Eigene Kraft soll Jahrmarkt organisieren

30.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:18 Uhr

"Wir müssen uns entscheiden, ob wir den Jahrmarkt auf professionelle und zukunftweisende Grundlagen stellen wollen", betonte Josef Fuchs (von links) vom Arbeitskreis Jahrmarkt. Wie er waren am Donnerstagabend bei einem Treffen von Gewerbetreibenden alle der Meinung, dass das Großereignis künftig von einem Praktikanten im Rahmen dessen Ausbildung zum Veranstaltungsfachwirt organisiert wird. Hier diskutieren gerade Tobias Schweiger, Martha Krieger und Ute Hohner mit. - Foto: Erl

Riedenburg (DK) Bei der Organisation des traditionellen Riedenburger Jahrmarkts will die Gewerbevereinigung (GV) völlig neue Wege gehen. Ein Praktikant soll im Rahmen seiner Ausbildung zum Veranstaltungsfachwirt das Großereignis professionell vorbereiten. Die Personalkosten übernimmt die GV.

Wird der traditionelle Jahrmarkt mit Gewerbschau in Riedenburg vielleicht schon im nächsten Jahr zu einem besonderen Event mit geschärftem Profil und neuen Ideen? Wenn die Überlegungen von Sepp Fuchs, Martha Krieger, Tobias Schweiger und den weiteren Organisatoren des Großereignisses in der Dreiburgenstadt Wirklichkeit werden, dann kommt bald neuer Schwung in die traditionelle Herbstmesse, die alljährlich tausende Menschen anlockt.

Die Gruppe, die den Markt seit dem Ruhen der Gewerbevereinigung als Arbeitskreis vorbereitet, stößt angesichts des großen Vorbereitungsaufwands an ihre Grenzen einer ehrenamtlichen Gruppe. Die Gewerbevereinigung hat bekanntlich beschlossen, jegliche Vereinsaktivität bis zur Kommunalwahl im kommenden Frühjahr auf Eis zu legen. Grund für diesen historischen wie radikalen Schritt war das Nein des Stadtrats zur Einstellung einer Fachkraft für Stadtmarketing und Tourismus, die Gewerbevereinigung wie Touristikverein vehement und sein Jahren fordern.

"Neue Ideen bringen"

Weil aber ein Ausfallenlassen des Jahrmarkts nur den hiesigen Geschäftsleuten selbst geschadet hätte, beschlossen einige, den Jahrmarkt im Rahmen einer außer-gewerbevereinlichen Arbeitsgruppe weiterhin zu organisieren. Doch nun sieht sich diese ambitionierte Gruppe am Scheideweg.

"Wir müssen uns entscheiden, ob der Jahrmarkt künftig weiter stattfinden kann und ob wir den Markt auf professionelle und zukunftweisende Grundlagen stellen wollen", sagte Sepp Fuchs vor 16 GV-Mitgliedern bei einem Treffen am Donnerstagabend.

Einen Weg, um die bisher so aktiven Geschäftsleute bei der zeitraubenden Planung des Jahrmarkts zu entlasten, lieferte Fuchs gleich mit: Dem in kleiner Runde bereits skizzierten Vorschlag zufolge sollte ein Praktikant einer privaten Marketingschule aus München befristet eingestellt werden, der dann die Vorbereitung des Jahrmarktes professionell übernehmen und zudem neue Vorschläge erarbeiten könnte.

"Dieser Praktikant mag neue Ideen bringen, die wir gar nicht wissen – weil wir vielleicht schon betriebsblind sind", argumentierte Fuchs. Und Martha Krieger stellte die Gretchenfrage: "Machen wir’s professionell oder nicht"

Von überaus erfolgreichen Erfahrungen mit Praktikanten im Rahmen deren Ausbildung zum Veranstaltungsfachwirt berichtete der hiesige Werbefachmann Alexander Dohn. Seinen Worten zufolge bewährt sich der Einsatz dieser jungen Leute bei Großveranstaltern in der Region schon seit ein paar Jahren bestens. Dohn will deshalb den Kontakt zu der Marketingschule herstellen und eine befristete Ausschreibung für die Praktikumstelle unter dem Dach der Gewerbevereinigung dorthin weiterleiten.

Die voraussichtlich niedrigen Personalkosten für die Einstellung eines solchen Praktikanten will die GV selbst übernehmen. "Wir sind Geschäftsleute, wir tragen das Risiko", stellte Tobias Schweiger klar.

Alois Halser, der Kassier der GV, bedauerte in diesem Zusammenhang die mangelnde Zahlungsmoral mancher, die dennoch ihren Nutzen aus der herbstlichen Großveranstaltung ziehen. "Diejenigen, die am meisten vom Gewerbemarkt profitieren, sitzen hier nicht am Tisch", monierte er.

Der Jahrmarkt mit Gewerbeschau hat sich über die Jahre zu einem Zugpferd für die Stadt entwickelt und soll nach Meinung der GV auch beibehalten werden. Auch Axel Uttlinger, einer der drei GV-Geschäftsführer, trat dafür ein, die Veranstaltung nicht stagnieren zu lassen. "Der Jahrmarkt hat’s verdient, dass sich eine hauptamtliche Kraft darum kümmert." Alle 16 Geschäftsfleute, die am Donnerstag zu der Unterredung gekommen waren, votierten dann auch dafür, den Jahrmarkt unter dieser Prämisse weiterzuführen. "Wir wollen Riedenburg als Gewerbetreibende aktiv mit gestalten und entwickeln", betonte Fuchs.

Kein Touristik-Praktikant

Er und die bisherigen Mitglieder des Jahrmarkt-Arbeitskreises haben sich deshalb bereit erklärt, die Suche nach einem Praktikanten anzugehen. In dem Arbeitskreis sitzen Martha Krieger, Tobias Schweiger, Hans Bühler, Lothar Welzel, Alexander Dohn und Bernhard Scheck, der Vorsitzende des Touristik-Vereins.

Besonderen Wert legt die GV auf die Feststellung, dass die Anstellung eines Praktikanten nur der Weiterführung des Gewerbemarkts und vielleicht der Entwicklung weiterer ähnlicher Veranstaltungen dienen soll. Mit der leidigen Diskussion um die Anstellung einer Fachkraft für Stadtmarketing und Tourismus habe dieses Projekt absolut nichts zu tun, heißt es aus der GV unmissverständlich.