Roth
Ein spannendes Rennen ohne Frodeno

Zwei deutsche Siegkandidaten beim Challenge-Triathlon am 9. Juli in Roth Schweizerin auf Rekordjagd

04.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Roth (DK) Vergangenes Jahr war der Rekord bei den Männern fällig, heuer soll es bei den Frauen soweit sein: Nach Jan Frodenos Triumphzug beim Challenge-Triathlon in Roth nimmt jetzt Titelverteidigerin Daniela Ryf die Weltbestzeit in Angriff. Frodeno wird am Sonntag, 9. Juli, nur als Zuschauer dabei sein.

"Letztes Jahr haben wir uns vorhalten lassen müssen, dass es ein etwas langweiliges Rennen gewesen wäre, heuer wollen wir ein spannenderes Rennen sehen", sagte Challenge-Veranstalter Felix Walchshöfer bei der gestrigen Vorstellung des Starterfeldes bei den Profis.

Weil Jan Frodeno nach seiner Weltbestzeit (7:35:39 Stunden) im vergangenen Jahr nicht zur Titelverteidigung antritt, ist kein klarer Favorit bei den Männern auszumachen. Zu gönnen wäre der Triumph aber einem Athleten ganz besonders: Der 41-jährige Timo Bracht, Sieger 2014 und gewissermaßen eine Institution beim Challenge, tut sich heuer zum letzten Mal die Tortour über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen an. Der Topathlet aus Eberbach (Baden-Württemberg) ist dem Rother Rennen seit Anbeginn seiner Laufbahn verbunden. "Jetzt will ich mit der besten Leistung meiner Karriere noch einmal gewinnen und dann Adieu sagen."

Doch geschenkt wird dem 41-Jährigen der Titel sicher nicht. Mehrere Spitzenathleten werden ihm den Titel streitig machen. Etwa Nils Frommhold, der Sieger von 2015 und Vorjahresdritte. Zweimal bereits duellierte sich der 30-jährige Berliner mit Bracht um den Titel. Vor zwei Jahren gewann er, im Jahr davor war Bracht besser. Von einem Zweikampf zwischen ihm und seinem elf Jahre älteren Kontrahenten will Frommhold aber nichts wissen.

Schon gar nicht nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr, als er auf der Laufstrecke noch von Joe Skipper überholt wurde. Der 28-jährige Engländer überraschte im vergangenen Jahr mit seinem zweiten Platz und bewältigte dabei die abschließende Marathonstrecke sogar schneller als Weltrekordmann Frodeno.

Während bei den Männern ein enges Rennen gesichert scheint, dreht sich bei den Frauen fast alles nur um eine Frage: Knackt Vorjahressiegerin Daniela Ryf heuer die Weltbestzeit? Zeigt die Schweizerin ihre gewohnte Klasse, dürfte ihr auch heuer keine Konkurrentin das Wasser reichen können. Die Marke, die es für Ryf zu knacken gilt, sind die 8:18:13 Stunden, die von der britischen Ausnahmeathletin Chrissie Wellington bei ihrem Challenge-Sieg 2011 aufgestellt worden sind. "Stellenweise war Daniela Ryf im vergangenen Jahr schon unter dem Rekord unterwegs, speziell nach dem Radfahren", sagt Felix Walchshöfer. Am Ende fehlten vier Minuten zur Weltbestzeit der extrem laufstarken Wellington.

Beim zweiten Rekordversuch könnte eine entscheidende Rolle spielen, wie die 29-jährigen Schweizerin mit der neuen Laufstrecke zurechtkommt. Der neue Kurs verläuft nicht mehr am Main-Donau-Kanal, ist jetzt fast durchgehend asphaltiert, hat aber aber auch einige Höhenmeter mehr zu bieten.

Fehlen wird heuer beim Challenge die fränkische Vorzeigetriathletin Anja Beranek, die sich bei der Saisonplanung gegen ihr Heimrennen entschied und stattdessen beim deutschen Ironman-Wettkampf in Frankfurt an den Start geht. Dieser findet heuer übrigens am selben Tag wie der Challenge statt. Als Stars des Frankfurter Rennens wurden kürzlich Sebastian Kienle und Andre Lange vorgestellt, der Zweite und der Dritte bei der Ironman-WM im vergangenen Herbst auf Hawaii. Geschlagen wurden sie dort von Jan Frodeno, dem prominentesten Zuschauer des diesjährigen Challenge-Rennens, der heuer weder in Roth noch in Frankfurt, sondern bereits am 2. Juli beim österreichischen Ironman antritt.