Ingolstadt
Ein Imbisswagen als Schnellteststation

Auch Apotheken sollen kostenlose Antigentests anbieten - doch nicht alle haben dafür die Räume

17.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:27 Uhr
Einen Imbisswagen hat Apotheker Gregor Heske von der Apotheke Am Pulverl zur Teststation umfunktioniert. Hier werden - wenn er und sein Personal geimpft sind - ab frühestens nächster Woche kostenlose Corona-Schnelltests durchgeführt. Probehalber testet er schon mal seine Angestellte Caroline Amann. −Foto: Stückle

Ingolstadt - Kostenlose Antigen-Schnelltests auf das Coronavirus nicht nur in den beiden städtischen Schnelltestzentren, sondern auch bei Ärzten und in den Apotheken?

 

Laut dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek ist das seit einigen Tagen möglich. Theoretisch. Denn praktisch gibt es in Ingolstadt neben den Arztpraxen, die solche Tests gegen Entgelt auch vor der entsprechenden Testverordnung durchgeführt haben, gegenwärtig nur vereinzelt Apotheken, die diesen Service anbieten. Die Nachfrage ist da: In der vom BRK betriebenen Schnellteststation Mitte (Auf der Schanz 39) werden laut Stadtsprecherin Ingrid Schmutzler derzeit wöchentlich 2150 Antigen-Schnelltests vorgenommen, in der von den Johannitern betriebenen Teststation Süd (Geisenfelder Straße 1) 1100. Beide Einrichtungen sind gegenwärtig etwa zu 70 Prozent ausgelastet.

In welchen Apotheken genau man in Ingolstadt Schnelltests machen lassen kann, ist gar nicht so einfach herauszufinden. Die Apotheken sollen im Internet auf der Seite www. mein-apothekenmanager. de aufgelistet sein. Teilnehmende Apotheker, so heißt es in Internet-Fachportalen, können sich hier registrieren lassen. Die Seite sollte laut Christian Pacher, Sprecher der Ingolstädter Apotheker, am Mittwoch freigeschaltet werden. Am späten Nachmittag war dies noch nicht der Fall, wie ein Selbstversuch zeigte. Da wurde man über die entsprechende Adresse auf die Webseite einer Werbeagentur weitergeleitet.

Apotheken, die die dafür nötigen Bestimmungen erfüllen, um Schnelltests durchzuführen, bekommen vom Gesundheitsministerium eine Freigabe, erklärt Pacher das Prozedere. Das Personal muss für die Abstriche, die im Gegensatz zum Selbsttest für Laien oft im tiefen Rachenraum durchgeführt werden, geschult sein, die räumlichen Gegebenheiten müssen vorhanden sein. Die Apotheke Am Pulverl geht einen ganz neuen Weg. Gregor Heske und seine Frau Annette haben sich von einem Bekannten einen Imbisswagen ausgeborgt, der normalerweise dem Käseverkauf auf Volksfesten dient. "Nachdem gegenwärtig keine Volksfeste stattfinden, war der Wagen frei", so Heske. Er hat ihn für die Schnelltests "to go" etwas umgestaltet und mit einer Plexiglasscheibe als Spuckschutz versehen, die noch vergrößert werden soll. Heske hofft, dass er und sein Personal nächste Woche geimpft werden. Danach soll es losgehen. "Wichtig ist, dass die Leute zwei Stunden vor dem Test nichts essen oder trinken", erklärt Annette Heske. Denn ansonsten könnte die durch die Nahrung verursachte Säure das Testergebnis verfälschen. "Beim Rachentest", wie sie ergänzt. Für den vielfach verwendeten Nasenabstrich gilt das nicht.

Die Obere Apotheke von Anton Brandl ist eine der wenigen Apotheken, in der jetzt schon Schnelltests durchgeführt werden. Von Montag bis Donnerstag täglich von 16 bis 18 Uhr, wie Brandl sagt. Getestet wird in einem Extraraum im ersten Stock, der über einen Eingang bei der Kosmetikabteilung zugänglich ist.

In der Canisius-Apotheke werden laut Inhaberin Monika Göbel in einem umfunktionierten Büroraum kostenlose Schnelltests nur "als Notfalllösung für Kinder" durchgeführt. Mehr sei personell und räumlich nicht möglich. Ansonsten verweist sie auf die nahe gelegene Teststation. Bezahlte Tests, etwa für Reisende, werden weiter mit Termin vorgenommen.

Christian Pacher hat in der Südapotheke nicht die räumlichen Möglichkeiten zum Testen. Dennoch machen er und einige Mitarbeiter eine Schulung. Falls die Kapazitäten nicht ausreichen und die Stadt mit Ärzten und Apothekern ein zusätzliches Schnelltestangebot schaffen möchte.

Die Nachfrage ist groß. Die Schnelltests für den Selbstgebrauch in Apotheken und Discountern sind weitgehend ausverkauft. Laut Apotheker Anton Brandl sind in der Oberen Apotheke genügend vorhanden. 

DK

 

Ruth Stückle