Hundszell
Ein Anruf stört die Eintracht

Der Vorsitzende des Hundszeller Gartenbauvereins fühlt sich wegen Schlittenhügel massiv verunglimpft

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Hegen und Pflegen am Hundszeller Kiesweiher: Heinrich Theeßen pflanzte die Bäume, die er mit der BZA-Vorsitzenden Walburga Majehrke am von ihm angelegten Schlittenhügel sichert. Diese seien lebensgefährlich für die Kinder, soll sich eine Mutter bei ihm beschwert haben. - Foto: Eberl

Hundszell (DK) Im Südwesten Ingolstadts ist die Welt in Ordnung. Fast immer jedenfalls. Doch ein Anruf lässt einem der verdientesten Ehrenamtlichen von Hundszell keine Ruhe. Heinrich Theeßen ärgert sich maßlos über eine Mutter, die ihn am Telefon wegen des Schlittenhügels und seiner Bäume beleidigt hat.

Um die Tragweite für den Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins zu verstehen, muss man zurückblicken. Der Kiesweiher am gleichnamigen Weg ist für die Hundszeller ein kleines Naherholungsgebiet. "Eine nette gemütliche Ecke", sagt Walburga Majehrke, die Vorsitzende des Bezirksausschusses. Hier wurde einst gebadet, wird Schlittschuh gefahren, der Spielplatz, das Sportheim und der Maibaum wurden ebenfalls angesiedelt. "Wir wollten es damals für die Kinder erhalten", erinnert sich Majehrke an die Zeit, als die Kiesgrube zugeschüttet werden sollte. Besonders gekämpft hatte Heinrich Theeßen, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um das Biotop kümmert - es hegt und pflegt; wie die Umgebung. Dazu gehört der Schlittenhügel, den er Anfang der 1970er Jahre mit eigenen Händen anlegte. Generationen von Hundszellern hatten dort ihren Spaß. Doch jetzt ist es so weit, dass Theeßen ihn am liebsten planieren möchte. Denn eine Mutter soll ihn am Telefon massiv beschimpft und offenbar gefragt haben, "ob ich denn ihre Kinder umbringen will". Theeßen ist erschüttert.

Nichts, rein gar nichts, sei jemals am Schlittenhügel passiert, sagen Theeßen und Majehrke übereinstimmend. Das nahe Wasser ist schon immer da. Bis vor zwei Jahren säumten sogar gewaltige Weiden die Schlittenpiste. Nach einem Wundbruch wurden diese teils rausgerissen, der Gartenbauverein, also Theeßen, pflanzte sechs Bäumchen mit Mitteln aus dem Bürgerhaushalt. In jenem denkwürdigen Telefonat wurde Theeßen von der Mutter offenbar bedrängt, die "lebensgefährlichen" Bäume rauszureißen. Er schüttelt nur den Kopf angesichts der dürren Stämme. "Ich kann verstehen, dass er gekränkt ist", sagt Majehrke. Zumindest, so weiß sie inzwischen, stammt die Beschwerdeführerin nicht aus Hundszell. Denn dort herrscht in der Regel Eintracht.