Ingolstadt
Ein Meister - ohne Feier und ohne Saison

Geduldsspiel: Die Rollstuhl-Basketballer des BVSV Ingolstadt warten seit fünf Monaten auf den Bayernliga-Start

03.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:50 Uhr
Die Aufstiegsmannschaft mit Hund Rocky, dem Maskottchen der Rollstuhl-Basketballer des BVSV Ingolstadt. Ganz links, Abteilungsleiter Gerhard Gmeiner. −Foto: Kowalski

Ingolstadt - Ein Aufstieg ist in der Regel ein Grund zu ausgelassener und vor allem gemeinsamer Freude.

 

Da machen die Rollstuhl-Basketballer des BVSV Ingolstadt keine Ausnahme. Corona-bedingt musste die gemeinsame Feier im März dieses Jahres aber bereits ausfallen. Dabei standen die Ingolstädter einen Spieltag vor dem Saisonende schon als Meister der Landesliga Bayern fest, die sofortige Rückkehr in die Bayernliga war gesichert. Doch dann stoppte der Lockdown alles. Und was folgte, ist mit der Vokabel Geduldsspiel noch recht schmeichelhaft umschrieben. Denn weder eine Meisterfeier noch die mit viel Vorfreude erwarteten Punktespiele in der neuen Spielklasse konnten für die BVSV-Sportler seit dem stattfinden. "Mal eine Halbe Bier beim Training in der Halle trinken, das wollten wir dann auch nicht. Wir hoffen schon, dass wir im Frühjahr einen richtigen Saisonstart haben, bei dem dann alle zusammenkommen. Dann wollen wir auch noch mal unseren Aufstieg feiern", sagt Gerhard Gmeiner.

Der Abteilungsleiter erzählt von einer sehr unbefriedigenden Zeit, die er und sein Team nach dem Saisonabbruch im Frühjahr dann über den Sommer 2020 erlebten. Dabei begann es durchaus verheißungsvoll. Denn trotz der Corona-Beschränkungen habe man im Mai wieder mit dem Training beginnen können - im Freien. Hygienekonzept für die Halle wurden vorbereitet, sodass dann ab Juni auch wieder im gewohnten Umfeld auf Korbjagd gegangen werden konnte. Im August fand sogar ein Testspiel gegen den bayerischen Landeskader statt. "Ein echtes Highlight für uns", sagt Gmeiner. Der Saisonstart ließ freilich weiter auf sich warten.

Und es kam noch schlimmer. Denn mit dem zweiten Lockdown Anfang November wurden die "Westpark Wheelys" wie sich die Ingolstädter auch nennen, erneut komplett ausgebremst. "Nach fünf Monaten Training und ohne offizielles Spiel waren wir wieder zum Nichtstun verurteilt", hadert Gemeiner, der mit seiner Mannschaft nun auf einen Saisonstart im Frühjahr hofft. Ein konkreten Termin hierfür gibt es aber noch nicht.

Unter diesen Umständen ist es natürlich eine gute Nachricht, dass vom bisherigen Kader auch weiterhin alle Spieler am Ball bleiben wollen und sich auf die Bayernliga freuen. "Wenn ich morgen rufen würde, dass die Halle auf ist, würden alle anrücken. Die Jungs sind motiviert", verspricht Gemeiner. Nachdem sich kurzfristig auch noch zwei Nachwuchsspieler der Gruppe angeschlossen haben, ist die Personaldecke inzwischen sogar ausgesprochen gut. Und mit Daniel Haas und Lukas Gloßner verfügen die Ingolstädter inzwischen sogar über zwei Talente, die den Sprung in den Landeskader geschafft haben.

Fehlt nur noch ein regulärer Meisterschaftsbetrieb. Der könnte mit Rücksicht auf Corona modifiziert werden. Statt der bisherigen Doppelspieltage mit drei Mannschaften wird darüber nachgedacht, dass sich nur noch zwei Teams pro Spieltag treffen - und gleich Hin- und Rückspiel an einem Tag austragen. Für den BVSV durchaus eine gute Variante. Die Hauptsache dürfte sein, dass überhaupt wieder gespielt wird.

DK

Norbert Roth