Ein Skandal?

Ein Kommentar von Johannes Greiner

19.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Das Logo von Airbus. −Foto: Maurizio Gambarini/Archivbild

Im Rüstungsgeschäft wird mit harten Bandagen gekämpft, das ist altbekannt.

Man denke nur an den vor zehn Jahren gescheiterten Versuch von Airbus, Tankflugzeuge an die US-Luftwaffe zu verkaufen. Einer der vielen Winkelzüge in dem Milliarden-Poker bestand darin, dass Konkurrent Boeing an vertrauliche Angebotsunterlagen von Airbus kam und das eigene Angebot dann entsprechend optimieren konnte.

Fälle wie dieser kommen einem in den Sinn, wenn nun von einem neuen "Rüstungsskandal" die Rede ist, weil bei Airbus offenbar vertrauliche Unterlagen des Beschaffungsamtes der Bundeswehr im Umlauf waren. Aber man sollte sich vor vorschnellen Urteilen hüten. Zumindest nach dem bisherigen Kenntnisstand kann von einem neuen Skandal noch keine Rede sein, von Spionageverdacht schon gar nicht.

Offenbar hat sich der Konzern die fraglichen Unterlagen nicht aktiv "beschafft", sondern sie eher zufällig in die Hände bekommen. Airbus hat diesen Umstand dann selbst öffentlich gemacht, wohl in der Sorge, sich sonst Probleme bei Angeboten einzuhandeln. Der Fall legt im Moment eher die Frage nahe, ob Bundeswehr-Angehörige möglicherweise zu leichtfertig mit vertraulichen Dokumenten umgegangen sind.