Eichstätt
Eichstätter Segelflieger im Aufwind

Abgespecktes Sommerfluglager für Jungpiloten - Platz sechs in der zweiten Segelflug-Bundesliga

12.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:47 Uhr
Belohnung für das frühe Aufstehen: Der Ausblick beim Sunrise-Fliegen. −Foto: Lenk

Eichstätt - Das Sommerfluglager der Eichstätter Segelflieger ist dieses Jahr auf den Prüfstand gestellt worden.

Erst ein umfangreiches Hygienekonzept, verbunden mit einigen coronabedingten Maßnahmen, räumte den Jungpiloten grünes Licht ein, um wenigstens in abgespecktem Rahmen das traditionelle Sommerfluglager in den ersten beiden Sommerferienwochen abhalten zu können.

Gleich zu Beginn der bayerischen Schulferien startete das langersehnte Eichstätter Segelfluglager. Insbesondere Flugschüler profitieren von den beiden Wochen, in denen intensiv geflogen wird und Ausbildungsinhalte zügig von den ehrenamtlichen Fluglehrern vermittelt werden können. Noch dieser Saison schließen voraussichtlich mehrere Anwärter ihre Segelflugausbildung ab.

Ein Höhepunkt sollte für die Flugschüler das Sonnenaufgangsfliegen (Sunrise-Fliegen) werden. Gegen vier Uhr morgens wurden, noch bei Dunkelheit, die Segelflugzeuge aus der Halle geschoben und der Flugbetrieb vorbereitet. Etwa um halb sechs Uhr war die Sicht am Boden ausreichend, um den ersten Flieger starten zu lassen. Per Windenstart ging es bei überraschend starkem Südwestwind geräuschlos auf rund 450 Meter, wo ein atemberaubender Ausblick die Frühaufsteher belohnte. Zunächst färbte sich der Horizont im Osten blutrot, bis etwa gegen sechs Uhr die Sonne am Horizont zu sehen war. Unmittelbar mit der ersten Sonneneinstrahlung bildeten sich im Altmühltal Nebelschleier und ließen somit die Stimmung perfekt werden. Etwa 20 Starts absolvierten die Jungpiloten bis etwa halb acht Uhr und genossen die Morgenstimmung mit Sichtweiten bis zu 50 Kilometern. Vor allem die Flugschüler, meist zwischen 14 und 25 Jahren, waren so beeindruckt, dass kurzerhand wenige Tage danach ein Sonnenuntergangsfliegen (Sunset-Fliegen schließlich einen weiteren Flugtag) abrundete.

Im weiteren Verlauf des Fluglagers machten die Eichstätter Streckenflugpiloten mit überdurchschnittlich guten Bedingungen zahlreiche Flüge über den Bayerischen Wald, die Fränkische Alb bis hin über die Schwäbische Alb und den Schwarzwald. Auffallend gute thermische Bedingungen ließen die Segelflieger mehrfach auf bis zu 3000 Meter aufsteigen und motorlose Streckenflüge mit Durchschnittsgeschwindigkeiten jenseits der 140 km/h absolvieren. Diese herausragenden Leistungen spiegeln sich auch in der Tabelle der zweiten Segelflug-Bundesliga wider, in der die Piloten des Fliegerclubs Eichstätt aktuell von 30 deutschen Vereinen auf dem sechsten Platz liegen.

Zwar dürfen Gäste leider aufgrund Corona-Schutzmaßnahmen noch immer nicht den Flugplatz auf der Waschette besuchen und mitfliegen. Dass auch das diesjährige Hallenfest mit Mitfluggelegenheiten und geselligem Beisammensein ausfallen musste, trifft den Fliegerclub schwer. Ein kleines Trostpflaster ist hier sicherlich das in wenigen Wochen erwartete fabrikneue Ultraleichtflugzeug, das den Verein mit einer weiteren Sparte, neben Segel-, Motor- und Modellflug, bereichern wird.

EK