Nötting
Ehrgeizige "Weiber"

Neues Stück der Theaterfreunde feiert rundum gelungene Premiere

12.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:57 Uhr

Nötting (GZ) Passend zu den Kommunalwahlen haben die Nöttinger Theaterfreunde heuer ein Stück inszeniert, das vor Seitenhieben auf den „Politikerstand“ nur so strotzt. „Oh diese Weiber“ heißt der Schwank von Heidi Hillreiner, den die Laienspieler mit viel Verve und allerlei Anspielungen ins Szene gesetzt haben – sehr zur Freude des Premierenpublikums, das das reinste Bühnen-Vergnügen erlebte.

Die Handlung ist rasch erzählt: Zwei ehrgeizige Gattinnen – Gerda, jene des amtierenden Bürgermeisters Toni, dargestellt von einer herrlich „gschaftigen“ Irmgard Fischer, und Schreinermeistersgattin Luise – setzen alles daran, dass ihre Ehemänner bei der nächsten Wahl das Amt behalten, beziehungsweise es erobern. Das Problem dabei ist, dass die werten Gatten eigentlich überhaupt keine Lust haben auf das höchste Amt in der Gemeinde. Toni, herrlich lethargisch dargestellt von Karlheinz Schlesiger, würde viel lieber angeln als „bürgermeistern“, und Schreiner Karl (als arg geplagter Ehemann und Vater: Stefan Krammel) will eigentlich nur seinen Betrieb vernünftig weiterführen.

Doch ihre „Holden“ machen ihnen das Leben zur Hölle: Luise (Maria Mayer) entwirft sogar ein Wahlprogramm und übersieht dabei blind vor Liebe für Töchterchen „Sandy“, dass sich diese zu einer ziemlichen Zimtzicke entwickelt hat: Hier zieht Sandra Fischer alle Register ihrer Schauspielkunst.

Sie umgarnt ihren „Lebensretter“ Stefan (genau richtig: Mario Witteborn) und verschmäht das Werben von Jugendfreund und Bürgermeisters-Sohn Peter (den Hans-Martin Schneider bisweilen recht „zupackend“ spielt).

Doch, wie es sich für eine deftige Boulevardkomödie gehört, wendet sich am Schluss alles zum Guten – dank der kräftigen Nachhilfe des findigen Schreiner-Bruders „Paul“, den Manfred Meixensberger gewitzt darstellt, durch die blitzgescheite Eva (Jessica Bauer) und schließlich durch die etwas trampelige Rosl. In deren Rolle zeigt Monika Zellner, dass ihr die humorvollen Rollen einfach im Blut liegen.

Inszeniert wird das Stück mit viel Liebe zum Detail von Peter Zellner. Ebenso tragen die Maskenbildnerinnen Christa Reitmeier und Ramona Limmer zum Gelingen bei, und Schorsch Krämer und Peter Mühlbacher meisterten Technik und Beleuchtung gekonnt. Um den soliden Bühnenbau kümmerten sich Peter Zellner und Richard Meier, und kaum Arbeit hatte Souffleuse Maria Schlesiger.

Weitere Vorstellungen des lustigen Stücks mit dem hiermit verliehenen Prädikat „unbedingt sehenswert“ gibt es an diesem und am darauf folgenden Wochenende, wobei nur noch für die Aufführungen an den beiden Freitagen Karten in begrenzter Zahl erhältlich sind.