Ingolstadt
Ein Hoch auf diesen Busfahrer

Landshuter chauffiert Gäste der Nacht der Museen mit viel Humor in einem der historischen Shuttlebusse

10.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr
Gut gelaunt fuhren die Passagiere in der Nacht der Museen mit einem von sechs historischen Shuttlebussen zwischen den einzelnen Stationen hin und her. Für den Fotografen machten sie sogar eine La-Ola-Welle, um zu zeigen, dass der Regen ihnen nicht die Lust an den abwechslungsreichen Veranstaltungen genommen hatte. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die Nacht der Museen allein ist am Wochenende schon ein Schmankerl im Ingolstädter Veranstaltungskalender gewesen. Doch auch die Fahrt mit den historischen Shuttlebussen zwischen den einzelnen Stationen war ein Erlebnis – mit dem richtigen Busfahrer sogar ein recht amüsantes.

Im Bus riecht es nach Leder, der Regen tropft von der Decke. Nur einer der Scheibenwischer funktioniert – er bewegt sich mit einem Klackern hin und her, den anderen muss der Busfahrer per Hand bedienen. Das historische Fahrzeug, Baujahr 1965, hat 125 PS und kann maximal 80 Kilometer pro Stunde erreichen, lässt eine Infotafel am Fenster wissen. „Das war mal ein Postbus in der Schweiz, deshalb ist er auch gelb“, erklärt der Busfahrer. Sogar mit einem Anhänger sei der Bus auf Pässe auf bis zu 2000 Metern Höhe gefahren. „Da musste der Busfahrer halt fünf Stunden einplanen.“

Apropos Busfahrer: Dieser ist „ein echtes Unikat“, wie ein Passagier am Samstagabend feststellt. Seinen Namen möchte der Landshuter nicht nennen – unerwähnt bleiben darf er aber nicht. Denn wer das Glück hatte, in seinen Bus zu steigen, erlebt eine ausgesprochen lustige Fahrt zum nächsten Museum. Er unterhält die Fahrgäste mit flotten Sprüchen – „Wenn man bedenkt, dass der Bus älter ist als die Rakete von der Mondlandung, dann kann man sich das gar nicht vorstellen“ – und jauchzt laut, während er in den Kurven an dem großen Lenkrad kurbelt.

Mit seinen langen grauen Haaren, der runden Brille und den schwarzen Handschuhen ist der Busfahrer ein beliebtes Fotomotiv, als einige Passagiere an der mit leuchtenden Kegeln markierten Haltestelle am Lechner-Museum aussteigen. Draußen klappen die nächsten ihre Regenschirme zu und fragen, welche Route der Bus abfährt. „Woaß i net, i bin net von hier, steigts einfach ei“, ruft der Landshuter in schönstem Bairisch. Während die Männer und Frauen seiner Aufforderung lachend nachkommen, wirft er einen Blick auf sein Tablet, um nachzusehen, wo es als Nächstes hingeht. „Ich habe die Einführungsrunde verpasst“, gesteht der Fahrer, der normalerweise große Reisebusse steuert.

Während er an der nächsten roten Ampel stehenbleiben muss, erzählen Gerald und Anna Maria Baase aus Ingolstadt, dass sie jedes Jahr an der Nacht der Museen teilnehmen. „In Ingolstadt ist immer was los, aber das ist wirklich toll“, sagt das Ehepaar. Nach der Harderbastei wollen die beiden nun zur James-Bond-Show im Audi-Museum. „In dem historischen Bus dorthin zu fahren, das ist schon etwas Besonderes.“

Auf der anderen Seite des Gangs sitzt Felix Hobmaier aus Pfaffenhofen. Er ist mit einem Freund auf dem Weg zum Polizeimuseum, um sich die Hinterkaifeck-Ausstellung anzusehen. „Das interessiert uns sehr“, sagt der 25-Jährige. „Vielleicht steigen wir danach noch mal in einen der Busse, das ist wirklich lustig.“

Auch der Fahrer hat seinen Spaß. „Es ist eine Schau, so ganz ohne Servolenkung“, sagt er. Und als ein Mann scherzhaft nach einem Dieselfilter fragt, winkt der Landshuter ab. „Wer grün angehaucht ist, der sollte jetzt aussteigen.“ An der Endstation bei Audi verabschiedet er sich mit einem freundlichen „Servus, machts as guad!“. Er wird noch bis etwa 0.30 Uhr seine Runden drehen, und der Bus macht hoffentlich auch nach dem kleinen Hopser über einen Randstein noch mit.