einschätzung - ja schon recht häufig in dieser Saison so oder so ähnlich eingetreten war.

"Grundsätzlich", meint der Pipinsrieder Mittelfeldspieler deshalb, könne man mit solch einem Spiel und einem Punkt in Unterzahl ja zufrieden sein. "Aber in unserer aktuellen Situation hilft es uns eben so gut wie gar nicht weiter", betont Grahammer, der als dienstältester Pipinsrieder seit 2013 schon ziemlich viel miterlebt hat beim kleinen Dorfklub: vier Jahre in der Bayernliga, den Aufstieg in die Regionalliga, und jetzt, nach nur zwei Jahren, die Rückkehr in die Fünftklassigkeit? "Solange rechnerisch noch alles möglich ist und wir auftreten wie gegen Ingolstadt, haben wir natürlich noch Hoffnung", macht der 27-Jährige deutlich.

Die Tabelle jedenfalls bestätigt Grahammer weiterhin, auch wenn es der FCP bei seinem Heimspiel-Doppelpack gegen Garching (1:3) und Ingolstadt nun verpasste, Boden im Kampf um den Klassenerhalt gutzumachen. Interessant ist vor allem der Rückstand auf den ersten Relegationsrang, der - bei vier Punkten Rückstand auf den TSV 1860 Rosenheim - noch nicht zu stark angewachsen ist. Außerdem gibt es ja noch ein anderes Gedankenspiel: Steigt der FC Ingolstadt nämlich aus der 2. Liga ab, wird seine zweite Vertretung zum fixen Absteiger aus der Regionalliga. Der FCP müsste dann nur noch eine Mannschaft überholen, aktuell die des SV Heimstetten (drei Punkte Vorsprung). Beide Konkurrenten, Rosenheim und Heimstetten, empfängt Pipinsried in dieser Saison noch zu Hause.

"Es ist noch lange nicht vorbei", meint auch der Sportliche Leiter Roman Plesche. Trotzdem ärgerte sich freilich auch er darüber, dass die vom Ex-Pipinsrieder Tobias Strobl trainierten Gäste, die zuvor gefühlt jede Flanke ins Toraus geschlagen hatten, in der Schlussphase noch eine letzte auf den Kopf von Thomas Keller brachten (90.). Der FCP hatte sich zuvor, nach einem harten Einsteigen von Kevin Nsimba (glatt Rot in der 38. Minute), selbst geschwächt, was übrigens nicht nur zu Irritationen auf dem Feld (der Schiedsrichter wollte zuerst Gelb zeigen), sondern auch zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen Strobl und seinem Gegenüber Fabian Hürzeler bei der Pressekonferenz führte. Sportlich schien es den FCP, der ohne die gelbgesperrten Thomas Berger und Kasim Rabihic auskommen musste, zunächst nicht zu stören: Er ging durch Philipp Schmidts Kopfball nach Hürzeler-Freistoß in Führung (44.), verteidigte anschließend leidenschaftlich. Bis zum erneuten Rückschlag in letzter Minute.

"Wir spielen aber noch gegen mehrere direkte Konkurrenten, insofern ist weiterhin alles drin", betont auch Grahammer. Zum Beispiel schon am Samstag (14 Uhr), wenn sein Team bei Viktoria Aschaffenburg (acht Punkte Vorsprung) zu Gast ist. Das Hinspiel war eines der turbulentesten dieser Saison, als beim 3:3 (nach 0:3-Rückstand) am Ende die Pipinsrieder jubelten. Ausnahmsweise, in dieser ansonsten so unglücklichen Saison.

Matthias Vogt