Ein Handlauf an der Hofgartentreppe

13.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:30 Uhr

Auf der linken Seite soll oberhalb des Löwen ein Handlauf für gehbehinderte Menschen montiert werden. Wie das im Begegnungsverkehr funktionieren soll, wurde im Ausschuss nicht erörtert. - Foto: Frank

Neuburg (kpf) "Da sind schon Leute gestürzt auf der Treppe. Ich kann ihnen jemand sagen, der hat sich dort die Hand gebrochen." Leidenschaftlich kämpfte Horst Gutjahr (SPD) am Mittwoch im Bauausschuss des Stadtrates für den Antrag seiner Fraktion, die an der Hofgartentreppe sicherheitshalber einen Handlauf montiert haben möchte. Die Sozialdemokraten hatten letztlich Erfolg. Mit der Mehrheit von neun Stimmen votierte der Ausschuss für den Handlauf.

Der Antrag war von solcher Brisanz, dass die Verwaltung sogar das Landesamt für Denkmalpflege und den Stadtheimatpfleger Roland Thiele eingeschaltet hatte. Beide sprachen sich gegen einen Handlauf aus. Das Bauamt ebenfalls. Das riet sogar "aus gestalterischen Gründen und aus Gründen des Denkmalschutzes dringend" davon ab. Knackpunkt sind die beiden Löwen rechts und links der prächtigen Treppe, die von Touristen und Hochzeitsgesellschaften immer wieder als Foto-Hintergrund gewählt wird. Ein schräger Handlauf würde die bayerische Spezies von Felis leo in ihrem Erscheinungsbild "stark beeinträchtigen", fanden die Herrn vom Bauamt. Damit aber war Gutjahr nicht beizukommen. "Was hat hier Priorität" , wollte er wissen. Selbst im Eingangsbereich des Doms zu Eichstätt sei ein Handlauf für alte oder behinderte Besucher angebracht. Und solche Menschen, wie das Bauamt es tut, auf die schräge Rampe neben der Freitreppe zu verweisen, das sei doch gänzlich unmöglich. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung, auf einen Handlauf zu verzichten, war danach nur noch Makulatur. Die Ausschussmehrheit schloss sich dem SPD-Antrag an. OB Bernhard Gmehling konnte lediglich einschränken: "Das machen wir aber selbst, ohne Architekt."