Eichstätt
Ein Knopfdruck bringt Hilfe rund um die Uhr

16.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Wie eine Uhr kann das Notrufgerät am Handgelenk getragen werden. Ein Druck, und Hilfe naht. Für ältere Menschen und deren Angehörige bietet das Gerät ein beruhigendes Gefühl. - Foto: baj

Eichstätt (baj) Es ist ein System, das Senioren und deren Angehörigen Sicherheit bietet: das SOS-fon, der Hausnotruf des Roten Kreuzes. Der Kreisverband Eichstätt des BRK hat jetzt eine "Weihnachtsaktion" für den Hausnotruf gestartet: Den Service gibt es nun für drei Monate zum Schnuppern, zu einem verbilligten Preis.

Zwischen 250 und 260 SOS-fons gibt es im Landkreis, wie Diplomsozialpädagion Heike Hönig vom Roten Kreuz auflistet. Den Service bezeichnet sie als "Sorglospaket": Das Telefon in der Wohnung ist mit der Teilnehmerstation verbunden, über die die Verbindung zur Hausnotrufzentrale hergestellt wird. Ist der Teilnehmer nicht in der Lage, sein Gerät zu erreichen – zum Beispiel, weil er gestürzt ist –, so kann er mit Hilfe eines Handsenders, den er bei sich trägt, die Notruftaste bedienen. Der Handsender kann als "Uhr" am Handgelenk getragen werden oder als "Kette" um den Hals.

Mit dem Roten Kreuz kann eine Vielzahl von Vereinbarungen getroffen werden, was im Fall eines Notrufs zu tun ist. Soll der Rettungswagen gleich kommen oder wird zunächst ein Verwandter oder Nachbar kontaktiert, der nachsehen soll? Der Kunde hat die Möglichkeit, einen 24-Stunden-Alarm einzurichten: Wenn er innerhalb von 24 Stunden nicht per Knopfdruck bestätigt, dass alles in Ordnung ist, wird automatisch Alarm ausgelöst. Zudem gibt es die Möglichkeit, und dazu rät die Sozialpädagogin, den Wohnungsschlüssel zu hinterlegen. Obwohl: "Wir kommen immer rein, mit dem Schlüsseldienst oder der Polizei", sagt Hönig. Aber das kostet dann extra. Ansonsten entstehen keine zusätzlichen Kosten. Die Anfahrt ist im "Sorglospaket"-Preis inbegriffen. Und sollte ein Krankentransport fällig werden, wird das über die Krankenkasse abgerechnet.

Hönig hält das SOS-fon für sinnvoll vor allem für Leute, die nicht mehr jeden Tag sozialen Kontakt haben. Ein Heimaufenthalt lässt sich mit diesem Gerät zum Teil sehr lange hinauszögern, weil im Ernstfall sehr rasch Hilfe geleistet wird – und das rund um die Uhr. Bis zu 30 Mal pro Monat gehen Notrufe beim Roten Kreuz ein.

Typische Fälle, bei denen das SOS-fon gedrückt wird, seien Stürze, Schlaganfälle oder auch Unterzucker. Die Nutzer würden den Notruf aber nicht allein bei medizinischem Bedarf betätigen, berichtet die Sozialpädagogin. Manchmal hätten sich die älteren Leute aus ihrer Wohnung ausgeschlossen. An einen Fall kann sich Heike Hönig erinnern: Da ließ sich ein lästiger Vertreter an der Haustür nicht mehr abwimmeln, und die bedrängte Dame wusste sich nicht mehr anders zu helfen, als den Notrufknopf zu drücken. "Selbstverständlich sind wir da auch tätig geworden", versichert Hönig. Überhaupt müsse sich niemand Gedanken über einen Fehlalarm machen. "Lieber fahren wir einmal umsonst, als dass wir was versäumen." Das gelte auch, wenn keine Sprechverbindung zustande komme. "Wenn wir keine Antwort kriegen, gehen wir davon aus, dass was ist."

Als "Weihnachtsaktion" des Roten Kreuzes kann jetzt im Dezember das SOS-fon für einen Zeitraum von drei Monaten zum Aktionspreis von 100 Euro ausprobiert werden. Dieser Betrag beinhaltet den BRK-Grundstandard Hausnotruf für drei Monate, den ermäßigten Beitrag für die Zusatzleistungen des Roten Kreuzes und das Einrichten des Gerätes an einen vorhandenen Telefonanschluss. Normalerweise kostet das SOS-fon pro Monat 35 Euro; dazu kommen einmalige Anschlussgebühren von 10,49 Euro.

Weitere Auskünfte erteilt das Bayerische Rote Kreuz, Kreisverband Eichstätt; Ansprechpartnerin ist Diplomsozialpädagogin Heike Hönig; sie ist unter der Telefonnummer (0 84 21) 97 57-0 erreichbar.