Karlshuld
"Du bist eine echte Bereicherung für uns"

Der Karlshulder Pfarrer Paul Igbo feierte seinen 40. Geburtstag und sein 10. Priesterjubiläum im Kreis seiner Kirchengemeinde

07.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:08 Uhr
Zahlreiche Geschenke bekam Paul Igbo (r.) zu seinem Geburtstag, unter anderem von (v.l.) Martin Dittenhauser, Franziska Knöferl, Karl Seitle und Laura Galli. −Foto: Fotos: Hammerl

Karlshuld (SZ) Freud und Leid lagen nah beieinander im Festgottesdienst zu Pfarrer Paul Igbos 40. Geburtstag und 10. Priesterjubiläum.

Der berührende Festgottesdienst mit sehr persönlicher Laudatio von Domkapitular Andreas Magg endete mit einer Schweigeminute für in Nigeria ermordete Christen.

"Ich bin nicht 40, sondern 21 Jahre alt - mit 19 Jahren Erfahrung", scherzte Pfarrer Igbo und erzählte, sein "Tag der Freude und des Dankes" habe mit einem eigenhändig von seinem Heimatbischof Wilfred Anagbe zubereiteten Frühstück begonnen.

Bischof Wilfried hielt die Liturgie in einer Mischung aus Deutsch und Englisch, teilweise mit Übersetzung durch Pater Lucas. Was dem Gottesdienst einen internationalen, feierlichen aber auch fröhlichen Einschlag gab, wozu auch das von den afrikanischen Priestern und dem Chor Quer Beet unter Leitung von Sabine Moosheimer gesungene beschwingte afrikanische Lied "Hyderabad" beitrug. Die Pfarrkirche Sankt Ludwig war komplett gefüllt und auch Dekan Werner Dippel hatte sich die Zeit genommen, um persönlich zu gratulieren, denn mit seiner fröhlichen Art, dem unkomplizierten Wesen sowie seiner Kompetenz und Geradlinigkeit bereichere Igbo jedes Dekanatstreffen.

"Unser Leben ist das fünfte Evangelium", begann Domkapitular Magg seine Ansprache, die er nicht vom Ambo aus, sondern im Altarraum hielt, um dem Jubilar nicht den Rücken zuzuwenden. Gott habe den Menschen zur Freude, nicht zur Buße bestimmt. Und Pfarrer Igbo sei ein solcher Mensch, der Freude ausstrahle, "auf gut Bayerisch - ein echtes Schlitzohr". Was Magg bei einem Besuch in Afrika am eigenen Leib erfahren hat, als Igbo ihm weismachen wollte, das servierte Wildfleisch stamme von einem Affen. "Mir fiel die Kinnlade runter", erzählte der Domkapitular - bis Igbo den Scherz eingestand.

Kurz umriss Magg den Lebensweg des nun 40-Jährigen, dessen Wurzeln in der Mitte Nigerias legen, wo er mit acht Geschwistern in einer Familie aufwuchs, der Bildung sehr wichtig war. In Ghana und Nigeria studierte er Philosophie und Theologie, was ihn sehr gut auf seinen Dienst vorbereitet habe. Das Schwierigste für Igbo sei wohl gewesen, aus einer "blühenden Kirche in Afrika mit vielen jungen Priestern, Ordensleuten und Gläubigen in das Missionsland Deutschland mit lauter alten Menschen in den Klöstern" zu kommen. "Du bist eine echte Bereicherung für uns, ein brodelndes Energiebündel, das schon mal in einer Predigt ,Eine Seefahrt die ist lustig' zu singen anfängt", sagte Magg. Mit seinem Schulprojekt und dem in Karlshuld gegründeten Förderverein gebe Igbo den Kindern in seiner Heimat etwas zurück, was ihm selbst zuteilwurde - Bildung. "Du bist die Interpretation des Evangeliums auf eine ganz eigene Weise", bilanzierte der Domkapitular, der für diese besondere Predigt kräftigen Applaus erhielt.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Brigitte Fleischmann und Kirchenpfleger Franz Meier, die Ministranten, der Karlshulder Bürgermeister Karl Seitle und stellvertretender Bürgermeister Thomas Fürst aus Weichering gratulierten und überreichten Geschenke. Martin Dittenhauser, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Tar kar Ada, zitierte Nelson Mandela mit "Bildung ist die wichtigste Waffe, die du einsetzen kannst, um die Welt zu verändern" und berichtete, der Förderverein sammele derzeit Spenden für die auf rund 70000 Euro veranschlagte Mehrzweckhalle der Schule.

Der Stehempfang auf dem Kirchplatz nach dem Gottesdienst hatte fast Volksfestcharakter. Die Blaskapelle Karlshuld spielte unter Leitung von Christian Mattes nicht nur ein Geburtstagsständchen, sondern gleich ein ganzes Standkonzert und die Gratulanten standen Schlange, um ihrem Pfarrer persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. Im Pfarrgarten klang das Fest dann mit geladenen Gästen aus.

Andrea Hammerl