Lampertshofen
"Ein gutes Wahlergebnis ist auch eine Verpflichtung"

Andreas Elbl ist der neue Schrobenhausener Gauschützenmeister - Der 38-Jährige tritt in große Fußstapfen

25.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:40 Uhr
Als aktiver Schütze steht er eher in der zweiten Reihe, als Funktionär inzwischen ganz an der Spitze: Andreas Elbl, der neue Schrobenhausener Gauschützenmeister. Am 25. Januar wurde er in Alberzell zum Schrobenhausener Gauschützenmeister gewählt. Sein Vorgänger Hans Kneißl hängte ihm die Kette um (unten). −Foto: Hofmann, PK-Archiv

Lampertshofen - Die Messlatte liegt hoch, das weiß Andreas Elbl, schließlich war sein Vorgänger 27 Jahre im Amt und hat einen Sportschützengau Schrobenhausen hinterlassen, der gerade wieder einmal einen neuen Mitgliederrekord vermelden konnte.

 

Doch Elbl tritt sein Amt mit einem gesunden Selbstbewusstsein an und sagt: "Man wird es merken, dass ein neuer Gauschützenmeister da ist. "

Seit dem 25. Januar ist der 38-jährige Eppertshofener im Amt. Dass er damals - genau wie alle seine Kollegen im Gauvorstand - mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde, hat es ihm sicherlich leichter gemacht, die Führung eines Verbandes zu übernehmen, dessen Vereine zusammen mehr als 5000 Mitglieder haben. Dabei hat sich Elbl, anders als sein Vorgänger Hans Kneißl, der dreimal Gauschützenkönig war, weniger mit sportlichen Erfolgen Respekt erworben - er schießt in der dritten Luftgewehrmannschaft von Enzian Lampertshofen in der E-Klasse, sein Schnitt liegt bei 358 Ringen, "plus, minus zwei Ringe", sagt er -, als vielmehr mit einer zuverlässigen Arbeit als Funktionär. So ist er seit 1999 - damals war er gerade 18 Jahre alt - im Vorstand seiner Enzian-Schützen aktiv, seit 2010 ist er dort Schützenmeister.

Irgendwann 2007 musste Elbl, damals noch Jugendleiter bei Enzian, in die Gaugeschäftsstelle in Autenzell, um Unterlagen abzuholen. "Und da sind sie gehockt, der Kneißl und der Spies", erinnert er sich. Kneißl kannte ihn damals noch nicht, mit Franz Spies, einem weiteren Urgestein des Sportschützengaus, bestehen verwandtschaftliche Verbindungen. Als dann im Oktober Gauvorstandswahlen stattfanden, hatte Elbl eine neue Aufgabe: Er war als Kassier für die Gaufinanzen zuständig. "Das war ein sehr schöner Job", erzählt er, aber man habe das ganze Jahr über zu tun.

 

2014 stieg Andreas Elbl dann zum Zweiten Gauschützenmeister auf, also zum direkten Stellvertreter von Hans Kneißl. Und der hielt und hält große Stücke auf den Eppertshofener, wie er mehrfach betont hat. "Die Zusammenarbeit war immer hervorragend", sagt auch Elbl, selbst jetzt könne er sich mit Fragen immer noch an seinen Vorgänger wenden. Ein Selbstläufer war die Nachfolge aber nicht. "Ich habe mir das fünf Jahre angeschaut", sagt Elbl. Und dann entschieden: Er kandidiert.

Nun also hat er einen ganzen großen Schützengau zu managen. Und er hat auch schon ein paar Ideen. So will er zum Beispiel eine Standarte anschaffen, als äußeres Erkennungszeichen. Bei Veranstaltungen sei der Gau zwar immer präsent, werde aber - im Gegensatz zu den Mitgliedsvereinen mit ihren Fahnen - nicht richtig wahrgenommen. Ein Datum für die Standartenweihe hat Elbl auch schon im Blick: den 25. Juli 2021. Dann wird der 60. Geburtstag des Schützengaus gefeiert - "das ist ein Anlass, der passt".

Gefeiert werden wird dann in Schrobenhausen, doch auch sein Heimatverein Enzian Lampertshofen ist immer mal wieder Ausrichter von Veranstaltungen, "weil wir hier einen großen Saal haben, durch die Wirtschaft". Die Stände sind im Keller des Gasthauses und zum Teil unter dem Parkplatz. Hier hat auch Andreas Elbl einst das Schießen gelernt. 1993, mit zwölf Jahren, fing er an: "Mein Onkel war im Schützenverein und hat mich mitgenommen. " Fußball war nie sein Sport, und sonst gab es damals auf dem Land eben nicht so viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Das hat sich inzwischen geändert. "Das ist heute ja auch das Schwierige", sagt Elbl: "Dass man die Jungen fürs Schießen begeistert. " Im Schrobenhausener Land klappt das zum Glück immer noch recht gut. In den vergangenen Jahren haben auch einige Vereine auf Bezirksebene recht erfolgreich mitgemischt. Allen voran das Lampertshofener Aushängeschild, die Luftpistolenschützen, die es bis in die Bayernliga geschafft haben. Da kann man auch als Vereinschef schon mal ein wenig stolz sein. Luftpistolenschießen, sagt Elbl, sei ja immer mehr im Kommen. Ihm selbst fehle da aber leider die Zeit - in der Bayernliga wird der Gauschützenmeister also so schnell nicht antreten.

 

Denn einen Beruf hat er ja auch noch. Er arbeitet beim Bauzentrum in Neuburg im Verkauf. Und er legt Wert darauf, sich jeden Tag, wenn es möglich ist, eine Stunde Zeit nur für sich selbst zu nehmen. Nachdem er wegen einer schweren Krankheit stark abgenommen hat, legt er nun auch viel Wert auf gesunde und ausgewogene Ernährung. Er kocht gerne selbst - "ich habe einen Termomix", gesteht Elbl - und hat als Lediger nur immer wieder das Problem, dass er alleine gar nicht so viel essen kann, wie er gerne kochen möchte.

Wie sein Vorgänger Hans Kneißl ist Andreas Elbl inzwischen dreifacher Schützenmeister: Er steht dem Gau ebenso vor wie den Enzian-Schützen und dem Gau-Leistungsverein SG Lenbach. Ohne jeweils ein gutes Team hinter sich zu haben, wäre das nicht zu machen, weiß er: "Hier in Lampertshofen habe ich eine gute Vorstandschaft, auf die ich mich verlassen kann. So ist das auch im Gau. " Wie Kneißl würde auch Elbl gerne beide Ebenen verbinden - und in Lampertshofen mal ein Gauschießen veranstalten. Da müsse er aber in seinem Verein wohl noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten, schließlich ist so ein Gauschießen für den Veranstalter mit viel Arbeit verbunden, sagt er als Schützenmeister von Enzian. Andererseits, weiß er als Gauschützenmeister, sei diese Veranstaltung auch wichtig für den Zusammenhalt. Der stimmt noch im Gau Schrobenhausen, das haben die Wahlergebnisse am 25. Januar gezeigt. "Aber ein gutes Wahlergebnis ist auch eine Verpflichtung", sagt der Eppertshofener: "Die erwarten ja auch etwas von uns. "

Andreas Elbl jedenfalls freut sich auf die Aufgaben in seinem neuen Amt. Wichtig ist für ihn in erster Linie, die bestehenden Veranstaltungen des Gaus zu erhalten und vielleicht neue (wie das Auflagenschießen) zu etablieren und einst erfolgreiche (wie den Sommerbiathlon) wiederzubeleben. Am wichtigsten ist aber, regelmäßig Ausrichter für das Gauschießen zu finden. Der 38-Jährige spricht das nicht ganz ohne Hintergedanken an: "Gauschützenkönig", sagt Andreas Elbl zum Schluss, "das wäre mal mein Ziel. "

PK