Ingolstadt
Dreves geht von Bord

Audi-Produktionsvorstand wird von VW-Mann Hubert Waltl ersetzt

19.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:03 Uhr

Vorgänger und Nachfolger: Frank Dreves (links) wird als Audi-Produktionsvorstand von VW-Mann Hubert Waltl abgelöst - Fotos: Strisch

Ingolstadt (DK) Die Vorstandswechsel beim Ingolstädter Autobauer Audi gehen munter weiter: Der bisherige Produktionsvorstand der Marke Volkswagen, Hubert Waltl, wird seinen Amtskollegen Frank Dreves bei Audi ablösen. Der 61-jährige Dreves wird in den Ruhestand gehen.

Es war vor knapp zwei Jahren, als die Audi-Vorstandsetage von einem Erdbeben mittlerer Stärke durchgerüttelt wurde: Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer, Beschaffungsvorstand Ulf Berkenhagen und Entwicklungsvorstand Michael Dick wurden auf einen Streich von Bord geschickt. Allerdings war damals vor der Bekanntgabe der Personalien noch über einen weiteren Namen heftig spekuliert worden: Frank Dreves. Auch er, so wurde gemunkelt, stehe kurz vor der Ablösung – doch er blieb.

Nicht alle Nachfolger in der großen Personalrochade 2012 entpuppten sich als Glücksgriff: Der neue Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer musste nach internen Querelen bereits ein Dreivierteljahr nach Amtsantritt wieder seinen Hut nehmen. Vom Mutterkonzern VW wurde Ulrich Hackenberg als Feuerwehrmann nach Ingolstadt entsandt. Als Leiter der Entwicklung soll er nun bei Audi für die seit Längerem so schmerzlich vermissten technischen Innovationen sorgen.

Das Wechselspiel war aber auch mit Dürheimers Abgang noch nicht vorbei: Anfang Dezember vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Audi-Designchef Wolfgang Egger zum Tochterunternehmen Italdesign Giugiaro wechselt. Sein Nachfolger wurde mit Marc Lichte ebenfalls ein VW-Mann. Auch diese Personalrochade ist nach Ansicht von Experten das Ergebnis nicht enden wollender Kritik – und zwar am Design der Ingolstädter, denen man vor allem Mutlosigkeit vorwirft.

Jetzt steht also der nächste Wechsel bevor – und wieder kommt mit Hubert Waltl ein Manager vom Mutterkonzern aus Wolfsburg. Allerdings betritt der 55-Jährige in Ingolstadt kein ungewohntes Terrain: Seine berufliche Laufbahn begann er 1976 als Schnittmacher bei Audi. Ab 2002 verantwortete er die gesamten Werkzeugbauten der Marke mit den vier Ringen, bevor er 2009 Produktionsvorstand der Marke Volkswagen wurde.

Den Posten von Waltl bei VW soll angeblich Thomas Ulbrich übernehmen, der bislang die Produktion des Volkswagen-Joint-Ventures SVW in China verantwortet. Doch bei Volkswagen wird es offenbar noch weitere Wechsel geben: Laut Informationen unserer Zeitung soll der Vertrag von Vertriebsvorstand Christian Klingler nicht verlängert werden. Grund ist offenbar das eingebrochene Geschäft mit Neuwagen in den USA. Der Beschluss soll am morgigen Freitag beim Treffen der VW-Aufsichtsräte fallen.

Ebenso dürfte dort entschieden werden, welche Position der scheidende Daimler-Manager Andreas Renschler künftig bei VW einnehmen wird. Dem Vernehmen nach soll er die Verzahnung des VW-Nutzfahrzeuggeschäfts vorantreiben, das seit Herbst 2012 in den Händen des früheren Scania-Chefs Leif Östling (68) liegt.