Hilpoltstein
Ein Berg steht Kopf

Tausende jubeln den Sportlern am Solarer Berg beim Challenge Roth zu

01.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:36 Uhr
Für die Sportler geht es am Solarer Berg durch Tausende von Menschen. −Foto: Fischer

Hilpoltstein (HK) Für viele Teilnehmer und Besucher ist er das absolute Highlight beim Challenge in Roth: Der Solarer Berg. Auch in diesem Jahr kamen wieder Tausende aus der ganzen Welt und feuerten die Triathleten lautstark an. Laute Musik vom Band und eine Trommelgruppe sorgten zusätzlich für Stimmung. Genauso wie die Anfeuerungsrufe von Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl und einem Team aus Moderatoren von Bayern 3.

"Leute, der Erste kommt gleich ums Eck, macht mal Stimmung", wummert es aus den Lautsprechern von der Stimmungsnest-Bühne am Fuß des Berges. Ohrenbetäubender Lärm setzt ein. Die einen nutzen die verteilten grünen Klopfschläuche, andere Trillerpfeifen und Rasseln. Manche haben sogar Kuhglocken aus Messing den Berg hinauf geschleppt.

Mit lauten Sirenen düst ein Polizeimotorrad den Berg hinauf. Dass der erste Radfahrer sich bereits seinen Weg durch die Massen bahnt, verrät nicht nur das Motorrad, sondern auch die Geräuschkulisse. Begonnen von ganz unten werden die Zuschauer die Strecke hinauf immer lauter.

Dutzende zücken hastig Handy, Foto- und Videokameras. "Ich seh ihn", ruft eine Frau mit geschminkter Deutschlandflagge auf der Wange und springt nervös hin und her. Erst kurz bevor der Triathlet mit dem Rennrad zu sehen ist, machen die Fans den Weg frei. Challenge-Veranstalter Felix Walchshöfer ist mittlerweile ebenfalls am Stimmungsnest angekommen.

"Ihr seid einfach gigantisch. Das schaut unglaublich aus von hier unten", brüllt er ins Mikrofon und Tausende fangen erneut an zu jubeln. "Das ist euer Tag, das ist Hilpoltstein."

Sportbegeisterte aus der ganzen Welt füllen bereits den Solarer Berg und es werden immer mehr. Aus sämtlichen Straßen strömen sie dazu. Bepackt mit großen selbstgemachten Bannern, Tröten und T-Shirts mit Länderflaggen und Aufdrucken wie "I love Triathlon". Ein älterer Mann hat sogar Leiter und Liegestuhl im Gepäck und quetscht sich damit mühselig durch die Menschenschar. "Schau mal da hoch, irre!", ruft eine braun gebrannte Frau ihrem Begleiter zu und kramt ihr Handy aus der Hosentasche, um den Moment mit einem Selfie festzuhalten. Vom Asphalt ist von unten nichts mehr zu sehen, so dicht stehen die Besucherinnen und Besucher. Für viele von ihnen ist der Berg das Highlight des Rennens.

Wer nicht gerade anfeuert, der deckt sich mit Snacks und Getränken aus den umliegenden Imbissstationen ein oder lässt mit seinen Kindern bunte Luftballons steigen. Einige Familien haben es sich auch im Schatten auf einer Picknickdecke bequem gemacht und beobachten das bunte Treiben aus etwas Entfernung hinter der Bühne.

Dort heizt Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl gemeinsam mit Moderatoren von Bayern 3 den Zuschauern, die nach wie vor in Scharen den Berg fluten, per Mikrofon ein. "Und der Nächste, jawoll", ruft Mahl und wippt mit dem Kopf zum Bass der Musik. Jutta Quiring von der Stadt Hilpoltstein beobachtet auf dem Laptop parallel die aktuelle Reihenfolge der Sportler und deren Zeiten. Seit über 15 Jahren ist sie am Solarer Berg mit dabei und kümmert sich um die Organisation des Stimmungsnestes.

"Wenn der erste Radfahrer zu sehen ist, dann ist das einfach pure Gänsehaut finde ich", sagt sie. "Darauf freue ich mich das ganze Jahr". Das Gefühl entschädige dann auch für all die aufwendige Vorbereitung im Vorfeld.

Weil zahlreiche Straßen im Landkreis Roth am Challenge-Sonntag bekanntlich für Autofahrer gesperrt sind, sind die meisten Besucher mit dem Fahrrad gekommen. Ein Meer aus Lenkern und Reifen schmückt daher die Nebenstraßen und Gassen bis weit hinein in die Innenstadt. Rund eine viertel Million Zuschauer konnten die Veranstalter insgesamt beim Challenge Roth im vergangenen Jahr verbuchen. Dass diese aus allen Herren Ländern kommen, zeigen die vielen unterschiedlichen Fahnen, Schilder und Sprachen. Ein französisches "allez" hier - ein englisches "let's go" dort.

Wenn Anfeuerungsrufe und die Musik vom Band einmal kurz leiser sind, dann erklingen in der Ferne Sambatrommeln. Die Jugendtrommler der Stadt Hilpoltstein stehen am unteren Teil des Solarer Bergs und spielen auf. Währenddessen laufen drei Polizisten vorbei und schlagen mit den verteilten Klopfschläuchen im Takt, ehe sie sich an die Radstrecke stellen und die Sportler anfeuern. "Schau mal, sogar die Polizisten machen mit", sagt ein Vater und bückt sich lächelnd zu seinem kleinen Sohn herunter.

Simon Fischer