Edelshausen
"Ein Affront"

Ehrenamtliche wollen in Prozesse eingebunden werden

04.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:46 Uhr

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Anita Seitz und Arnold Mayinger zogen die Kette um die Edelshausener Kirche - Foto: Drexler

Edelshausen (SZ) Deutliche Worte zur pastoralen Raumordnung gab es in Edelshausen: „Ich sehe es als einen Affront, wenn ich höre, dass die Ehrenamtlichen zurückgedrückt werden sollen“, sagt stellvertretender Bürgermeister Werner Lemal, der sich seit seinem 15. Lebensjahr in der Pfarrei engagiert.

Mit einer Menschenkette um ihre Kirche Sankt Mauritius brachten auch die Edelshausener gestern symbolisch zum Ausdruck, wie wichtig ihnen die Kirche vor Ort ist. Der Pfarrgemeinderat hatte aufgerufen, sich an der Aktion „Kirche umarmen“ zu beteiligen. Das Ergebnis war eine voll besetzte Kirche und eine Kette, die beinahe zwei Mal um das Gotteshaus gereicht hätte.

Die Probleme, auf die Bischof Konrad Zdarsa mit den geplanten, umstrittenen Veränderungen reagieren will, stellen auch die Edelshausener nicht infrage. Die Problematik, dass es weniger Pfarrer gebe und die Pfarreien zusammengehen müssten, sei ihnen schon klar, sagt Werner Lemal. Seiner Meinung nach sollte es sich bei der Lösung des Problems aber um einen Prozess handeln, in den die Ehrenamtlichen mit eingebunden sind.

Fehlende Wertschätzung für die Arbeit der ehrenamtlich Engagierten sieht Pfarrgemeinderatsvorsitzende Anita Seitz in den Plänen des Bischofs. „Zuerst hieß es, dass möglichst viele die Wortgottesdienste halten sollen und jetzt geht es wieder einen Schritt zurück.“ Und: „Für uns ist vor allem die Ortskirche wichtig“, sagt Seitz. Gottesdienste sollen weiterhin vor Ort stattfinden und damit auch das kirchliche Leben in der Gemeinde sichergestellt sein. „Wir wollen nicht irgendwohin fahren müssen“, sagt die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates.

Sehr zufrieden war sie mit der Resonanz auf die Aktion. „Wir hatten eine volle Kirche.“ Für Seitz ein Beweis, wie sehr das Thema auch den Gläubigen am Herzen liegt. Fast alle Besucher des Gottesdienstes beteiligten sich schließlich an der Menschenkette.