Ein leichter Tag am See

Die Bad Tölzer Band Bananafishbones auf dem "Frischluft im Park"-Festival in München

05.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:49 Uhr |
Amüsant und originell: Die Bananafishbones sind schon lange kein Geheimtipp mehr. − Foto: Buchenberger

München - Am Ende ihres Auftritts im Rahmen von "Kino am Olympiasee" besingt die Bad Tölzer Indie-Truppe Bananafishbones ihren berühmten "Easy Day", den leichten, lockeren Tag.

Der Text des Hits aus dem Jahr 1997 ist zwar skurril wie so viele Lyrics der 1987 gegründeten Truppe, doch aufgrund seiner sprichwörtlichen Leichtigkeit kann der Song perfekt als Motto des Abends bemüht werden. So ist es ein sehr entspannter Tag und Abend mit zwei Stunden Musik zwischen Pop, Rock, Country und Indie, aber auch ein etwas kühler, was die Temperaturen angeht. Nach zwei Tagen Dauerregen erreichen die Werte während des Konzerts, das Teil des "Frischluft im Park"-Festivals ist, gerade mal 14 Grad. Dementsprechend warm angezogen sind viele Besucher, manche tragen sogar Winterjacken und Gummistiefel. Einige mummeln sich mit Decken in den paarweise aufgestellten Plastikstühlen auf dem Gelände unweit der Olympiaschwimmhalle ein.

"Easy" auch was die Organisation und den Ablauf angeht. Überall wird Abstand gehalten. So wird zum Beispiel auf Pfand verzichtet, um lange Schlangen bei der Rückgabe zu vermeiden: Die Becher einfach auf einem der kleinen Holzhocker, auf dem die Platznummer steht, zurücklassen. Zum Beginn und Abschluss begrüßt Veranstalter Patrick Oginski von Südpolmusic alle Anwesenden und bedankt sich für die Kooperation. Oginski hat im Verlauf sogar einen Einsatz als Roadie und zieht Sänger Sebastian Horn eine neue Saite auf seinen akustischen Bass auf - die alte war bei der Einleitung zur "Man On The Hill" gerissen. Zur Überbrückung erzählt Horn einen etwas verschwurbelten Witz.

Gitarrist und Sänger Peter Horn Jr. hat es momentan nicht so leicht. Nach einem Handbruch beim Tischtennisspielen kann er sein Instrument nicht bedienen. Das übernimmt Kollege Luke Cyrus Goetze, mit dem Sebastian Horn auch in der Band Dreiviertelblut (siehe Filmkritik auf Seite 16) aktiv ist. Goetze erledigt seinen Job souverän, was ihm mehrfaches Lob des Frontmannes einbringt. Auf der Elektrischen und manchmal Akustischen manövrieren sich Goetze und seine Mitspieler durch ein abwechslungsreiches Programm aus alten und neueren Stücken. Der gehandicapte Tischtennisspieler kann nicht immer stillhalten und greift zur Luftgitarre, wenn er gerade nicht singt oder eines seiner amüsanten Zwiegespräche mit Sebastian Horn führt.

Dieser scheint bester Laune und präsentiert mit seinem tiefen Timbre Hits wie den Durchbruchstitel "Come To Sin" von 1998 oder Coversongs wie "Friday I'm In Love" der New Wave-Legende The Cure. Hierzu sieht man im Hintergrund sogar die Toilettenfrau tanzen. Auch Horn tanzt gerne mal gewohnt leicht ungelenk aber unterhaltsam über die Bühne, wenn sich der Sound in Disco- und Funkgefilde bewegt. Für Spontanität und Leichtigkeit der Bad Tölzer spricht auch, dass, wenn es passt, einfach kurz etwas von Johnny Cash angespielt wird. Vielfalt ist angesagt und neben Anekdoten gibt es einen Buch- oder Kunsttipp. Apropos Tipp, ein Geheimtipp sind die Bananafishbones schon lange nicht mehr, sondern eine der originellsten und amüsantesten heimischen Kapellen. Zu "Easy Day" und mit verdienten Standing Ovations geht ein leichter und schöner Tag am See zu Ende.

DK

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