Pförring
Ein Königreich für einen zweiten Arzt

Auch Hochwasserschutz und Flüchtlinge beschäftigen Pförringer beim Polit-Aschermittwoch

11.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Punkt für Punkt arbeitete Bürgermeister Bernhard Sammiller (stehend) beim Politischen Aschermittwoch der Pförringer UW die Themen ab, die die Besucher zuvor gewichtet hatten. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Die ärztliche Versorgung ist den Pförringern am wichtigsten. Beim Politischen Aschermittwoch der Unabhängigen Wähler (UW) mit Bürgermeister Bernhard Sammiller bekam das Thema die meisten Punkte, gefolgt von Hochwasserschutz und Unterbringung der Asylbewerber.

Mit einer Gedenkminute für die Opfer des Zugunglücks von Bad Aibling begann die Veranstaltung. Da der Politische Aschermittwoch, den die UW seit 1991 abhalten, keinen Volksfestcharakter habe, sondern auf Information und Diskussion ausgerichtet sei, habe man keinen Grund gesehen, ihn abzusagen, sagte Vorsitzende Brigitte Dellekönig. Das Thema lautete "Pförring 2016 - was ist ihnen wichtig".

Aus der 22 Themen umfassenden Prioritätenliste, die Bürgermeister Sammiller Ende 2015 beim Jahresgespräch der Fraktionssprecher des Gemeinderats zur Diskussion gestellt hatte, kürten die Besucher die ärztliche Versorgung zum Topthema. "Wenn wir einen Arzt herbringen wollen, müssen wir in Vorleistung gehen", sagte Sammiller. Die Gretchenfrage, die der Gemeinderat schon mehrmals diskutiert hat, laute nun: "Hat man den Mut, im Vorgriff Räume für eine Arztpraxis zu erstellen - ohne Garantie, dass auch ein Arzt einzieht" Bedenken müsse man auch die Konsequenzen für die ansässige Arztpraxis. Als Facharztsitz komme Pförring nicht infrage.

Auf Platz zwei landete der Hochwasserschutz an Donau und Kels. "Das ist ein Riesenthema auch für den Bürgermeister", versicherte Sammiller. An der Donau sei die sogenannte Deichertüchtigung Richtung Wackerstein fertig. Richtung Neustadt müsse noch der Böschungswinkel der Dämme flacher werden. Das Wasserwirtschaftsamt betreibe den Kauf des Grundstücksstreifens.

Heftig diskutiert wurden Sinn und Unsinn von Staudämmen am Oberlauf des Kelsbachs. Während die einen glauben, dass dieses Vorhaben auf fremdem Gemeindegebiet unrealistisch sei, halten es die anderen für das einzig wirksame Mittel.

Obwohl das Thema Asyl erst auf Rang drei gelandet war, nahm es den meisten Raum ein. "Für 15.30 Uhr waren sechs Flüchtlinge angekündigt, um 18.30 sind 17 mit dem Bus angekommen und auch noch ohne das versprochene Lunchpaket, sodass man mit ihnen als Erstes zum Einkaufen gehen musste", erzählte Sammiller. Schon deshalb sei es richtig gewesen, die Unterkünfte in Pförring einzurichten. Der Schlüssel zur Integration sei die Sprache. Deshalb würden inzwischen im alten Rathaus Sprachkurse angeboten. Auch ein Radlkurs stehe auf dem Programm, bis zum Sommer sei ein Schwimmkurs geplant. Für dieses Engagement lobte Sammiller den Helferkreis und dessen Koordinator Markus Kügel. Spätestens im März kämen weitere 32 Flüchtlinge in die Containersiedlung am Sportplatz. Deshalb seien dringend weitere freiwillige Helfer notwendig.

Und deshalb müsse man sich auch überlegen, wo und in welcher Bauweise die nächsten Unterkünfte erstellt werden sollten. "Die beste Lösung wäre ein festes Gebäude." Arbeiten dürften die Flüchtlinge nicht, solange sie nicht anerkannt seien, sagte Sammiller auf Nachfrage. Gestattet seien nur Ein-Euro-Jobs bei der Gemeinde. Damit die Leute nicht depressiv werden, sollten sie Sportmöglichkeiten bekommen. "Vielleicht sind ja Fußballtalente dabei, und der TSV steigt wieder in die Kreisliga auf", scherzte Sammiller. Viele weitere Themen, vom Breibandausbau bis zum Wertstoffhof, konnten nur gestreift werden.