Schrobenhausen
Ein provokanter Thriller im Kino für Toleranz

20.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:32 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Am kommenden Dienstag, 24. April, um 20 Uhr läuft im Cinepark-Kino im Kino für Toleranz der deutsch-französische Spielfilm "Aus dem Nichts" aus dem Jahr 2017 unter der Regie von Fatih Akin.

Akin hat das Drehbuch - wie bereits bei der grandiosen Romanverfilmung "Tschick" - zusammen mit Hark Bohm geschrieben. Der Film wurde durch das 2004 von der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) verübte Nagelbomben-Attentat in Köln inspiriert.

Im Mittelpunkt steht eine Frau, dargestellt von Diane Kruger, die bei einem Bombenanschlag ihren deutsch-türkischen Ehemann und ihren Sohn verliert. Fatih Akin sagt über seinen Film: "Das ist eine ganz persönliche Geschichte der Trauer. " Am Nachmittag hat Katja den sechsjährigen Sohn Rocco in das Büro ihres Mannes gebracht. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine Nagelbombe, die vor dem Büro deponiert wurde, hat alles zerfetzt. Weil ihr Mann, der türkischstämmige Nuri Sekerci, wegen Drogenbesitzes im Gefängnis saß, ermittelt die Polizei im Rotlichtmilieu. Dass die Spuren in eine ganz andere Richtung weisen, sehen die Ermittler nicht. Dann gehen ihnen zufällig die wahren Mörder ins Netz, hauptverdächtig ist ein Neonazi-Paar. Doch im Gerichtsprozess werden die beiden trotz einer eindeutigen Beweislage freigesprochen. Gedemütigt und zerstört von der Gerichtsverhandlung sieht Katja keinen Grund mehr, weiterzuleben. Um ihrem Leben wieder Sinn zu geben, glaubt sie, das Gesetz selbst in die Hand nehmen zu müssen. Für die Recherche zum Film hat Fatih Akin mehrere Gerichtsverhandlungen im NSU-Prozess beobachtet. Zur Premiere in Cannes erklärte Akin: "Der Skandal bestand nicht darin, dass deutsche Neonazis zehn Menschen getötet hatten. Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die deutsche Polizei, Gesellschaft und die Medien alle überzeugt waren, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass da irgendeine Mafia dahintersteckte. " Diese Frustration sei für ihn wie eine Initialzündung gewesen, das Drehbuch zu "Aus dem Nichts" zu schreiben. Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, dauert 106 Minuten und wird auch am Sonntag, 29. April, um 11 Uhr gespielt.

Die nächsten Filme im Kino für Toleranz laufen an folgenden Terminen: 5. Juni: "Ein Dorf sieht schwarz"; 26. Juni: "Eine fantastische Frau"; 31. Juli: "Western"; 28. August: "Maudie". Karten und Programmflyer für die neue Staffel gibt es an der Abendkasse. Wer per E-Mail über das Programm informiert werden möchte, kann sich mit einer Mail an "kino-fuer-toleranz@offene-tueren. net"dafür anmelden.

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