Böhmfeld
Landwirt will Baugebiet kippen

Baugebiet in Böhmfeld kommt einfach nicht voran

21.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr
Der vorgeschlagene Plan des neuen Baugebietes "Im Lehen" am westlichen Dorfrand Böhmfelds: Der grün markierte Lärmschutzwall samt Verlängerung bildet die Nordgrenze zum Festplatz und zur landwirtschaftliche Hofstelle. −Foto: Adam, Helmut O., Böhmfeld

Böhmfeld (EK) Bauplätze in Böhmfeld sind begehrt. Neun Baugebiete sind in 30 Jahren geschaffen worden. Eines der jüngsten, "Im Lehen" wackelt nun: Ein Landwirt leistet erbitterten Widerstand.

Bürgermeister Alfred Ostermeier ging in der letzten Sitzung des Gemeinderates in diesem Jahr ausführlich darauf ein. Ostermeier erläuterte auch Verfahrensstand des Baugebietes: Demnach seien am 14. Dezember 2016 die Planentwürfe des Ingenieurbüros Bauer sowie die Änderung des Flächennutzungsplans vom Gemeinderat gebilligt worden. Zwischen August und September habe die öffentliche Auslegung stattgefunden. Ostermeier ließ wissen, dass das gesamte Baugebiet noch im Wasserschutzgebiet liege, nach der Neufestsetzung der Schutzzone aber nur noch nördliche Parzellen von den entsprechenden Auflagen betroffen seien. Eine abschließende Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes sei aber erst bis zum Februar zu erwarten.

"Gravierende Einwände gegen das Baugebiet formulierte der Bayerische Bauernverband (BBV, d. Red.)", erläuterte Ostermeier. Der BBV unterstütze zusammen mit einer Münchener Rechtsanwaltskanzlei den Landwirt, der seine Hofstelle in der Nachbarschaft des Baugebietes erweitern wolle und wegen des Baugebietes die Zukunft und die Entwicklungsmöglichkeiten seines Anwesens stark eingeschränkt sehe. Der Landwirt will, dass die Gemeinde die Baugebietsplanungen komplett zurücknehme. Er befürchte zudem, so hieß es in der Sitzung, eine Beschneidung seiner freien Zufahrt zu seinem Anwesen. Der Bürgermeister erklärte dazu allerdings in der Sitzung: Der gemeindliche Weg sei sechs Meter breit, eine solche Sorge sei völlig unbegründet.

Der Landwirt wirft der Gemeinde zudem vor, dass sie angesichts der Lage des neuen Baugebietes neben seiner Hofstelle keine anderen Möglichkeiten für Bauland an anderer Stelle des Dorfrandes gesucht und genutzt habe. Dies wies Bürgermeister Ostermeier scharf zurück. Er habe mit allen Eigentümern verhandelt, betonte er. Zustande gekommen sei das Baugebiet "Reicheläcker" im Osten vor allem deshalb, weil die Hälfte der Fläche im Besitz der Gemeinde gewesen sei. Die Verlängerung nach Süden hin sei an der Ablehnung eines Privateigentümers gescheitert.

Die Gemeinde hat nun eine Rechtsanwältin engagiert. Um den Vorhaben des Landwirts so weit wie möglich entgegenzukommen, habe man viel Zeit und Geld investiert, machte Ostermeier deutlich. Die Gemeindeverwaltung habe Lärm- und Geruchsgutachten eingeholt, aktiven Schallschutz mittels eines 3,5 Meter breiten und 3 Meter hohen Lärmschutzwalls mit Verlängerung extra wegen der Hofstelle in den Bebauungsplan aufgenommen sowie passiven Schallschutz mit der amtlichen Bezeichnung "Lärmschutzabgewandte Grundrissorientierung für Aufenthaltsräume" für angrenzende Bauparzellen.