Ingolstadt
Duell der "Kellerkinder"

21.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:39 Uhr

Fast sein erstes Saisontor: Außenverteidiger Tobias Fink (rechts) kann den Ball im Auftaktspiel jedoch nicht am Augsburger Keeper Simon Jentzsch vorbei spielen. Im wichtigen Kellerduell heute gegen Fortuna Düsseldorf trifft der Ingolstädter auf seinen Bruder Oliver. - Foto: Mundt

Ingolstadt (DK) Wenn der Letzte gegen den Vorletzten spielt, ist die Vokabel Kellerduell sicher angebracht. Dabei treffen im Spiel FC Ingolstadt gegen Fortuna Düsseldorf heute Abend (17.30 Uhr) zwei Teams aufeinander, die bislang noch keinen Zähler in der Zweiten Bundesliga erspielt haben.

Folglich ist der Druck für beide Mannschaften bereits am fünften Spieltag enorm. Die Hoffnung auf den ersten Dreier, mit dem man den Anschluss ans Mittelfeld herstellen würde, ist somit groß. "Die Nerven werden natürlich eine große Rolle spielen", kündigt FC-Trainer Michael Wiesinger deshalb an. "Aber ich werde voran gehen und bedingungslosen Optimismus vorleben."

Um sich möglichst ungestört auf dieses wegweisende Spiel vorzubereiten, hat der 37-Jährige am Montag kurzfristig ein Trainingslager in Bad Gögging angesetzt. "Ich wollte nicht, dass nach der Niederlage von Bielefeld jeder in seine Richtung läuft. Das 0:1 sofort gemeinsam aufzuarbeiten, erschien mir wesentlich sinnvoller." Mit dabei war im Übrigen auch Kapitän Stefan Leitl, dessen Heilungsprozess besser als erwartet verläuft. Bereits am kommenden Samstag in Fürth soll er nach Möglichkeit wieder zum Kader gehören.

Dagegen macht Stürmer Moritz Hartmann derzeit Sorgen. Der 24-Jährige, der in Bielefeld in der 78. Minute humpelnd vom Platz musste, laboriert an einer Oberschenkelprellung, die bis gestern noch kein Training zuließ. "Er musste die Laufeinheit abbrechen. Wir hoffen, dass wir ihn über Nacht noch hinbekommen", so Wiesinger gestern. Wird Hartmann nicht fit, rückt gegebenenfalls mit Sebastian Zielinsky jemand in die Startelf, der zuletzt die Jokerrolle innehatte. "Er ist enorm laufstark, muss aber noch effektiver werden", fordert Wiesinger. Gegen Düsseldorf wäre eine gute Gelegenheit dies nachzuweisen. Weiterhin gesetzt ist Stürmerkollege Marko Futacs – obgleich der Trainer auch von ihm eine Steigerung erwartet. "Er geht mit seinen Chancen noch zu fahrlässig um und verursacht zu viele Fouls", kritisiert Wiesinger.

Ein weiteres Fragezeichen steht hinter der Besetzung des zentralen Mittelfeldes. Für die Position neben Abräumer Malte Metzelder kommen mit Fabian Gerber, Andreas Görlitz, Mathias Wittek und Marvin Matip mehrere Akteure in Frage. Da Gerber konditionell aufholen muss (Wiesinger: "Ihm fehlt noch die Tempohärte"), Görlitz aufgrund der Verletzung von Ralf Keidel (Prellung am Fuß) wohl wieder auf die rechte Verteidigerposition zurückkehrt, bleiben mit Wittek und Matip zwei eher defensiv orientierte Optionen. Einen Favoriten wollte der Trainer gestern nicht preisgeben, versprach den Heimfans aber, dass "wir uns auch in diesem Spiel nicht verstecken werden".

Befragt nach seiner eigenen Position, gibt sich Wiesinger zuversichtlich. "Ich kenne das Geschäft, aber die Gespräche mit den Verantwortlichen des Klubs geben mir das Gefühl, dass die Rückendeckung da ist." Anstatt sich lange mit irgendwelchen Spekulationen aufzuhalten, krempelt der Coach lieber die Ärmel hoch und blickt nach vorne. "Es geht nur über den Einsatz: Wenn wir uns gegen Düsseldorf in den Zweikämpfen behaupten und gut organisiert auftreten, werden wir uns das Glück erarbeiten", ist er sich vor dem wichtigen Spiel heute Abend sicher. Nach vier Niederlagen, so findet er, ist sein Team nun endlich an der Reihe.