Eichstätt
Doch ein Klinik-Neubau?

Kreistagsfraktion der Freien Wähler will Antrag auf genaue Kostenberechnung fürs Eichstätter Haus stellen

22.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr
Für die Eichstätter Klinik steht eigentlich eine Generalsanierung an. Jetzt wollen die Freien Wähler die konkreten Kosten für einen Neubau geprüft haben. −Foto: Chloupek

Eichstätt (DK) Die Freien Wähler wollen einen politischen Diskurs: Ist ein Neubau der Eichstätter Klinik auf lange Sicht gesehen nicht doch wirtschaftlicher als die geplante Generalsanierung? Im April soll es einen Antrag im Kreistag geben - auf eine konkrete Kostenberechnung eines Neubaus.

Mit der nach bisherigen Berechnungen rund 68 Millionen Euro teuren Generalsanierung der Klinik wollen sich die Freien Wähler im Eichstätter Kreistag nicht ohne Weiteres abfinden. Schon in der Dezember-Sitzung hatten Josef Sonner und Alois Oblinger die Frage nach einem möglichen Neubau und einer Kostenschätzung aufgeworfen. Damals hatte Stefan Link vom mit der Planung beauftragten Ingenieurbüro keine konkreten Zahlen genannt. Eine schriftliche Nachfrage unserer Zeitung ergab ebenso wenig Erhellendes: Man habe nach "einer grundsätzlichen Prüfung zu Planungsbeginn" einen "Klinikneubau für die weitere Planung ausgeschlossen". Als Gründe nannte Link, "dass bei einer Neubauvariante weitere nichtförderfähige Maßnahmen den Krankenhausträger finanziell zusätzlich belasten würden". Er taxierte dies inklusive Grundstück und Erschließung auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Nun legen die Freien Wähler (FW) um Fraktionssprecher Anton Haunsberger noch einmal nach. Sie wollen in der Haushaltssitzung des Kreistags im April einen Antrag einbringen, in dem sie eine detaillierte Kostenrechnung für einen Klinik-Neubau auf der grünen Wiese vorgelegt haben wollen - ergebnisoffen, wie Haunsberger und Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger betonen. Die derzeit anvisierten 68 Millionen Euro für die Generalsanierung des über 30 Jahre alten Hauses seien weder inflationsbereinigt noch habe man Baukostensteigerungen kalkuliert, so Haunsberger. Zudem müsse man auch andere Faktoren berücksichtigen - nämlich, dass während der zehnjährigen Bauzeit eine komplette Station wegfällt und damit Einnahmen fehlen. Und dass sich der kontinuierliche Baulärm auf Patienten auswirken könnte, die dann am Ende wegbleiben.

Landrat Anton Knapp (CSU) will sich einer solchen Frage nicht grundsätzlich verschließen, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Ein erneutes Aufschnüren des Pakets könnte aber auch bei der Regierung von Oberbayern für Verunsicherung sorgen - vielleicht mit der Folge, dass man nicht ins Krankenhausbauprogramm 2017 rutsche und die zeitliche Schiene "ins Wanken geraten könnte". Bernhard Sammiller, Fraktionssprecher der CSU, sieht indes die Sanierung "auf einem guten Weg", hält es aber auch "nicht für falsch", die Kosten gegenüberzustellen. "Dann sind aber immer noch viele Fragen offen", so der Pförringer Bürgermeister. Nicht nur die Nachnutzung des bisherigen Standorts, sondern auch die nach der Ausrichtung des Hauses: "Will ich weiterhin eine Akutklinik oder will ich mich spezialisieren, etwa mit einem Herzzentrum" Auf keinen Fall dürfe man aber deswegen den Weg, in die Sanierungsförderung zu gelangen, jetzt stoppen.

Bei der SPD-Fraktion hat sich "noch kein festes Meinungsbild" durchgesetzt, wie Sprecher Dieter Betz sagt. Aber: "Die Idee hat Charme." Man wolle sich die Zahlen noch einmal genau anschauen. Es gehe dabei auch um die Fragen nach einem passenden Grundstück und der Verwertung des bisherigen Standorts. Willi Reinbold (ÖDP) würde erst dann in eine Kostenermittlung einsteigen wollen, wenn es ein passendes und freies Grundstück gäbe. Zumindest was das anbelangt, hat man sich in der FW-Fraktion, zu der auch Eichstätts OB Andreas Steppberger gehört, offenbar bereits Gedanken gemacht. "Wir haben schon einige Grundstücke auf dem Berg", sagt Steppberger, ohne genauer ins Detail zu gehen. Dem Vernehmen nach könnte man neben den Flächen auf dem Seidlkreuz, die für Kletterhalle oder Kunstrasenplatz vorgesehen waren, auch ein etwa 100 000 Quadratmeter großes Areal zwischen Wimpasing und Lüften einbringen. Das hat die Stadt Eichstätt vor rund zehn Jahren gekauft - für ein Gewerbegebiet.

So neu ist die Idee eines Krankenhauses auf den Jurahöhen übrigens nicht: Nachdem eine Sanierung des alten Krankenhauses in den 1970er-Jahren unwirtschaftlich war, favorisierte eine Planungsgesellschaft im Auftrag des Landkreises das Seidlkreuz für einen Neubau. Letztlich hat man sich dann politisch für den alten Standort entschieden - auch wegen der besseren Erreichbarkeit.

Jetzt gibt Landrat Anton Knapp zu bedenken, dass bei einer Neubau-Diskussion auch eine "grundsätzliche Standortfrage" zu stellen sei. Will heißen: Hält man an Kösching und Eichstätt fest oder einigt man sich auf einen Klinikstandort im Landkreis? Das wollen die FW allerdings nicht, wie Oberbürgermeister Andreas Steppberger hervorhebt: "Die Klinik Eichstätt muss im Stadtgebiet bleiben."