Ingolstadt
Drei US-Boys und drei Straubinger

Bei den Ingolstadt Dukes stehen die ersten Neuzugänge für die kommende American-Football-Saison fest

14.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Von Oberbayern nach Niederbayern: Sammy Farghali (l.) verlässt die Dukes wird neuer Headcoach bei den Straubing Spiders. −Foto: R. Lüger

Ingolstadt/Peutenhausen (SZ) Nachdem die Trainer-Crew bei den Ingolstadt Dukes für die kommende Saison in der 1. American-Football-Bundesliga (GFL 1) weitgehend steht, basteln die Verantwortlichen jetzt intensiv am Spielerkader. Mit zwei Abwehrstrategen und einem Quarterback aus den USA sowie drei Akteuren aus Straubing stehen die ersten Neuzugänge bereits fest.

Mit Michael Taylor gelang es den Ingolstädtern, einen Spieler zu holen, der die ohnehin schon sehr starke Defense weiter festigen soll. Dukes-Headcoach Eugen Haaf hatte den Abwehrrecken schon längere Zeit auf seinem Radar. Im Jahr 2017 spielte der inzwischen 26-Jährige noch für die Marburg Mercenaries und führte die Statistik in der gesamten GFL mit 167 Tackles in 13 Matches an. In den Staaten hatte er zuvor für die Florida Gators in der NCAA, Division I, gespielt und dabei 194 Tackles erzielt.
Er war damals ganz nah dran an einem Sprung in die NFL, mit den Pittsburgh Steelers waren die Verhandlungen schon weit fortgeschritten - ehe ihm einige Verletzungen doch einen Strich durch die Rechnung machten. Warum Taylor jetzt ausgerechnet zu den Dukes wechselt? "Weil es für mich eine Riesen-Chance ist und ich hier eine Organisation bei den Dukes gefunden habe, die ich in Europa gesucht habe", sagt er.
Kurz darauf wurde von den "Herzögen" eine zweite Stütze aus den Staaten verpflichtet: Fred Payne wird ebenfalls die Defensive der Herzöge verstärken. Geboren und aufgewachsen ist er in Gainesville/Georgia, wo er an der Highschool schon durch 360 Tackles und 14 Interceptions auf sich aufmerksam machte. Noch weitaus imposanter waren in dieser Zeit aber seine 90 Kick-Off-Return-Touchdowns. Auch an der Western Carolina University zählte er danach stets zu den Stützen des Teams, was 241 Tackles und vier Interceptions in 45 Spielen unterstreichen.
Ab 2016 kam Payne bei den Senioren zum Einsatz, wobei er es in zehn Begegnungen für die Western Carolina Catamounts zu 87 Tackles in der Division I der Football Championship Subdivision brachte. Jetzt will er - ebenso wie Taylor - sein Glück in der GFL versuchen. "Ich war schon einmal in Europa und hatte eine sehr schöne Zeit. Ich habe eine Menge großartiger Leute kennen gelernt und mich auch viel mit ihrer Kultur sowie Geschichte beschäftigt." Das will er auch bei den Dukes wieder tun, wobei natürlich das Sportliche im Vordergrund steht.
Von den Straubing Spiders kommen gleich sogar gleich drei Spieler nach Ingolstadt. Philipp Ponader ist einer davon: Er startete seine Football-Karriere bei den Fursty Razorbacks, mit denen er 2016 in die GFL 2 aufstieg. Weil der Polizeibeamte 2018 berufsbedingt nach Niederbayern ging, schloss er sich aber dann den Straubing Spiders an. Warum er sich ausgerechnet für die Dukes entschieden hat? "Die Gespräche mit den Coaches waren durchwegs positiv - und zudem gefällt mir das Konzept dahinter", begründet er seinen Wechsel nach Ingolstadt.
Mit Alexander Weber wurde dazu ein Wide Receiver geholt, von dem Haaf vollauf überzeugt ist: "Er passt sehr gut in unser Passing Team. Ich traue ihm zu, sich uns durchzusetzen", so xder Headcoach aus Peutenhausen. Weber ist 32 Jahre alt, 1,80 Meter groß und bringt 80 Kilogramm auf die Waage. Die Berichte aus der NFL hatten seine Begeisterung am American Football geweckt - da war es nur noch ein kurzer Weg, bis er selbst auf dem Feld stand.
Zu Neuzugang Nummer drei aus Straubing: Linebacker Markus Stark lebt in Regensburg und arbeitet als Polizeibeamter in Kelheim.In der vergangenen Saison hat er sein Können schon bei den Spiders angedeutet - denn beim Aufsteiger, der auf Anhieb Platz drei in der 2. Bundesliga erreichte, erwies er sich als Nummer 10 unter den Leading Tacklern der GFL 2 Süd.
Doch im Gegenzug haben sich auch die Straubinger, die sich für die kommende Saison hohe Ziele gesetzt haben, ausgiebig bei den Dukes "bedient". So wechselten zusammen mit dem bisherigen Offensive-Koordinator der Dukes, Sammy Farghali, der bei den Spiders als Chefcoach tätig sein wird, gleich vier Spieler der Dukes mit in die zweite Liga: Sterry Codrington, Timo Benschuh, Jan Hochschild und Johannes Zirngibl. Weitere Spieler der Dukes sollen zudem noch auf der Wunschliste der Niederbayern stehen.

Derweilen steht nun auch der neue Quarterback der Ingolstädter fest, der in Rowlett/Texas geborene Samuel Trey Seward wird 2019 diese wichtige Position übernehmen. Schon in seinem ersten Jahr an der Langston University waren ihm in acht Spielen zwölf Pässe zu einem Touchdown gelungen, fünfmal brachte er den Ball selbst in die Endzone. Insgesamt erzielte er damals mit seinen Pässen 1100 Yards Raumgewinn, 450 Yards erlief er selbst.
In seinen drei Jahren als Starter an der Bacone University in Muskogee/Oklahoma brachte es Seward dann auf 7956 Yards Raumgewinn, wobei er auf eine beachtliche Passquote von 71,3 Prozent kam. Dafür erhielt er auch mehrere Auszeichnungen.
An diese Leistungen will der US-Amerikaner jetzt in der GFL anknüpfen. "Ich nehme meine Aufgabe sehr ernst und werde hart arbeiten", verspricht er und macht gleichzeitig klar, dass er ein Teamplayer ist: "Ich werde alles dafür tun, dass die Chemie im Team stimmt. Denn ohne die Jungs, mit denen ich zusammen spiele, bin ich gar nichts"
Headcoach Haaf verspricht sich jedenfalls viel von seinem neuen Spielmacher, der entgegen der bisherigen Regelung bei den US-Importspielern nicht erst im März nach Ingolstadt kommen wird, sondern schon Anfang Januar. "Dann hat er genügend Zeit seine Mitspieler kennen zu lernen und sich bei den Dukes einzubinden", so der Cheftrainer aus Peutenhausen.
 

Elmer Ihm