Eichstätt
„Eichstätt summt“ trotz Misstönen weiter

Initiatorin Dr. Helga Rolletschek übergibt ihr Projekt nicht ganz freiwillig an den Biologen und Imker Johann Bauch

31.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr
Dr. Helga Rolletschek, die Initiatorin und bisherige Koordinatorin des Projektes „Eichstätt summt“, übergab ihre Arbeit an den Biologen und ehemaligen Naturpark-Referenten Johann Bauch (links) sowie Markus Markert, den Vorsitzenden des Imker-Kreisverbands, der die Trägerschaft des Projekts übernehmen wird. −Foto: Kusche

Eichstätt (EK) Eichstätt wird weiterhin summen: Die Fortsetzung des inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten und unterstützten Nachhaltigkeitsprojekts ist auch nach dem Weggang von Initiatorin und bisherigen Koordinatorin Helga Rolletschek aus Eichstätt gesichert.

Die engagierte Biologiedidaktikerin der Katholischen Universität übergab das Projekt nun an den ehemaligen Naturparkreferenten, Biologen und leidenschaftlichen Imker Johann Bauch. Zukünftiger Träger wird der Imker-Kreisverband mit seinem Vorsitzenden Markus Markert sein.

„Ich habe keinerlei Zweifel, dass ,Eichstätt summt’ nun in die besten Hände kommt, die ich finden konnte“, bestätigte Rolletschek bei der offiziellen Übergabe des Nachhaltigkeitsprojekts im Kapuzinergarten, dem üppig mit Bäumen, Sträuchern und Blumen bewachsenen Kleinod und zugleich Heimatort vieler Bienenvölker. Zusammen mit Johann Bauch, Markus Markert und zahlreichen Studierenden hat die rührige Biologiedidaktikerin den Garten über Jahre mit dem Ziel betreut, möglichst viele Menschen für biologische Vielfalt und die Schaffung idealer Lebensräume für Bienen zu begeistern. Wehmut schwingt unweigerlich in den Worten Rolletscheks mit, denn sie gibt „ihr“ Projekt des summenden Eichstätts, das seit 2013 in Eichstätt und Umgebung immer mehr engagierte Anhänger fand, nicht freiwillig ab. Ihre Stelle in der Biologiedidaktik läuft zum 31. August aus; eine Verlängerung wird voraussichtlich nicht möglich sein.

Ein großes Anliegen war Rolletschek vor allem der reibungslose Übergang der Koordinationsaufgaben: „Wir befinden uns gerade mitten in einer wichtigen Phase des Projekts ,Blühendes Altmühltal’, für das wir viele interessierte Kooperationspartner und Unterstützer gefunden haben“, erklärte Rolletschek. Gespräche mit dem Mörnsheimer Bürgermeister Richard Mittl und Lena Deffner von der Lokalen Aktionsgruppe Altmühl-Donau stehen in diesem Monat an; Rolletschek wird sie noch durchführen. Doch dann werde sie, so die Biologin bedauernd, „alles stehen und liegen lassen und Eichstätt verlassen müssen“.

Was Rolletschek hinter sich lässt, ist nicht nur eine lange Liste von Aktivitäten, Workshops und Informationsveranstaltungen in Sachen Bienen und „Blühende Landschaften“ – ob mit Studierenden, Schülern, Kindergärten oder interessierten Gruppen. Es entstand der Eichstätter Schöpfungsweg, Tüten mit Blumensamen und selbst geschöpfter Honig kamen in Umlauf. Besonders wichtig war ihr die Vernetzung verschiedenster gesellschaftlicher Gruppierungen, um sich gemeinsam für das Ziel größerer Biodiversität und damit für eine Verbesserung des Lebensraums für Bienen einzusetzen: „Der Charme der Biologiedidaktik liegt ja gerade im Transfer des Wissens von der Universität nach außen, indem man möglichst viele Menschen für Biologie begeistert“, betonte Rolletschek.

Ein großer Trost: In Johann Bauch habe sie einen überaus kompetenten Nachfolger gefunden. „Bauch ist ein Bienenflüsterer“, meinte Rolletschek augenzwinkernd und beschrieb dabei die einfühlsame, ruhige und geduldige Arbeit des leidenschaftlichen Imkers, der selbst die ängstlichste Studentin habe dazu bewegen können, am Bienenstand tätig zu werden. Seit 2014 wird das von Bauch und Markert angebotene frei wählbare Modul „Praktische Beispiele für nachhaltige Entwicklung – Ökosystemleistung Biene“ an der KU Eichstätt mit großer Begeisterung von Studierenden aller Fachrichtungen besucht

„Das Durchschnittsalter der Imker ist durch diese große Gruppe aktiver Studenten drastisch nach unten gegangen“, betonte auch Markert. Ob allerdings diese frei wählbaren Nachhaltigkeitsmodule von Bauch und Markert sowie das „Gartenmodul“ von Dieter Lillich aufrechterhalten werden, steht noch nicht fest: „Dies ist für die Studierenden der Biologiedidaktik und das Nachhaltigkeitsstudium eine sehr unsichere Situation“, bedauerte Rolletschek.