Ingolstadt
Ein Hauch von Provence im Nordwesten

An der alten Permoserstraße wird der nach der französischen Partnerstadt benannte Grasser Platz mit einem Skaterplatz entstehen

18.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Wo noch Sandhaufen liegen und Lkw auf dem funktionslosen Teil der früheren Permoserstraße parken, soll im Nordwesten heuer der Grasser Platz entstehen. Ein Baufeld werden die Planer dabei für den Neubau des Piustreffs freihalten, der von der Waldeysenstraße hierhin umziehen soll. Die Pläne für die gesamte Platzgestaltung stammen vom Büro, das auch die Landesgartenschau plant. - Foto: Hauser/Entwurf: Därr Landschaftsarchitekten

Ingolstadt (DK) So ist das mit Arbeitstiteln: Sie sind schnell in den Raum geworfen, halten sich aber dann hartnäckig und werden schließlich zum offiziellen Namen des Projekts. Ein Beispiel dafür ist jetzt auch wieder der Grasser Platz, der heuer im Ingolstädter Nordwesten an der alten Permoserstraße entstehen soll.

Der Ort ist der französischen Partnerstadt gewidmet, lässt aber im Ohr die Jugendsprache lebendig werden, wenn man das "g" gegen das in diesen Kreisen wesentlich gebräuchlichere "k" austauscht. Um die Jugend geht es an diesem Ort auch zentral, sodass sich der Kreis tatsächlich schließt.

Im Umfeld sind die internationale Schule, die August-Horch-Schule sowie deren Turnhalle. Der Platz sei "ein wichtiger Baustein für die Wegeverbindungsachse aus dem Piusviertel über die Hans-Stuck-Straße hinweg in das Landesgartenschaugelände", sagt Ulrike Brand, die Leiterin des Stadtplanungsamtes.

Doch bisher ist diese Fläche als solche kaum zu erkennen, da hier noch das verbliebene Teilstück der alten Permoserstraße liegt. Diese wird laut Brand "entsiegelt", also weggerissen, was "eine autofreie Platzgestaltung mit Grünflächen, Bäumen und Sitzgelegenheiten" möglich macht. Neben vielen Pflanzen soll eine besondere Einrichtung Leben auf den Platz bringen: eine Skateranlage, die als Ersatz für den Spielepark Nordwest direkt am GVZ entstehen soll, da dieser - wie berichtet - umziehen wird. Ein Teil kommt in die Mitte des rechteckigen Großgrundstücks in unmittelbarer Nähe zwischen Stinnes- und Hans-Stuck-Straße, das mit Hochhäusern zu einem neuen Wohnquartier ausgebaut wird.

Auf den Grasser Platz wandert die Skateranlage mit drei Betonbecken (Fachbegriff Pools), die laut Amtsleiterin Brand "einmalig in Ingolstadt" sind und "auch überregional von Bedeutung" sein werden. An der Entscheidung waren maßgeblich Jugendliche und Vertreter der Trendsportarten in Ingolstadt beteiligt, sagt Brand, die von vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Stellen im Nordwesten berichtet. Denn die Bürger sollen natürlich die Hauptnutzer des Grasser Platzes sein. Durch ihn werde "ein Ort der Integration im Quartier geschaffen", so die Amtsleiterin. Besonders eben für Schüler und Jugendliche soll er ein Treffpunkt "vor, während und nach" dem Schulbesuch sein. Die Stadt wünscht sich dadurch auch eine Imagesteigerung für das Piusviertel.

Die Platzgestaltung bietet die Gelegenheit, ein weiteres wichtiges Projekt anzugehen: Am nördlichen Ende des Platzes wird an der Furtwänglerstraße ein kleines Baufeld freigehalten, auf dem der Piustreff neu gebaut werden soll. Die Jugendeinrichtung ist bisher an der Waldeysenstraße zu finden und dringend sanierungsbedürftig. Entsprechend dem inzwischen in Ingolstadt beschlossenen Rahmenkonzept, dass solche Einrichtungen näher an den Schulen oder direkt dort angesiedelt werden sollen, wandert der Piustreff in Absprache mit dem Träger Sozialdienst katholische Frauen und dem Stadtjugendring an den Grasser Platz. Stadtplanerin Brand verspricht sich dadurch "soziale Kontrolle" für das Treiben dort.

Rund eine Million Euro soll die Gestaltung des Grasser Platzes (ohne Piustreff) kosten. 90 Prozent davon kommen aus Fördermitteln, die über den "Investitionspakt soziale Integration im Quartier" durch die Regierung von Oberbayern fließen. Am kommenden Donnerstag ist Amtsleiterin Brand mit den Plänen in der Sitzung des Bezirksausschusses Nordwest (ab 19.30 Uhr im Stadtteiltreff Pfitznerstraße) zu Gast.