Eichstätt
"Dynamische Kunst"

Ausstellung "Druckstein im Lithografischen Kabinett" zeigt Arbeiten von Justyna Mazur

18.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:04 Uhr

Reger Gedankenaustausch während der Einführung in die Ausstellung (von links): Andreas Steppberger, Günter Viohl, Justyna Mazur und Li Portenlänger - Foto: mkh

Eichstätt (EK) Zum ersten Mal stellt eine polnische Künstlerin in der Städtischen Lithografie-Werkstatt aus. Justyna Mazur aus Krakau fertigte bei einem zweiwöchigen Arbeitsaufenthalt Lithografien an, welche bis zum 9. März unter dem Titel „Druckstein im Lithografischen Kabinett“ gezeigt werden.

Dabei handelt es sich um Druckgrafiken verschiedener Größe, aber auch um kleinformatige Fotografien, deren Motive teils für die Lithografien verwendet wurden. Auch ein Film, der im Jahre 2012 entstanden ist und in welchem Mazur Eindrücke eines Besuchs in den Solnhofener Jurasteinbrüchen verarbeitet hat, ist in der Lithografie-Werkstatt zu sehen.

Werkstattleiterin Li Portenlänger berichtete anlässlich der Vernissage der Ausstellung, dass sie Mazur während jenes Aufenthaltes vor zwei Jahren kennengelernt habe. Damals sei die Idee eines Werkstattaufenthaltes entstanden. Schließlich habe die Gegend um Solnhofen den „weltweit besten Jurastein“ zu bieten, lobte Mazur.

Oberbürgermeister Andreas Steppberger wiederum verwies in seinem Grußwort darauf, dass dieser Jurastein eben nicht nur für Dächer und Fußböden genutzt werde, sondern auch für Kunst in Form von Drucksteinen. Insofern sei der Titel der Ausstellung perfekt gewählt.

Die eigentliche Einführung in die Arbeiten von Justyna Mazur leistete dann Günter Viohl mit eher unkonventionellen, teils überraschenden Gedanken. Viohl, früherer Leiter des Jura-Museums in der Willibaldsburg und studierter Geowissenschaftler, verwies mittels einiger Parallelen zwischen Natur und Kunst auf die Bedeutung der ausgestellten Bilder. So sei der Stein in beiden Kategorien „Informationsträger mit bestimmten Eigenschaften“. Beim Litho-Stein sei dies unter anderem die „extreme Feinkörnigkeit“, welche auch der Künstler nutze. Mazurs Arbeiten betonten „den Entstehungsprozess“, der vor allem in der Kombination verschiedener Techniken liege wie Zeichnung, Fotografie, Film, Computer, Siebdruck und eben Lithografie. Die Künstlerin betreibe infolgedessen eine „dynamische Kunst“, so Viohl, was wiederum eine Parallele zum „dynamischen Weltbild der modernen Naturwissenschaft“ aufzeige, man denke nur an Heraklits Kurzformel „Panta rhei“ („Alles fließt“).

Mazur drucke ihre Motive immer wieder übereinander, sodass Neues entstehe. Viohl zog hier einen Vergleich zur Fortpflanzung, bei der die Gene neu kombiniert würden. Der Selektion in der Natur entspreche dann das Auswählen der Bilder für die Ausstellung. „Was ihr nicht gefällt, wirft sie weg“, meinte Viohl.

Auch die Rezeption der Werke durch den Betrachter verglich Viohl mit der Naturwissenschaft. Denn nicht erst seit der Quantenphysik wisse man, dass es keine „objektive Naturerkenntnis“ gebe. Viohl weiter: „Hier hört freilich die Analogie auf, denn die subjektive Rezeption eines Kunstwerkes hat ihren eigenen Wert.“ Und da gebe es keine kritische Überprüfung wie in den Naturwissenschaften. Insgesamt eine recht eigene Einführung, die gut zum eigenwilligen Charakter der gezeigten Arbeiten passte. (Weiterer Bericht folgt.)

Die äußerst sehenswerte Ausstellung „Druckstein“ von Justyna Mazur in der Städtischen Lithografie-Werkstatt, Pfahlstraße 25, ist bis zum 9. März geöffnet, jeweils mittwochs, donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr. Am Abschlusswochenende (8. und 9. März) ist sie ebenfalls von 16 bis 18 Uhr geöffnet.