Bayern
Ein Grund zum Feiern

Die Biertradition lebt, aber sie hat sich verändert

22.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:55 Uhr

Bayern und Bier, es könnte schon einen Grund haben, warum beides mit "B" beginnt. Irgendwie gehört das zusammen, wie selbst Fußballtrainer mit Migrationshintergrund erleben müssen, wenn sie einer Weißbierdusche unterzogen werden.

Bier, das hat in Bayern etwas mit Tradition zu tun. Im Schrobenhausener Land ist das vom Prinzip her nicht anders. Und doch: Seit 2009 die letzte aktive Brauerei die Bierherstellung einstellte, hat Schrobenhausen ein Stück Tradition verloren.

Man kann das auch sehen, einmal abgesehen von den Industrieruinen, die das Unternehmen, das einst bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigte, hinterließ: Früher war Schrobenhausen noch Hopfenland, wenn auch am Westrand der Hallertau. Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die prallen Hopfengärten Teil des Landschaftsbildes. Heute stehen nur noch wenige Anlagen, und das Heulen der Zupfmaschinen, das einst von Mitte August bis zum Ende der Erntezeit vom frühen Morgen bis tief in die Nacht anhielt, ist nahezu völlig verstummt.

Dabei war Schrobenhausen einst sehr wohl typisch bayrisch. Mindestens 14 Brauereien gleichzeitig gab es in den Hochzeiten der Branche, um 1810 gab es verbrief deren zwölf innerhalb der Stadtmauern (siehe Grafik), dazu weitere in der Vorstadt.

Und noch heute gibt es überall Zeugnisse eines blühenden Gewerbes, wenn sie auch bisweilen verborgen sind: Im Lindenkeller beispielsweise, da geht es unter dem Gebäude weit hinab in die Tiefe, hier befindet sich noch einer der historischen Eiskeller, in denen das kostbare Gebräu eingelagert wurde. Man sagt, dass sich unter der Stadt ein weit verzweigtes, unterirdisches Netz von düsteren Gängen befinden soll, das manche dieser Eiskeller miteinander verbindet; unter dem Lindenkeller lässt sich das nicht belegen, da gibt es keine Geheimtüren, und der einzige Schacht, der zu sehen ist, ist der des historischen Aufzugs.

Was weiterlebt, das ist freilich die Freude am Genuss und am Ausleben der bayerischen Tradition. Und die wollen wir in den nächsten Wochen in der Schrobenhausener Zeitung mit einer Serie feiern.