Geisenfeld
Ein Däne unter Bayern

Geisenfelder Firma Wolf beteiligt sich am Austauschprogramm der Berufsschule

13.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:49 Uhr

Sechs Wochen lang lernte der dänische Praktikant Alexander Blaabjerg Johanesson die Arbeitswelt in der Geisenfelder Firma Wolf kennen. - Foto: Gröll

Geisenfeld (PK) Diesen Freitag war sein letzter Arbeitstag. Sechs Wochen in einem komplett anderen Umfeld und mit zunächst fremden Kollegen gingen damit zu Ende. In dieser Zeit absolvierte der 25-jährige Alexander Blaabjerg Johanesson aus Kopenhagen ein Praktikum bei der Firma Wolf in Geisenfeld.

"Ein bisschen traurig, seine neuen Freunde wieder zu verlassen", ist Johanesson zwar schon, aber er "freut sich auch darauf, seine Heimat wieder zu sehen." Doch die Arbeit in Geisenfeld machte ihm aber auf jeden Fall viel Spaß. Der junge Däne bekam diese Chance auf ein Praktikum im Ausland über seine Berufsschule, dem TEC in Kopenhagen, die immer wieder Praktika im Ausland anbietet. Für ein solches hat sich Alexander dann beworben und prompt die Stelle bekommen.

Mit organisiert wurde dieser Austausch auch von Rudi Pawlitschko vom Beruflichen Schulzentrum in Pfaffenhofen. Der Pädagoge pflegt bereits seit drei Jahren die Partnerschaft mit dem TEC aus Kopenhagen und gewinnt seitdem immer wieder Auszubildende aus dem Nachbarland im hohen Norden für ein Praktikum in Deutschland. Der Austausch, der durch das Erasmusprogramm der Europäischen Union gefördert wird, hat für beide Seiten Vorteile. Dies bestätigten alle Beteiligten im Gespräch. "Er würde Alexander sofort übernehmen" sagt Joachim Wildschtko, der die meiste Zeit mit ihm zusammengearbeitet und ihn betreut hat - er ist sichtlich zufrieden mit dem dänischen Kollegen. Wildschtko und auch Andreas Rottler, der sich ebenfalls um die persönliche Betreuung und den fachlichen Einsatz gekümmert hat, haben aber auch "selber viele neue Dinge kennengelernt." Sie können sich nun zum Beispiel die Arbeit eines Technikers in Dänemark besser vorstellen. Aus diesem und weiteren Gründen wären sie auch jederzeit bereit, sich wieder an der Aktion zu beteiligen, denn Alexander war ihr erster Praktikant dieser Art.

Der Auszubildende zum Automatiktechniker arbeitete unter anderem daran, Schaltschrank-Komponenten zu montieren und diese zu verdrahten und an vielen weiteren mechanischen Aufgaben. Dies tat er unter anderem im Bereich Land- und Erntetechnik der Firma Wolf, in der sich hauptsächlich um die Pflückmaschinen für die USA gekümmert wird. Neu war für ihn hier, dass manche Teile wirklich nur in Produkte für den nordamerikanischen Markt verarbeitet werden dürfen. Auch dass er hier direkt daran beteiligt war, die Geräte zusammenzubauen, war für ihn eine neue Erfahrung, denn in seinem Heimatland besteht seine Hauptaufgabe darin, die Geräte zu testen und zu überprüfen. Trotz dieser Unterschiede fand Johanesson sich sehr schnell in seiner Arbeit zurecht und überzeugte auch seine Kollegen.

Kleine Probleme gab es für ihn lediglich bei der Absprache mit seinen Kollegen, denn diese unterhalten sich meistens auf Bayrisch, was "ein wirklich schwerer Dialekt" ist, wie er feststellte. An diesen musste er sich aber zwangsläufig gewöhnen, denn gewohnt hat er auch im tiefsten Oberbayern, im Wohnheim des Klosters Scheyern. Seine Zeit in Deutschland verbrachte Alexander allerdings nicht nur mit arbeiten. Er nutzte die Gelegenheit, um beispielsweise das Audi Museum und die BMW World zu besuchen, was für einen angehenden Automechaniker natürlich Pflicht war.