Altmannstein
"Ein bewegtes Jahr geht bald zu Ende"

Altmannsteiner Marktrat blickt in seiner letzten Sitzung 2017 zurück - aber auch in die Zukunft

21.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr
Für die musikalische Umrahmung sorgten fünf Musiker der Schambachtaler Blaskapelle. −Foto: Ammer, Isabel, Riedenburg

Altmannstein (DK) Einen Blick zurück auf ein bewegendes Jahr haben die Altmannsteiner Markträte am Mittwochabend geworfen. Und auch das kommende Jahr steht schon mit Terminen und Themen in den Startlöchern. Doch bevor es soweit ist, gab es für alle ein gemütliches Essen zum Jahresausklang.

Die Nachrichten waren selten gut: Gewaltexzesse erschütterten den G-20-Gipfel in Hamburg, der Kanzler der Deutschen Einheit, Helmut Kohl, starb, der Nationalsozialismus erlebt eine Renaissance in Europa, die Briten arbeiten am Brexit und "Donald Trump hat in seinem ersten Jahr in den USA gewütet". So beschreibt Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) die weltpolitische Lage im vergangenen Jahr.

Ganz anders in Altmannstein: Hier stieg die Steuerkraft je Einwohner von 694,40 auf 755,98 Euro an, zwei Baugebiete wurden erschlossen und zahlreiche weitere befinden sich im Verfahren, die Sanierung der Wasserversorgung der ehemaligen Pondorfer Gruppe hat begonnen und 68 Babys wurden geboren. "Worum es auch geht, wir haben fast immer die Anliegen der Bürger zuverlässig und zeitnah erledigen können", freut sich Hummel in seinem Rückblick.

Auch auf die wichtigsten Ereignisse des Jahres geht er ein, angefangen beim Kirchenbrand in Steinsdorf. "Schockiert und sprachlos steht das ganze Dorf an der brennenden Kirche. Die Bilder erinnern an ein Kriegsgebiet", ruft auch CSU-Fraktionssprecher Hans Kuffer jenen 3. März noch einmal in Erinnerung. Hummel geht auch auf die Einweihung des Schamhauptener Pfarrheims im April, auf die Einweihung des Rathauses mit rund 700 Besuchern, auf den E-Day, den Altmannsteiner Wintermarkt und vieles mehr ein. "Ein bewegtes Jahr geht bald zu Ende", sagte er - und blickt auf die Feste und Ereignisse, die Aktionen und Bauprojekte in der Großgemeinde zurück.

"Was müssen wir tun, damit wir in unserer Gemeinde auch morgen und übermorgen diese besondere Lebensqualität haben?", fragt Hummel in die Runde. "Was prägt diese besondere Lebensqualität?" Er gibt die Antwort selbst: "Es ist die Lebendigkeit des Gemeinschaftslebens, der sozialen Beziehungen, die Kultur in der Spanne von Tradition und Moderne, es ist die Vielfalt und der Reiz unserer Kulturlandschaft." All diese Lebensqualität existiere dank des lebendigen Gemeinschaftslebens und des bürgerschaftlichen Engagements in der Gemeinde. "Dies zu erhalten und zu fördern ist unsere gemeinsame Aufgabe."

Ein Thema, das die Gemeinde zunehmend beschäftige, sei die Altersstruktur, so Hummel. "Diesen Wandel müssen wir im Dialog der Generationen gemeinsam gestalten." Er fordert dazu auf, noch mehr auf eine positive Lebenssituation für Kinder, Familien und Senioren zu achten, diese aktiv zu gestalten.

Beim Thema Familien und Wohnraum hakt SPD/FW-Fraktionssprecher Wolfgang Eberl in seinem Jahresrückblick ein. "Es ist eine wichtige Aufgabe, Wohnraum für Menschen, für junge Familien zu schaffen und so für die Zukunft unserer ganzen Gemeinde zu sorgen." Doch, so Eberl, die Nachfrage sei kaum zu stillen. Die Bewerberlisten seien stets länger als die Zahl der zu vergebenden Grundstücke. Eberl stellt deswegen die Frage, ob vielleicht andere Wohnformen als das klassische Einfamilienhaus eine Alternative sein könnten. "Im Vergleich zu früheren Generationen leben insgesamt viel weniger Menschen auf oft viel mehr Raum." Ein Thema, das Eberl gerne im Rahmen des Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepts ansprechen möchte.

Auch das Thema Umwelt liegt ihm am Herzen - gerade sauberes Trinkwasser sei ein selbstverständliches Gut. "Hier appelliere ich an unsere Landwirte für einen verantwortungsvollen Umgang mit Düngemittel und Herbiziden. Behalten Sie das rechte Maß", fordert er auf und fragt zugleich: "Wo sind die blühenden Sommerwiesen geblieben?" Alle die Landwirtschaft betreiben sieht er hier in der Verantwortung, das direkte Lebensumfeld auch zu schützen.

Der Kultur in der Marktgemeinde verschreibt sich Hans Kuffer in seiner Rede. Er erinnert an die Opernaufführung von Johann Simon Mayr in der Schulturnhalle, an die Serenade auf der Burg mit dem Kammerorchester aus Bergamo, das ebenfalls Werke von Mayr und dessen Schüler Donizetti spielt. Auch die Abschlusssitzung des Marktrats wird in diesem Jahr musikalisch von fünf Musikern der Schambachtaler Blaskapelle umrahmt. "Weihnachten ist die Zeit der Wünsche", sagt Kuffer und wünscht sich selbst Frieden für die Krisenherde der Erde, unfallfreie Baumaßnahmen in der Gemeinde und dass die Markträte ihre Entscheidungen immer verständlich bei der Bevölkerung anbringen.

Denn, wo das alte Jahr aufhört, beginnt auch schon das Neue: Zum 1. Januar wird die Biotonne eingeführt und die Ignaz-Günther-Mittelschule wird im Sommer ihr 50-jähriges bestehen feiern. Das Jahr wird zudem geprägt vom Einstieg in ein Gemeindliches Entwicklungskonzept, den der Marktrat beschlossen hat. Der Bauhof wird saniert, ebenso schreiten die Arbeiten an der ehemaligen Pondorfer Gruppe voran. Und im Januar soll nun endlich der Anschluss ans Breitbandnetz für alle noch fehlenden Ortsteile erfolgen.