Riedenburg
Ein Riedenburger forscht in Hemau

Florian Aschenbrenner hat die Musikgeschichte der Nachbargemeinde untersucht

17.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:04 Uhr

86 Seiten stark ist die Zulassungsarbeit, die Florian Aschenbrenner über die Geschichte der Hemauer Blasmusik verfasst hat. - Foto: Bauer

Riedenburg (msb) Der Riedenburger Florian Aschenbrenner hat die Blasmusik in Hemau untersucht. Im Rahmen seiner Zulassungsarbeit widmete er sich der fast 400-jährigen Historie.

Anfang November erhalten die Tanngrindler Musikanten den diesjährigen E.On-Kulturpreis für die Oberpfalz. Diese Auszeichnung kann auch als Würdigung für die lange Hemauer Blasmusiktradition gesehen werden. Die Preisverleihung hat Aschenbrenner als letzte Neuigkeit noch in seine Arbeit einfließen lassen. Denn am 31. August war Abgabetermin. 86 Seiten und eine CD mit acht Hörbeispielen umfasst die Examensarbeit, an der Aschenbrenner seit Februar diesen Jahres gearbeitet hatte.

Der künftige Realschullehrer für Musik und katholische Religionslehre sprach auch mit Frieder Roßkopf, Leiter der Tanngrindler Musikanten, die dessen Vater German 1970 gegründet hat. Und er unterhielt sich mit Hemaus Altbürgermeister und Ortsheimatpfleger Hans Schuster, der viele Jahre selbst als Musiker in der Kapelle von Josef Binner aktiv war. Viele Dokumente fand Aschenbrenner im Stadtarchiv, wo ihn Archivar Lothar Bauer bei der Entzifferung alter Schriften unterstützte. Auskunft erhielt er außerdem von Hans Wax, dem stellvertretenden Bezirksheimatpfleger.

Über ihn war der Student auch auf dieses Thema gekommen. Denn die musikhistorische Arbeit passt eigentlich weniger ins Forschungs- und Arbeitsgebiet des Akademischen Direktors Christoph Eglhuber vom Fachgebiet Musikpädagogik. Da Aschenbrenner neben Klavier (seit zwölf Jahren) auch seit fünf Jahren Trompete und Flügelhorn bei der Viel-Harmonie spielt, empfahl Eglhuber ihm, bei Hans Wax anzuklopfen. Dieser riet dem Riedenburger, die Blasmusikgeschichte Hemaus näher zu beleuchten. Über den Paintener Dirigenten und Vorsitzenden der Viel-Harmonie, Bernhard Böhm, war schnell der Kontakt zu Roßkopf hergestellt. Da die Tanngrindler Musikanten gerade ihren 40. Geburtstag hinter sich haben, lagen viele Informationen vor.

Doch die von Aschenbrenner beleuchtete Zeitspanne reicht sehr viel weiter. Sie setzt mit Niklas Payerl, dem ersten urkundlich erwähnten Türmer, ein und zeichnet das Tätigkeitsfeld dieser Musiker nach. Neben der Wache auf dem Stadtturm sorgten sie für Unterhaltungsmusik etwa bei Kirchweihen und Hochzeiten, gaben aber auch Musikunterricht. Nur selten finden sich Quellen, die andere Musiker außer den Türmern belegen.

Das Amt der Türmer wurde in Hemau zirka 1860 aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr besetzt, so dass das Musizieren auf neue Grundlagen gestellt wurde. Hier taucht zwischen 1860 und 1900 die zunächst Landwehrkapelle genannte Gruppe von Josef Binner auf, die als Basis der heutigen Blasmusik in Hemau gilt. Dieser und den Tanngrindler Musikanten widmet Aschenbrenner sein Hauptaugenmerk, die Kapelle Dürre sowie die Stadtkapelle behandelt er am Rande.

Auch wenn die Rahmenbedingungen in jedem Ort anders sind, kann diese Arbeit durchaus auch als Beispiel dienen, um örtliche Musiktradition zu beleuchten. Wo Aschenbrenner mittelfristig musiziert, steht freilich noch in den Sternen. Denn ab dem Schuljahr 2013/14 wird er in das zweijährige Referendariat gehen. Wohin es ihn da verschlagen wird, bleibt abzuwarten. Doch sein Ehrenamt als Bezirksjugendleiter des Mittelbayerischen Musikbundes könnte dann vielleicht hilfreich dafür sein, doch in überschaubarer Umgebung eine Stelle zu bekommen. Und als Musiklehrer wird er seinen Schülern sicher auch die Tradition der bodenständigen regionalen Musik vermitteln.